Hebt die Frequentis-Aktie ab?

Flugplatz

Die seit Mai 2019 börsennotierte Wiener Frequentis AG kann eine herausragende Unternehmensentwicklung verzeichnen und das, obwohl sich ein wesentlicher Teil des Geschäfts an Flughäfen abspielt, die in Coronazeiten bekanntlich schwach frequentiert waren. Ein Grund mehr, uns die Gesellschaft erneut anzusehen, die wir schon im Mai 2019 an dieser Stelle zu Kursen um 17,70 Euro vorgestellt hatten.

Leider fiel die Aktie später unter unseren nachgezogenen Stop-Loss von 17,48 Euro.

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International tätig

Frequentis wurde 1947 gegründet und bietet weltweit Kommunikations- und Informationssysteme für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben an. Adressierte Segmente sind Air Traffic Management und Public Safety & Transport. Das Geschäftsmodell hat sich auch in Krisenzeiten bewährt, da die Kunden – meist Behörden – langfristig planen und entsprechende Verträge vergeben.

Zu den Kunden zählen Flugsicherungen sowie Kontrollzentralen bei Polizei, Rettung, Feuerwehr, Eisenbahnen, öffentlichem Nahverkehr und Schiffsverkehr. Frequentis ist mit seinen Lösungen Teil der sicherheitskritischen und damit nicht verzichtbaren nationalen Infrastruktur der jeweiligen Länder, die immer vorhanden und betriebsbereit sein muss.

Ansprechende Entwicklung

In den Geschäftsjahren 2016–2019 konnte Frequentis ein stetiges Umsatzwachstum verzeichnen, von 252 Mio. Euro im Jahr 2016 auf 304 Mio. Euro im Jahr 2019. Das Konzern-EBIT stieg im selben Zeitraum von 12,4 Mio. Euro auf 17,2 Mio. Euro. Im Corona-Jahr 2020 gelang es dem Frequentis-Management, den Umsatz mit 299 Mio. Euro fast auf Vorjahresniveau zu halten, bedingt durch eine Sonderabschreibung auf das Finanzvermögen nach der Pleite der Commerzialbank Mattersburg war das Konzernergebnis jedoch mit 3,4 Mio. Euro ins Minus gerutscht. Dieses Kapitel ist zumindest ökonomisch aber abgehakt.

Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres stehen die Ampeln wieder auf Grün: Ein Umsatz von 144,6 Mio. Euro bei einem EBIT von 5,4 Mio. Euro liegt deutlich über den Schätzungen vieler Analysten, insbesondere weil bei den Wienern zum Halbjahr üblicherweise ein negatives Ergebnis verzeichnet wird. Dazu beigetragen haben laut Frequentis erfolgreiche Projektabnahmen, die zu einem höheren Umsatz führten, margenstärkere Projekte und die Erfassung eines Gewinnes aus der Transaktion mit L3Harris.

Neben der operativen Entwicklung überzeugen außerdem die bilanziellen Kennzahlen der Gesellschaft. Das Eigenkapital lag zum 30. Juni bei 115 Mio. Euro und die Eigenkapitalquote damit bei soliden 40 %. Eine hohe Netto-Cash-Position von 77,2 Mio. Euro ließe Spielraum für mögliche Akquisitionen.    

Insgesamt gibt es rund 13,3 Millionen Aktien, von denen der Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Bardach direkt und indirekt ca. 68 % hält. Bei einem aktuellen Aktienkurs von 28 Euro wird das Unternehmen also mit gut 370 Mio. Euro bewertet. Angesichts des soliden Geschäftsmodells und der Aussicht auf ein Rekordergebnis im laufenden Geschäftsjahr können sich risikobewusste Anleger Stücke ins Depot legen. Ein mittelfristiges Kursziel sehen wir bei 35 Euro, ein Stop-Loss-Limit sollte bei 22 Euro platziert werden.

Foto: © Mats Wibe Lund

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