Kalona/Bonn (pte004/07.07.2017/06:15) – Die Preise für Bio-Milch amischer Farmer in Kalona im US-Bundestaat Iowa sind im abgelaufenen Geschäftsjahr um 33 Prozent gesunken. Mehr als 15 Prozent der Produkte werden um denselben Betrag wie normale Milch verkauft, manche sogar zu noch niedrigeren Schleuderpreisen. Kalona gilt als Wahrzeichen für Bio-Lebensmittel. Mehr als 90 der beim US-Landeswirtschaftsministerium USDA http://usda.gov registrierten Produzenten leben im Umkreis von 20 Kilometern. Neben Milch werden auch Mais, Sojabohnen und Eier unter strenger Einhaltung der USDA-Bio-Richtlinien hergestellt.
Das zentrale Problem ist die Fragwürdigkeit der Einhaltung der Standards seitens der Großmolkereien. Eine Bio-Kuh muss während der Weidesaison ausschließlich Gras fressen, dadurch gibt sie aber weniger Milch, als wenn sie mit anderen Futtermitteln versorgt wird. Das ist der Hauptgrund für verdoppelte Preise bei Bio-Milch nach USDA-Standards.
Kontrollen laut Amisch zu lasch
Von 2008 bis 2015 hat sich der Bio-Kuhbestand in den USA um 13 Prozent erhöht, die Menge der Bio-Milchprodukte allerdings um 35 Prozent. Das erhöht die Skepsis der Amisch bezüglich der Einhaltung der Richtlinien große Molkereien. Teilweise ist es auf die besseren Geräte der Großkonzerne zurückzuführen, allerdings ist naheliegend, dass diese Firmen den Weidegrund der Kühe auf das absolute Minimum beschränken.
„In Deutschland gibt es 18 zugelassene Ökokontrollstellen, von denen sich die Bauern oder Molkereien selbst eine auswählen. Die kontrollieren die Produzenten nach den Richtlinien der EU-Ökoverordnung und gegebenenfalls nach den Richtlinien einer der Anbauverbände.“, erklärt Diana Schaack, Expertin für Öko-Landbau bei der Agrarmarkt Informationsgesellschaft http://ami-informiert.de , im Gespräch mit pressetext.
Die größten Bedenken in den USA gibt es in Bezug auf das laut den Amisch zu lasche Kontrollwerk seitens der USDA. Denn die Richtlinien werden von unabhängigen Kontrollorganen durchgeführt, die von den Farmern oder den Firmen ausgesucht werden. Einige Behörden, die öfters kleine Bauern kontrollieren, haben sich bereits über manche große Firmen beschwert und zweifeln an der genauen Einhaltung der Vorschriften.
Zu hoher Kuhbestand für Bio-Milch
Der radikale Unterschied zwischen den Produktionsweisen macht viele Milchkonsumenten stutzig. So oder so ist ein Unterschied zwischen den Produkten der Amisch und denen der Großkonzerne möglich. Denn die durchschnittliche Herdengröße der Familienbetriebe in Kalona ist unter 100, oft sogar unter 50. Bei Großmolkereien liegt die Zahl der Tiere im 10.000er-Bereich. „Wir wissen, dass mit dieser enormen Zahl an Kühen die Weidestandards niemals eingehalten werden können“, unterstreicht James Swantz, ein Kuhmelker aus Kalona.
„In Deutschland sind die Unterschiede zwischen EU-Bio-Betrieben und Mitgliedsbetrieben der Anbauverbände teils deutlich, insbesondere in der Tierhaltung und in Fragen der Teilbetriebsumstellung. Die Anforderungen der verschiedenen Bio-Verbände sind aber ähnlich. Unterschiede zeigen sich zum Beispiel in der Haltung von Kühen mit Hörnern oder ohne.“, sagt Schaack.
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