Von Maximilian Butek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in Ostchina.
Deutsche Unternehmen in China sehen den Markt so kritisch wie nie, dennoch planen 92 % zu bleiben. Trotz schwacher Nachfrage und Wettbewerbsdruck wollen über 50 % ihre Investitionen erhöhen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der „Lokalisierung 3.0“ – einer tiefgreifenden Integration in den chinesischen Markt.
Der chinesische Markt bleibt für viele deutsche Unternehmen und Investoren auch 2025 von zentraler Bedeutung – allerdings unter veränderten Vorzeichen. Unsere jüngste Geschäftsklimaumfrage zeigt: Deutsche Firmen in China sehen den chinesischen Markt und ihre Geschäftsaussichten so kritisch wie nie zuvor. Gleichzeitig eröffnen sich zum Beispiel durch die globale Expansion chinesischer Firmen neue Möglichkeiten für deutsche Firmen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 92 % der befragten Unternehmen planen, in China zu bleiben.
Chinesisches Mindset gefragt
Weniger als 1 % haben konkrete Pläne, das Land zu verlassen. Mehr als die Hälfte will in den nächsten zwei Jahren sogar ihre Investitionen erhöhen. Das unterstreicht die langfristige Bedeutung des chinesischen Marktes, trotz aktueller Herausforderungen wie schwacher Nachfrage und steigenden Preis- und Konkurrenzdrucks. Den Schlüssel zum Erfolg sehen viele Unternehmen in einer vertieften Lokalisierung, die wir „Lokalisierung 3.0“ nennen. Dabei geht es um eine tiefgreifende Integration in den chinesischen Markt, die weit über regulatorische Anforderungen hinausgeht. Unternehmen agieren zunehmend mit einem chinesischen „Mindset“ und agieren unabhängiger von ihren Zentralen – ein Trend, der sich 2025 noch verstärken dürfte. Diese Strategie ermöglicht es, flexibler auf lokale Marktdynamiken zu reagieren und Wettbewerbsvorteile zu sichern.
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Besonders spannend für Investoren: Die Innovationsdynamik in China beschleunigt sich. Bereits jetzt sehen 8 % der deutschen Firmen chinesische Unternehmen als Innovationsführer in ihrer Branche. Diese Entwicklung birgt sowohl Risiken als auch Chancen. Einerseits steigt der Wettbewerbsdruck, andererseits können deutsche Firmen China als Innovationshub nutzen und damit wettbewerbsfähigere Produkte auch für globale Märkte entwickeln. Für 2025 erwarten wir weiterhin eine Vertiefung der „in China für China“-Strategie, erweitert durch den Aspekt „China plus“. Diese Kombination bietet Unternehmen die Möglichkeit, von der Dynamik des chinesischen Marktes zu profitieren und gleichzeitig Risiken zu mindern.
Wichtiger Markt
Trotz aller Herausforderungen – von regulatorischen Hürden bis hin zu geopolitischen Spannungen und drohenden Handelsbarrieren – bleibt China ein wichtiger Markt. Unternehmen und Investoren, die sich auf die neuen Realitäten einstellen und die Chancen der Lokalisierung nutzen, können hier auch 2025 und darüber hinaus erfolgreich sein.
Zum Autor
Maximilian Butek verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrungen im Netzwerk der Deutschen Auslandshandelskammern. Bevor er die Stelle als Delegierter der Deutschen Wirtschaft in China – Shanghai 2020 angenommen hat, war er als Delegierter der deutschen Wirtschaft in China – Guangzhou und in Ghana tätig. Vor seiner Karriere im Netz der Deutschen Auslandshandelskammern sammelte er Erfahrungen in einem multinationalen Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie und in einer deutschen Strategieberatung in Düsseldorf.
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Foto: © AHK Greater China