Fondskosten einfach erklärt – worauf Sie achten müssen

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Lassen hohe Gebühren einer Fondsanlage eine bessere Rendite erwarten? Das ist ein wichtiger Aspekt. Denn die Fondskosten haben einen bedeutenden Einfluss auf den Gesamterfolg der Anlage. Je höher die Kosten, umso stärker ist der negative Effekt auf das Ergebnis.

Markenhersteller werben häufig damit, dass Qualität ihren Preis hat. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Gründen, warum Qualitätsprodukte mehr Geld kosten können, zum Beispiel weil höherwertige Materialien zum Einsatz kommen oder die Forschung und Entwicklung viel Kapital verschlingt. Gleichwohl: Ein hoher Preis geht nicht immer einher mit einer hohen Güte. Häufig ist sogar das Gegenteil der Fall. Oftmals belegen gerade die teuersten Artikel in Vergleichstests die hintersten Ränge. Umso spannender ist die Frage, wie es um das Preis-Leistungs-Verhältnis im Bereich der Geldanlage bestellt ist, genauer gesagt, bei der Fondsanlage? Darf jemand, der hohe Gebühren für einen Fonds aufwendet, eine bessere Rendite erwarten? Das ist ein wichtiger Aspekt. Denn was vielen Privatanlegern gar nicht bewusst ist: Die Kosten eines Fonds – angefangen von den jährlichen Managementgebühren über eine etwaige Performance-Fee bis hin zum Ausgabeaufschlag – haben einen bedeutenden Einfluss auf den Gesamterfolg der Anlage. Je mehr dafür auf den Tisch geblättert werden muss, umso stärker ist der negative Effekt auf das Ergebnis.

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Inhalt

  1. Fondskosten verursachen gewaltige Unterschiede bei der Endabrechnung
  2. Fondskosten führen oft zu ernüchternder Bilanz
  3. Niedrige Fondskosten bei ETFs bieten Qualität zu geringem Preis

Fondskosten verursachen gewaltige Unterschiede bei der Endabrechnung

Ein einfaches Beispiel veranschaulicht den Einfluss der Fondskosten auf den Anlageerfolg. Angenommen, ein Anleger möchte 50.000 Euro über einen Zeitraum von 30 Jahren in einen europäischen Aktienfonds investieren. Weiter sei unterstellt, dass der Fonds eine gleichbleibende jährliche Rendite von fünf Prozent abwirft – vor Kosten wohlgemerkt. Diese liegen laut der Fondsratingagentur Morningstar bei aktiv gemanagten europäischen Aktienfonds im Schnitt bei etwa 1,9 % pro Jahr. Zu diesen Konditionen angelegt, hätte der Anleger mit seinen anfänglichen 50.000 Euro nach 30 Jahren ein Endkapital von rund 125.000 Euro aufgebaut. Das klingt passabel. Aber es hätte auch bedeutend mehr sein können. Denn mit passiv gemanagten Fonds wie Indexfonds oder ihren börsengehandelten Pendants, den ETFs, stehen dem Anleger eine Alternative zur Verfügung, die ganz ohne aktives Management auskommt und die deshalb in der Regel deutlich günstiger zu haben ist. So betragen die Gesamtkosten für beispielsweise europäische Aktien-ETFs gemäß Morningstar in der Summe nur 0,4 % pro Jahr. Auf das obige Beispiel angewendet, dürfte sich der Anleger unter ansonsten gleichen Prämissen über ein Endguthaben von 193.000 Euro freuen. Das sind immerhin 68.000 Euro mehr als im ersten Szenario.

Fondskosten führen oft zu ernüchternder Bilanz

Allerdings stellen die Kosten nur eine Seite der Medaille dar – ihnen steht die Performance gegenüber, also die Rendite, die Anleger erzielen können. Die Gretchenfrage lautet: Schaffen es aktiv gemanagte Fonds ihre höheren Kosten mit entsprechend höheren Renditen zu verdienen. Die meisten Studien zu diesem Thema kommen zu dem Schluss, dass es der Durchschnitt auf Dauer nicht schafft. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Untersuchung von Vanguard. Demnach fällt das Anlageergebnis unterm Strich sogar umso schlechter aus, je mehr für den Fonds bezahlt werden muss.

Niedrige Fondskosten bei ETFs bieten Qualität zu geringem Preis

Aktive Fonds sind deshalb vergleichsweise teuer, weil das Fondsmanagement viel Zeit und Manpower aufwendet, um den Vergleichsmarkt zu schlagen, also outzuperformen. Einigen Managern gelingt das, aber nur die wenigsten von ihnen schaffen es kontinuierlich über viele Jahre hinweg. Das heißt nicht, dass aktive Fonds keine Berechtigung haben. Aber der Anleger kann sich nie sicher sein, ob und in welchem Umfang er das Qualitätsversprechen in Form einer Überrendite eingelöst bekommt. Die passiven Indexfonds haben dagegen lediglich das Ziel, die Wertentwicklung eines Vergleichsindex möglichst exakt abzubilden. Das gelingt ihnen mit deutlich weniger Mitteleinsatz. Die Chance auf eine Überrendite besteht zwar nicht, aber zumindest kann der Anleger darauf vertrauen, die Marktrendite geliefert zu bekommen. Die Märkte mögen sich zwar nicht kontrollieren lassen, die Kosten einer Fondsanlage aber schon.

Jesper Wahrendorf, Head of Vanguard Invest

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Foto Autor: © Vanguard Invest

Foto Aufmacher: © stevepb – pixabay

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