Peking (pte029/06.05.2019/13:30) – In China werden Kredite künftig schneller als notleidend eingestuft. Einem „Bloomberg“-Bericht nach versucht China angesichts der jüngsten US-Sanktionen, Kredite flüssig zu halten und gleichzeitig zu verhindern, dass faule Darlehen und Schulden außer Kontrolle geraten. Deswegen hat die chinesische Banken- und Versicherungsaufsichtsbehörde http://www.cbrc.gov.cn nun bestimmt, dass Banken Verbindlichkeiten als notleidend einstufen müssen, wenn diese mehr als 60 Tage nicht bedient wurden. Bisher lag dieses Zeitlimit noch bei 90 Tagen.
Zu viele faule Kredite
„Chinas Finanzsystem war schon seit längerer Zeit fragwürdig, die Kredite sind sehr hoch, was es schwierig macht, sie richtig zu klassifizieren. Nachdem aber der Handelskrieg mit den USA begann, wurden die Kredite weniger. Durch die neuen Regulierungen wird mehr Transparenz geschaffen. Es wird dadurch besser ersichtlich, wie zahlungskräftig das chinesische Finanzsystem wirklich ist“, sagt Maximillian Kärnfelt, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Mercator Institute for China Studies http://merics.org , gegenüber pressetext.
„Das ist eine kluge Entscheidung. Die Regulierungsbehörde will sicherstellen, dass Banken schlechte Kredite so früh wie möglich erkennen und für die Fehlbeträge im Erfolgsjahr kompensieren können“, meint Wang Yifeng, Chief Banking Analyst bei Everbright Securities Co. Ihm zufolge wird sich durch diese Maßnahme die Bilanz bei notleidenden Krediten für gelistete Banken um etwa 50 Mrd. bis 70 Mrd. Yuan erhöhen.
Darlehen gezielter vergeben
Die neuen Regulierungen treffen nur auf Kredite von Unternehmen zu. Chinesische Darlehensgeber sitzen momentan auf zwei Bio. Yuan an faulen Krediten. Die chinesische Wirtschaft wurde über mehrere Jahre mit billigen Krediten versorgt, um das Wachstum anzuheizen. Durch die Regulierungen hat sich die Zahl notleidender Kredite bereits massiv erhöht. Laut Prognosen soll ihre Anzahl 2020 ihren Höhepunkt erreichen.
„Viel mehr Kredite werden als notleidend eingestuft werden als zuvor. Aber China hat hier kaum eine Wahl, das Kreditsystem wurde von vielen kritisiert. Durch die vielen notleidenden Kredite geht der Erzeugerpreisindex gegen null und die Profitabilität sinkt. Auf Dauer würde das zu einer Bankenkrise führen“, so Kärnfelt im pressetext-Gespräch.
Während größere Unternehmen in China strengeren Auflagen bei Krediten folgen müssen, wird die Vergabe an kleinere und private Firmen durch Regionalbanken erleichtert. Kleine und mittelgroße Banken müssen laut einem Bericht des „Handelsblatts“ weniger Geld bei der Zentralbank der Volksrepublik als Sicherheit hinterlegen, wodurch mehr Geld für Kredite bereitstehen soll. Dadurch soll die Konjunktur gestärkt werden.
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