Energien der Zukunft sind nachhaltig

Energie Zukunft

von Hannes Loacker, Fondsmanager des Raiffeisen-SmartEnergy-ESG-Aktien Fonds

Der Krieg in der Ukraine hat die Abhängigkeit vieler europäischer Länder von russischem Öl und Erdgas sehr deutlich gemacht. Ein noch rascheres Umdenken in Hinblick auf die Nutzung fossiler Energien ist daher dringend notwendig. 

Weltweit dürfen nur noch rund 600 Gigatonnen an Treibhausgasen emittiert werden, wenn wir die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter unter den notwendigen 2 Grad Celsius bis ins Jahr 2100 halten wollen. Der aktuelle Verbrauch ist jedoch so hoch, dass dieses Restbudget bereits in wenigen Jahren erschöpft sein wird. Hauptproduzent von Treibhausgasen ist der Energiesektor. Daher müssen die Emissionen gerade in diesem Bereich sehr schnell reduziert werden. 

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Doch Prognosen der internationalen Energieagentur gehen davon aus, dass sich die globale Stromnachfrage bis 2050 mehr als verdoppeln wird. Daher werden wir die Treibhausgase nur in den Griff bekommen, wenn wir die Energiewende konsequent vorantreiben. Es muss daher sehr viel Geld in erneuerbare Energien fließen. Zukunftsorientierte Energieerzeugung und -förderung sowie verantwortungsvolles Energiemanagement sind das Gebot der Stunde. 

Geprägt von Wachstumschancen

Anleger:innen können den Kampf gegen die Erderwärmung durch gezielte ESG-Investments, also Anlagen auf Basis nachhaltiger Kriterien, unterstützen. Konkret geht es dabei um Unternehmen aus den Themenspektren erneuerbare Energie, Energiedistribution, Energieeffizienzen, Energiemanagement, Energiespeicherung und Transport. 

Im Fokus steht dabei die kohlestofffreie Wirtschaft („low carbon economy“). Viele der entsprechenden Branchen sind geprägt von Wachstumschancen, was wiederum die Aussicht auf attraktive Renditen erhöht. Dies betrifft Wasserstoff – sowohl als alternativen Kraftstoff als auch als Langzeitspeicher für Wind- und Solarenergie – ebenso wie effizientere und kostengünstigere Batterien für Elektrofahrzeuge. Die operative Kapazität von Wasserstoff soll laut EU-Wasserstoffstrategie bis 2030 von aktuell 0,2 auf 40 GW steigen. 

Auch die Bedeutung der E-Mobilität wird weiterhin stark zunehmen. Solar- und Windenergie werden mit dem zunehmenden Abbau von Kohlekraftwerken sowie fallenden Produktionskosten noch größere Bedeutung gewinnen. Auch Unternehmen, die „intelligente“ Energienetze betreiben oder mit entsprechender Software (z. B. Smart Metering) ausstatten, sind für Investoren von großem Interesse. 

Wichtig für die Energiewende 

Darüber hinaus sind die ehrgeizigen Klimaziele des Pariser Klimaabkommens oder des Green Deals der EU nur zu erreichen, wenn die Investitionen zur Erhöhung der Energieeffizienz bei Gebäuden deutlich ausgeweitet werden. Aktuell sind laut EU-Kommission z. B. in der EU 35 % der Gebäude über 50 Jahre alt und 75 % der Gebäude gelten als energieineffizient. Im Rahmen einer Renovierungsoffensive der EU sollen bis 2030 jährlich zusätzlich mehr als 200 Mrd. Euro an Investitionen in diesem Bereich getätigt werden. Davon können Industrie- und IT-Unternehmen, die in Bereichen wie Wärmedämmung oder elektrische und digitale Gebäudeinfrastrukturen tätig sind, profitieren.

Europa führend 

Europa ist in Hinblick auf erneuerbare Energie besonders engagiert, wobei Skandinavien ganz klar die Nase vorn hat, denn gerade in diesen Ländern tut sich auf technologischer Seite sehr viel. Insgesamt ist beeindruckend, wie viel erneuerbarer Strom mittlerweile in europäischen Ländern produziert wird. Und auch in den USA sind sehr viele Unternehmen in diesem Bereich tätig. 

Asien liegt derzeit noch etwas zurück, allerdings kann man davon ausgehen, dass sich das innerhalb der nächsten Jahre ändern wird und auch die asiatischen Märkte attraktive Investmentmöglichkeiten bieten werden. Allein die Luftverschmutzung zwingt viele Länder dazu, etwas zu tun.

Hannes Loacker, Fondsmanager des Raiffeisen-SmartEnergy-ESG-Aktien Fonds

Hannes Loacker, Fondsmanager des Raiffeisen-SmartEnergy-ESG-Aktien Fonds

Dieser Artikel stammt aus der AnlegerPlus-Ausgabe 3/23.

Beitragsbild: © unsplash.com, Frederico Beccari

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