EZB: Christine Lagarde warnt vor zu schneller Zinssenkung

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EZB-Präsidenten Christine Lagarde hat in Brüssel vor einer zu schnellen Senkung des Leitzinses gewarnt. Eine konkrete Aussage zum weiteren geldpolitischen Kurs wollte sie nicht treffen.

Die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, sprach am Donnerstag vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss der EU. Dabei warnte sie eindringlich davor, die Zinsen überstürzt zu senken: „Das Letzte, was ich möchte, ist, dass wir eine übereilte Entscheidung treffen, um dann die Inflation wieder steigen zu sehen und weitere Maßnahmen ergreifen zu müssen.“ Zwar deuteten die jüngsten Daten darauf hin, dass die Inflation im Euroraum auf das 2-%-Ziel der Währungshüter zurückgeht, man brauche aber noch mehr Zuversicht. 

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Lagarde gegen überstürzte Zinssenkung

Seit Beginn des Ukrainekriegs stiegen in vielen Ländern weltweit die Preise. In Deutschland erreichte die Inflation zweitweise Werte von über 10 %. Um den Preisauftrieb in den Griff zu bekommen, beendete die EZB ihre jahrelange Nullzinspolitik. Aktuell steht der Leitzins bei 4,5 %. Im Januar 2024 stiegen die Verbraucherpreise 2,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat und 0,2 % gegenüber dem Vormonat. 

Inzwischen hat die Teuerung deutlich nachgelassen, liegt aber noch immer über dem von den europäischen Währungshütern angestrebten Ziel von 2 %. Dennoch haben viele Marktteilnehmer auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik gehofft. Gegen eine Zinssenkung verwehrt sich Lagarde nicht grundsätzlich, mahnt aber zur Geduld: „Aber ich werde mich vor jeder Art von Zeitplan, vor jeder Art von Vorgabe hüten, denn wir haben gesagt und wir halten daran fest, dass wir datenabhängig sind“, sagte sie den Abgeordneten im EU-Parlament. Die nächste EZB-Zinssitzung findet am 7. März statt.

Schlechte Nachrichten aus den USA

Auch in den Vereinigten Staaten gab es zuletzt unerfreuliche Nachrichten von der Inflationsfront. Im Januar sind die Verbraucherpreise stärker gestiegen als erwartet. Gegenüber dem Vormonat ging es 0,3 % nach oben. Verglichen mit dem Januar 2023 stiegen die Preise um 3,2 %. Die Experten hatten im Vorfeld einen Anstieg von 0,2 und 2,9 % vorhergesagt. Auch wenn die Börsen diesen Schock schnell überwunden hatten, sind Zinssenkungen in der Jahreshälfte damit doch etwas unwahrscheinlicher geworden – auch auf der anderen Seite des großen Teichs. 

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