Frankfurt am Main (pts018/01.10.2018/11:45) – Es war ein ernsthafter Konflikt innerhalb der Großen Koalition, doch der Rentenstreit ist mittlerweile beigelegt – vorerst wenigstens. Union und SPD wollen laut eigener Aussage mit ihrem Reformpaket die Stabilität der Rente garantieren, Lebensleistungen honorieren und Altersarmut bekämpfen. „Doch die Vorhaben verschlingen viel Geld. Der Effekt dürfte aber bescheiden ausfallen“, kritisiert Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland), und warnt die Bundesbürger zugleich: „Es ist ein Fehler, sich nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen.“ Die private Vorsorge bleibt vielmehr ein wichtiger Baustein für den sorgenfreien Ruhestand. Auf dem World Financial Planning Day, der am 3. Oktober im Rahmen der IOSCO Investor Week stattfindet und vom internationalen Dachverband der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals organisiert wird, will der FPSB Verbrauchern den Nutzen von Finanzplanung nahebringen und die Bedeutung finanzieller Allgemeinbildung herausstellen.
Laut Beschluss der Großen Koalition von Ende August sollen Anfang 2019 die Mütterrente II, Verbesserungen für Erwerbsminderungsrentner und eine Entlastung von Geringverdienern bei Sozialbeiträgen in Kraft treten. Zu dem Paket gehört aber auch, dass bis zum Jahr 2025 das Rentenniveau – also das Verhältnis zwischen Durchschnittslohn und durchschnittlichem Altersgeld – bei 48 Prozent festgezurrt sowie die Rentenbeiträge bei höchstens 20 Prozent des Einkommens begrenzt werden. Derzeit liegt der Satz bei 18,6 Prozent.
Soweit die gute Nachricht. Doch die schlechte lautet: Das neue Rentenpaket der Koalition ändert praktisch nichts daran, dass viele Rentner hierzulande weiterhin deutliche Abstriche bei ihrem Lebensstandard machen müssen. Laut einer aktuellen Emnid-Umfrage für die „Bild am Sonntag“ glauben 60 Prozent der Deutschen nicht, dass ihre gesetzliche Rente ausreichen wird. Nur 29 Prozent meinen, dass sie mit ihrer Rente hinkommen werden. Besorgt sind besonders die 30- bis 49-jährigen: 91 Prozent befürchten eine zu geringe Rente.
„Die Beschlüsse der Politik sind viel zu kurz gedacht“, kritisiert Prof. Tilmes. Denn es fehlen Anreize, die die private Vorsorge attraktiv machen. Daraus folgt: „Wer im Alter genug haben will, darf sich nicht mehr auf den Staat verlassen. Er muss selbst vorsorgen und Geld gezielt und intelligent zurücklegen“, empfiehlt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute/EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist.
Rentner werden sich einschränken müssen
Ansonsten sind die Folgen dramatisch. Einer aktuellen Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge kommen auf Millionen Deutsche im Alter große Einschränkungen zu. Laut den Berechnungen wird rund die Hälfte der heute 55- bis 64-jährigen Arbeitnehmer nicht genug Rente erhalten, um die gewohnten Konsumausgaben sowie das Wohnen zu finanzieren. Ihnen werden im Schnitt 700 Euro im Monat fehlen.
„Viele Menschen wissen jedoch nicht, welche Ausgaben sie als Rentner tatsächlich haben werden – und sorgen deshalb schlecht vor“, berichtet Prof. Tilmes aus der Beratungspraxis. Professionelle Finanzplaner, wie die vom FPSB zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® (CFP®-Professionals), können hier Abhilfe schaffen. Denn das Ziel einer Finanzplanung ist es, ein auf realistischen Annahmen beruhendes Langzeitkonzept für den Vermögensaufbau und damit auch die Ruhestandsplanung zu erarbeiten. In die Berechnungen fließen sowohl die persönlichen Risikopräferenzen, der familiäre Lebensplan sowie weitere wichtige Parameter, wie etwa bestehendes Vermögen, aber auch Verbindlichkeiten, mit ein.
