Nach einem bombastischen Jahresauftakt zeigen die großen Indizes zu Beginn des neuen Quartals erste Schwächen. Gute Stimmung herrscht bei den deutschen Autobauern, die BMW-Aktie gehörte zu den Gewinnern der Handelswoche.
Das erste Quartal des Jahres 2024 dürfte wohl als einer der erfolgreichsten in die Börsengeschichte eingehen. Sowohl in Deutschland als auch in den Vereinigten Staaten jagten die großen Indizes von einem Rekord zum nächsten. Doch nun werden die mahnenden Stimmen lauter, verschiedene Faktoren deuten auf eine Abkühlung des Börsenklimas hin.
Der Dow Jones verschlechterte sich in der Woche nach Ostern um 2,27 %, er beendete den Freitag bei 38.906 Punkten. Für den Nasdaq 100 ging es 0,77 % auf 18.106 Punkte nach unten. Der DAX gab auf Wochensicht 1,71 % nach und verabschiedete sich bei 18.175 Punkten ins Wochenende.
Zinsen und Krieg
Für gute Stimmung sorgte im Auftaktquartal in der EU und den USA unter anderem die Hoffnung auf substantielle Zinssenkungen im laufenden Jahr. Dass es dazu tatsächlich kommt, scheint nun nicht mehr sicher zu sein. „Wenn sich die Inflation weiterhin seitwärts bewegt, dann würde ich infrage stellen, ob wir diese Zinssenkungen überhaupt vornehmen müssen“, sagte Neel Kashkari, Präsident der Fed in Minneapolis, gegenüber dem Portal „Pensions & Investments“.
In Deutschland und im Euroraum ist die Inflation zuletzt deutlich gesunken, sie liegt nur noch knapp über dem 2-%-Ziel der EZB. Allerdings liegt die Preissteigerung bei den Dienstleistungen seit fünf Monaten bei 4 %. Volkswirte warnen, dass die Währungshüter deshalb länger an den hohen Zinsen festhalten könnten. Zudem ist hierzulande die Stimmung in der Wirtschaft weiterhin schlecht. Auch die Konsumlaune der Verbraucher hält sich in Grenzen.
An Krisenherden mangelt es derweil nicht. Nach einem – mutmaßlich israelischen – Luftangriff auf mehrere Gebäude der iranischen Botschaft in Syrien droht Teheran mit Vergeltungsschlägen gegen israelische und amerikanische Ziele. Hasan Nasrallah, Chef der Terrororganisation Hisbollah, sprach ebenfalls von einem „Wendepunkt“ mit Folgen. Das könnte der Auftakt einer Eskalationsspirale sein, die auch an den Kapitalmärkten nicht spurlos vorübergehen würde.
Auto-Aktien gefragt – BMW an DAX-Spitze
Unter den Einzelwerten stach in der vergangenen Woche die BMW-Aktie mit einem Plus von 5,18 % positiv hervor. Der Münchner Autobauer hat im ersten Quartal in den USA und in China mehr Autos verkauft als vor einem Jahr. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt. Auch die Anteilsscheine von Porsche Automobil (+3,30 %) und der Mercedes-Benz Group (+1,22 %) waren gefragt.
Insgesamt hat sich die Stimmung in der deutschen Automobilindustrie im März aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindikator für diesen Sektor stieg auf -5,8 Punkte, nach -9,9 im Februar. „Die deutsche Automobilbranche scheint nun endgültig das konjunkturelle Tief vom zweiten Halbjahr 2023 verlassen zu haben und sieht wieder zuversichtlicher in die Zukunft“, sagt Anita Wölfl, Fachreferentin am ifo Zentrum für Industrieökonomik und neue Technologien. Besonders positiv fallen die Exportaussichten auf. Der entsprechende Indikator weist zum ersten Mal seit knapp einem Jahr wieder einen Saldo im positiven zweistelligen Bereich auf. Gerade die positive Entwicklung in den USA und in China, den zwei wichtigsten Absatzmärkten der deutschen Autoindustrie, befeuern diese Entwicklung.
Ausblick
In der kommenden Woche werden einige Schwergewichte der Finanzbranche Zahlen vorlegen, darunter BlackRock, JPMorgan Chase und die Citigroup. Am Donnerstag kommt die EZB zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammen. Beobachter gehen davon aus, dass die Leitzinsen auf dem jetzigen Niveau verbleiben werden.
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