Berlin/Vilnius (pte025/18.09.2019/13:30) – Unternehmen müssen durch harte Sanktionen zur einer Frauenquote bei hohen Führungspositionen gezwungen werden, ein freiwilliges Einverständnis reicht dafür nicht. Einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) http://diw.de zufolge steigt der Frauenanteil in den höchsten Entscheidungsebenen von Firmen vor allem in Ländern, in denen bei einer Weigerung dagegen Strafen drohen.
„Geschlechterquoten wirken tatsächlich, und zwar umso mehr, je strikter sie ausgelegt sind. Oft wird das noch immer bestritten und auf die Eigeninitiative der Unternehmen vertraut. Von freiwilligen Selbstverpflichtungen oder Quoten ohne Sanktionen ist allerdings nicht sehr viel zu erwarten“, gibt Katharina Wrohlich, Leiterin der Forschungsgruppe Gender Economics am DIW Berlin, gegenüber pressetext zu bedenken.
Norwegen dank Sanktionen spitze
Die Daten des European Institute for Gender Equality http://eige.europa.eu dienten dem DIW Berlin als Basis für die Analyse. Wrohlich hat untersucht, wie sich der Frauenanteil in den Vorständen von größeren Unternehmen seit dem Jahr 2003 in europäischen Ländern entwickelt hat. Damals hat Norwegen als erstes Land eine verpflichtende Geschlechterquote für hohe Führungspositionen in Unternehmen eingeführt.
Norwegischen Unternehmen, die sich nicht an die Quote halten, drohen harte Sanktionen. Seit 2003 hat sich der Frauenanteil deshalb von 20 auf 41 Prozent mehr als verdoppelt. Ähnliche Ergebnisse haben Frankreich, Belgien und Italien mit gesetzlichen Vorgaben erreicht. In dieser Gruppe von Ländern ist der Frauenanteil seit 2003 von acht Prozent auf 39 Prozent gestiegen.
„Jede Quote besser als keine Quote“
Dagegen weisen Länder wie Deutschland, Österreich und Portugal, in denen Sanktionen bei Nichteinhaltung der Geschlechterquote moderat sind, deutlich geringere Resultate vor. In diesen Staaten ist der Frauenanteil in den vergangenen 16 Jahren von sieben auf 29 Prozent gestiegen. Noch schlechter sind die Ergebnisse in Ländern, die Unternehmen nur Empfehlungen zur Geschlechterdiversität geben (Steigerung von zwölf auf 23 Prozent), oder nicht einmal das tun (von elf auf 17 Prozent).
„Jede Geschlechterquote – ganz gleich, wie sie ausgestaltet ist – ist besser als keine Geschlechterquote. Wenn es ein Land beziehungsweise dessen Regierung jedoch wirklich ernst meint mit der Gleichstellung, muss es harte Sanktionen für den Fall der Nichterfüllung der Quote geben“, sagt Wrohlich abschließend.
(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Georg Haas
Tel.: +43-1-81140-306
E-Mail: haas@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
[ Quelle: http://www.pressetext.com/news/20190918025 ]