Klar ist aber auch: Um die Lücke in der gesetzlichen Rentenversicherung zu schließen, müssen die Erwerbstätigen mehr Geld für die zusätzliche Altersvorsorge zurücklegen. „Und das geht nicht nur mit festverzinslichen Anlagen“, erläutert Prof. Tilmes. Vielmehr müssen Aktien in der deutschen Altersvorsorge anders als heute ihren festen Platz haben, um die absehbare Lücke in der gesetzlichen Rente effektiv zu schließen.
Hoher Mehrwert einer guten Finanzplanung
Um darauf hinzuweisen, wie wichtig Finanzbildung als Instrument eines wirksamen Verbraucherschutzes ist, und dass Finanzplanung auch gleichzeitig Lebensplanung bedeutet, findet am 3. Oktober der World Financial Planning Day statt. Der Aktionstag wurde im Vorjahr vom internationalen FPSB, dem internationalen Dachverband der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals, ins Leben gerufen und wird in diesem Jahr aufgrund des großen Erfolgs wiederholt. Auch der FPSB Deutschland beteiligt sich. Aus gutem Grund: „Denn nur mündige Konsumenten mit einem Mindestmaß an Finanzwissen haben die Chance zu verstehen, in welche Finanzinstrumente sie investieren und welche Vorsorgelösungen sie abschließen“, sagt Tilmes.
Neuer Verbraucher-Blog rund um die Finanzplanung
Der FPSB nutzt den Weltfinanzplanungstag am 3. Oktober außerdem, um seinen neuen Verbraucher-Blog rund um das Thema Finanzplanung zu lancieren. Unter www.frueher-planen.de werden ab sofort regelmäßig Beiträge rund um relevante Finanzplanungsthemen für Verbraucher aufgearbeitet und publiziert. Die Idee dahinter: Wer früher plant, kann länger genießen – denn Finanzplanung ist Lebensplanung! Im Vordergrund des neuen Angebots steht die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Der Blog ist deshalb anbieterunabhängig, neutral, und gibt keine konkreten Produktempfehlungen. Verbraucher können sich auch für einen Newsletter registrieren, um neue Blogeinträge automatisch zu erhalten.
Über den FPSB Deutschland e.V.
Das Financial Planning Standards Board Ltd. – FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 26 Mitgliedsländern und mehr als 175.000 Zertifikatsträgern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt/Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an. Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern.
Aufgabe des FPSB Deutschland ist die Zertifizierung von Finanz- und Nachfolgeplanern nach international einheitlich definierten Regeln zu Ausbildung, unabhängigen Prüfungen, Erfahrungsnachweisen und Ethik. Für die Verbraucher ist die Zertifizierung zum CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, zum CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER-Professional und zum EFA European Financial Advisor® ein wichtiges Gütesiegel. Als Prüf- und Begutachtungsstelle für DIN CERTCO und Austrian Standards Plus hat der Verband zusätzlich 1.458 Personen seiner 2.000 Mitglieder nach DIN ISO 22222 (Privater Finanzplaner) zertifiziert.
Der FPSB Deutschland hat den Anspruch, Standards zur Methodik der ganzheitlichen Finanzberatung zu setzen. Die Definitionen und Standards der Methodik sind Grundlage für deren Weiterentwicklung, Ausbildung und Regulierung. Um seine Ziele zu erreichen, arbeitet der FPSB Deutschland eng mit Regulierungs- und Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Forschung, Verbraucherschützern sowie Presse und interessierter Öffentlichkeit zusammen.
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Aussender: Financial Planning Standards Board Deutschland e.V.
Ansprechpartner: Iris Albrecht
Tel.: +49 69 9055938-0
E-Mail: presse@fpsb.de
Website: www.fpsb.de
[ Quelle: http://www.pressetext.com/news/20181001018 ]