Der DAX ist nicht die deutsche Wirtschaft

DAX Deutsche Wirtschaft

Von Frank Fischer, CEO und CIO der Shareholder Value Management AG

Der deutsche Aktienindex DAX rennt von Rekord zu Rekord. Doch repräsentiert das die deutsche Wirtschaft? Denn viele Unternehmen klagen: Kaum Wachstum, schlechte Rahmenbedingungen und Perspektiven. Da stimmt doch was nicht.

17.000 Punkte, 18.000 Punkte – wie hoch geht es mit dem DAX noch nach oben? Rekorde über Rekorde. In den letzten beiden Jahren hat der deutsche Leitindex regelrecht abgehoben. Und das, obwohl das Wirtschaftswachstum in Deutschland erheblich schwächelt. In diesem Jahr dürfte die hiesige Wirtschaft laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) gerade einmal um 0,5 % wachsen – wenn überhaupt. Und glaubt man der Bundesregierung, ist sogar das noch zu hoch angesetzt. Hier ist nur noch von 0,1 bis 0,2 % die Rede. Die Unternehmen klagen über zu hohe Energiepreise, eine immer schlimmer werdende Bürokratie, mangelnde Fachkräfte. Deutschland ist wieder mal der „kranke Mann Europas“.

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Und dann die DAX-Rekorde? Nun, Deutschland ist ein Exportland. Und die Umsätze der deutschen Vorzeigeunternehmen werden international gemacht – rund 80 %. Bei einigen sind es laut „Statista“ gar über 90 %, wie etwa bei adidas und Heidelberg Materials. Der DAX ist also eher ein internationaler Index als ein heimischer.

Anders sieht es bei den Nebenwerten aus, denn die sind zu einem großen Teil eher auf den heimischen Markt konzentriert. Zwar sind auch sie international vertreten, aber eben nicht so stark wie die DAX-Konzerne. Dies spiegelt sich dann auch in den Kursen wider. Während der DAX in den letzten beiden Jahren rund 30 % zulegen konnte, hat der MDAX im selben Zeitraum mehr als 10 % verloren. Auch der SDAX, also der Index der kleineren Werte, notiert noch im Minus.

„Der DAX ist eher ein internationaler Index.“

Frank Fischer

Sollte es der deutschen Wirtschaft aber irgendwann wieder besser gehen, haben die Nebenwerte einen hohen Nachholbedarf und die Kurse dürften sich entsprechend wieder fangen. Doch das kann noch dauern. Das sollte jeder Anleger bei seinen Investmententscheidungen berücksichtigen. 

So ist es auch bei uns. Wir sind mit unseren Mandaten wie dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und dem Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value in erster Linie international ausgerichtet, berücksichtigen aber auch deutsche Werte. So etwa den Chemie- und Pharmakonzern Merck oder auch Carl Zeiss Meditec, einen weltweit im Bereich Medizintechnik agierenden Konzern aus Jena. Aber hier sieht man ebenfalls: Die Unternehmen sind stark international ausgerichtet. Und das ist auch notwendig, denn von der heimischen Wirtschaft abhängig zu sein, ist uns zu riskant. 

Im Gegensatz zu den schwachen Deutschland-Zahlen wächst laut der jüngsten IWF-Prognose das weltweite BIP in diesem Jahr um rund 3,1 %. Für 2025 wird das weltweite Wirtschaftswachstum auf 3,2 % gegenüber dem Vorjahr prognostiziert. Um dort wieder hinzukommen, muss Deutschland noch heftig strampeln.

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Foto: © Leonhard Niederwimmer auf Pixabay

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