Während in Frankfurt die Kurse sinken, ziehen die New Yorker Börsen zum Wochenende noch einmal an. Weiterhin sind es die Inflation und ihre Bekämpfung, die das Börsengeschehen bestimmen. Hinzukommt die angespannte Lage im Nahen Osten.
In Frankfurt hat sich die Stimmung spürbar eingetrübt. Der DAX steuert auf ein Wochenminus von rund 1,5 % zu. Beim MDAX fällt die Abwärtsbewegung mit -3,8 % noch deutlicher aus. Auch der SDAX rutschte ab, der Index verschlechterte sich um gut 1,8 %.
Auch in den Vereinigten Staaten überwog zur Wochenmitte der Pessimismus. Starke Konjunkturdaten verunsicherten die Anleger, die auf baldige Zinssenkungen hoffen. Eine robuste Wirtschaft könnte die Fed jedoch veranlassen, das hohe Zinsniveau vorerst beizubehalten. Am Freitag trieben starke Technologiewerte die großen Indizes jedoch wieder ins Plus.
Inflation & Zinssenkungen
Die Inflation in der Eurozone hat bereits deutlich nachgegeben, im Dezember gab es jedoch einen leichten Anstieg. Die Verbraucherpreise waren im Dezember 2023 2,9 % höher als in Vorjahresmonat. Im November 2023 hatte die Teuerungsrate mit 2,4 % ihren niedrigsten Stand seit dem Sommer 2021 erreicht.
Auch wenn die Richtung insgesamt stimmt, ist die Inflation noch nicht besiegt. Das weiß auch EZB-Chefin Christine Lagarde. Baldige Zinssenkungen will sie deshalb nicht versprechen. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos teilte sie mit, man werde Konjunkturdaten im späten Frühjahr abwarten, bevor man den Leitzins absenkt. Eng verknüpft mit der Geldpolitik der EZB sind auch die Konjunkturerwartungen für Deutschland, sie sind einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung zufolge zuletzt wieder angestiegen. Grund für den Optimismus ist die Hoffnung auf Zinssenkungen im ersten Halbjahr.
Rüstungsgüter gefragt
An der Spitze des deutschen Leitindex stand die Aktie des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers Rheinmetall. Das Papier legte auf Wochensicht mehr als 8 % zu. Nach einem Militärschlag gegen die Huthi-Rebellen und wegen der wachsenden Spannungen im Nahen Osten sind die Papiere der Waffenhersteller gefragt.
Weniger erfreulich verlief die Handelswoche für Delivery-Hero-Aktionäre. Der MDAX-Wert rutschte nach einem negativen Kommentar zu den europäischen Lieferdiensten ins Minus. Der Analyst Andrew Gwynn (Exane BNP Paribas) schrieb, ein Belebungsfaktor für die Branche sei nur schwer auszumachen.
Auch für den deutschen Maschinen- und Anlagebau sieht die Zukunft nicht unbedingt rosig aus. Kostendruck und Fachkräftemangel machen den Unternehmen zu schaffen.
Ausblick
Am 25. Januar 2024 kommt die EZB zu ihrer nächsten Sitzung in Frankfurt zusammen. Dass hierbei Änderungen am aktuellen Zinssatz beschlossen werden, ist unwahrscheinlich. Konkrete Äußerung zur Geldpolitik in den nächsten Monaten könnten dennoch zu Bewegung an den Börsen führen.
In den USA werden zwei Rüstungskonzerne Zahlen vorlegen: Lockheed Martin und Raytheon Technologies. Außerdem werden Geschäftsdaten vom Streamingdienst Netflix erwartet.
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