Eine regionale Auslese von ETFs

Regionale ETFs

Themen-ETFs sind auf dem Vormarsch. Das Angebot wächst stetig und die Chancen auf hohe Erträge mit den richtigen Themen sind durchaus gegeben. Das gilt jedoch ebenso für das Risiko, dass Themenfonds dem Markt hinterherhinken. Regionale ETFs könnten möglicherweise eine bessere Lösung für ein ausgewogenes Depot sein.

Wenn ein Thema „angesagt“ ist, sind entsprechende ETFs natürlich gefragt. Doch diese bzw. Indizes auf das Thema müssen häufig erstmal „geschaffen“ werden. Bis zur Auflage des ETFs kann es dann schon vorkommen, dass der Boom die Kurse der zugrunde liegenden Aktien auf Höchstwerte getrieben hat, diese also schon „heiß“ gelaufen sind.

In der Datenbank der Deutschen Börse für die auf der Handelsplattform Xetra gelisteten ETFs sind inzwischen rund 25 verschiedene Branchen und Themen aufgeführt. Das Spektrum reicht von alternativen Energien bis hin zu Wasserversorgung. Dabei sind einige Themenfelder wie Gesundheit, Infrastruktur oder Technologie recht weit gefasst. Hier wäre sogar noch Raum für Unterkategorien.

Themen- und Länderrisiken

Wer sein Depot also mit verschiedenen Themen-ETFs bestücken möchte, muss einiges an Zeit und Recherche in die Auswahl der Investments stecken. Und selbst bei einer fundierten Auswahl sind die Risiken groß, dass das eine oder andere Thema kurz- oder sogar langfristig floppt.

Der kurzfristige Erfolg hängt dabei vom Einstiegszeitpunkt ab. Wer z. B. zu Beginn des Jahres noch auf den langjährigen Trend Technologie aufspringen wollte, sitzt jetzt möglicherweise auf Verlusten. Denn Techaktien haben seither angesichts der Zinsanhebungsspekulationen deutlich an Wert verloren, noch bevor der Ukraine-Krieg den Gesamtmarkt durcheinanderwirbelte.

Ein bisschen Glück beim Timing gehört also dazu. Das gilt freilich für Regionen-ETFs genauso. Russische Aktien werden derzeit kaum noch gehandelt, was natürlich große Auswirkungen auf ETFs mit russischem Fokus hat. Das ist zwar ein Extrembeispiel, doch auch chinesische Aktien oder Schwellenländerwerte insgesamt haben schon bessere Zeiten gesehen als die letzten Jahre.

Langfristig jedoch haben sich ETFs auf Weltregionen, wenn sie entsprechend weit gefasst sind, fast durchweg positiv entwickelt. Viele Experten rechnen damit, dass Aktien aus Europa und Asien in naher Zukunft ein Comeback feiern (wobei sie nie wirklich weg waren). Sie dürfen also in einem Basis-ETF-Depot nicht fehlen, in dem aber US-Aktien ebenso ein fester Bestandteil sein sollten.

US-Giganten

Zwar dürfte der Dow-Jones-Index nach wie vor noch der etwas bekanntere US-Aktienindex sein. Für ETF-Investments auf dem US-Markt scheint der S&P 500 jedoch die geeignetere Wahl zu sein. Das sehen jedenfalls offensichtlich die meisten ETF-Emittenten so, die teilweise sogar mehrere Indexfonds aufgelegt haben, die den S&P 500 nachbilden.

Entsprechend groß ist das Fondsvolumen der ETFs auf den US-Index. Allein der iShares Core S&P 500 bringt es auf rund 60 Mrd. US-Dollar. Selbst für einen ETF niedrig sind die jährlichen laufenden Kosten dieses iShares-Produkts. Sie liegen bei lediglich 0,07 %.

Trotz 500 Werten im Index beeinflussen Mega-Caps dessen – in der Vergangenheit sehr positive – Wertentwicklung deutlich. Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet haben gemeinsam ein Indexgewicht von rund 20 %. Dieses Klumpenrisiko sollten Anlegern kennen, die in einen S&P-500-ETF investieren.

Europa breit gefächert

Wer sein Europa-Investment auf möglichst viele Aktien verteilen möchte, dürfte mit dem STOXX Europe 600 gut beraten sein. Die 600 Indexmitglieder stammen aus 17 europäischen Ländern. Britische Aktien dominieren den Index mit einem Wertanteil von rund 25 %. Deutschland folgt mit 12 % hinter der Schweiz und Frankreich (jeweils rund 16 %) erst auf dem vierten Rang.

Der STOXX Europe 600 ist weniger von einzelnen Werten abhängig als der S&P 500. Die größten Komponenten im Europa-Index, die beiden Schweizer Konzerne Nestlé und Roche, kommen zusammen auf einen Anteil von knapp 6 %. Drittgrößter Wert ist die niederländische ASML Holding mit rund 2,5 % Gewicht. Alle anderen Aktien machen jeweils weniger als 2 % aus. Ein kostengünstiges ETF-Investment in den STOXX Europe bietet beispielsweise Lyxor mit jährlichen Gebühren von 0,07 %.

Schwellenländer ohne China

Bei regional ausgerichteten Investments sollten Anleger immer im Hinterkopf behalten, dass politische Entwicklungen den gesamten Aktienmarkt eines Landes beeinflussen können. In besonderem Ausmaß ließ sich das kürzlich in Russland infolge des Ukraine-Kriegs beobachten. In China hatte dagegen eine strenge Regulierung zahlreiche Aktien besonders aus dem Tech-Bereich auf Talfahrt geschickt.

Weitere Eingriffe seitens der Regierung lassen sich in der Volksrepublik nie ausschließen. Und dann brodelt dort ja auch noch das Thema Taiwan. Um dieses Risiko zu vermeiden, aber gleichzeitig das Aufholpotenzial, das insgesamt in Schwellenländeraktien steckt, zu nutzen, kann man die Emerging Markets auch ohne China „kaufen“. Dazu bietet sich der ETF MSCI Emerging Markets ex China aus dem Hause Lyxor an.

Dieser Artikel stammt aus der aktuellen AnlegerPlus-News-Ausgabe 4/2022.

Über die hier vorgestellten Indizes und ETFs diskutiert zudem SdK Vorstand Paul Petzelberger mit Jonas Milenovic in dem folgenden Video.

Foto: © SdK

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