In Rohstoffe investieren – Darauf sollten Privatanleger achten

Rohstoffe

Von Marc Kiewitz, Active Trades Europe

Mit Finanzprodukten auf Energie- und Agrarrohstoffe ließen sich in den vergangenen Monaten hohe Gewinne erzielen. Andererseits gelten die Rohstoffmärkte insgesamt als intransparent und unberechenbar. Sollten Privatanleger trotzdem mitmischen?

In Rohstoffe (Commodities) zu investieren, gilt bei vielen Anlegern als relativ kompliziertes und spekulatives Geschäft. Positive Renditen entstehen ausschließlich durch Preissteigerungen, da Edel- und Industriemetalle, aber auch Energie- und Agrarrohstoffe an sich keine Gewinne erwirtschaften. Stattdessen verursachen sie sogar Transport- und Lagerkosten. Ihre Preise werden von vielen verschiedenen Faktoren bestimmt, sind zumindest kurzfristig nur schlecht zu prognostizieren und unterliegen oft hohen Schwankungen. Hinzu kommen die besonderen Nuancen, die beim Handel mit Rohstoffen bzw. den geeigneten Investmentprodukten zu berücksichtigen sind. Dennoch sollten Commodities in keinem gut diversifizierten Portfolio fehlen, wie die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der explodierenden Inflation oder dem Ukraine-Krieg zeigen.

Anzeige

Inhalt

  1. Die großen Trends sind entscheidend
  2. Diversifikation als wichtiges Asset
  3. Verschiedene Partizipationsmöglichkeiten
  4. In Rohstoffe Investieren FAQ

Allerdings sind es insbesondere die übergeordneten Trends, die losgelöst von kurzfristigen Schwankungen für langfristig steigende Preise sorgen dürften. Beispielhaft anführen lassen sich hier etwa die Energiewende und die Elektromobilität, die bei sehr begrenzter Elastizität der Förderkapazitäten einen gewaltigen Nachfrageanstieg nach Industriemetallen (Kupfer, Eisen, Aluminium, usw.) zur Folge haben werden. Fossile Brennstoffe verlieren bei uns zwar langfristig an Bedeutung, dem steht allerdings der wohl noch lange Zeit steigende Bedarf der Schwellenländer gegenüber. Erdgas soll beim Übergang ins regenerative Zeitalter zudem eine wichtige Brückenfunktion einnehmen. Bei Agrarrohstoffen dürften abnehmende Anbauflächen und die vor allem in den Entwicklungsländern weiter zunehmende Bevölkerung für Preissteigerungen sorgen.

Diversifikation als wichtiges Asset

Hinzukommt der Diversifizierungsnutzen, der mit einer Ergänzung des Wertpapierdepots um Rohstoffe verbunden ist. Während sich Industriemetalle sowie Edelmetalle, die auch in der Industrie Verwendung finden (Silber, Platin, Palladium), tendenziell positiv mit der Konjunktur entwickeln, ist Gold als Versicherung gegen das Versagen der Geldpolitik und als Krisenwährung anzusehen. Die Preise von Energierohstoffen reagieren stark zyklisch auf veränderte wirtschaftliche und geopolitische Rahmenbedingungen. Letzteres gilt umso stärker, je größer der Anteil des oder der betroffenen Länder an der weltweiten Förderquote ist. Den Entscheidungen der OPEC-Plus-Staaten kam hier in der Vergangenheit deshalb oft eine sehr hohe Bedeutung zu. Die Preise von Agrarrohstoffen hängen kurz- bis mittelfristig dagegen insbesondere von exogenen Schocks wie unerwarteten Wetterkapriolen oder ganz aktuell Lieferengpässen aufgrund der Blockade ukrainischer Getreideausfuhren durch Russland ab. Durch die im Vergleich zu Aktien abweichende Reaktion auf bestimmte Entwicklungen wird das Anlagerisiko durch die Beimischung von Commodities somit nicht erhöht, sondern gesenkt. Zudem haben Marktstimmungen einen verhältnismäßig geringen Einfluss auf die Preisbildung, und Preisänderungen wirken sich tendenziell auf die gesamte Lieferkette aus, weshalb Rohstoffen auch als Inflationsschutz eine wichtige Bedeutung zukommt.

Verschiedene Partizipationsmöglichkeiten

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um an der Wertentwicklung von Rohstoffen teilzuhaben. Der für Privatanleger gängigste Weg, um in Rohstoffe zu investieren, sind sogenannte „Exchange Traded Commodities“ (ETCs). Dabei handelt es sich um börsengehandelte und physisch hinterlegte Wertpapiere, die die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Rohstoffs 1:1 nachvollziehen. Ergänzend können Anlagen in Aktien aus den Bereichen Rohstoffförderung und -verarbeitung sinnvoll sein. Ein probates Mittel, um auf steigende oder im Falle von Übertreibungen – z. B. aufgrund kurzfristig wirkender Ereignisse – auch auf fallende Rohstoffpreise zu setzen, sind CFDs. Dabei beziehen sich die Differenzkontrakte in der Regel auf die jeweiligen Futures und nur in Ausnahmefällen (z. B. Gold und Silber) auf die Kassapreise. CFDs sind transparent und schon mit geringem Kapitaleinsatz lassen sich nennenswerte Spekulations- und Hedgingeffekte erzielen. Entsprechend umsichtig sollte auch ihr Einsatz geplant werden.

In Rohstoffe Investieren FAQ

Kann man in Rohstoffe investieren?

An der Börse hat man verschiedene Möglichkeiten in Rohstoffe zu investieren. Der für Privatanleger gängigste Weg stellen sogenannte ETCs (Exchange Traded Commodities) dar. Allerdings kann man auch in Aktien aus den Bereichen Rohstoffförderung- und verarbeitung investieren. Ein probates Mittel, um auf steigende oder im Falle von Übertreibungen – z. B. aufgrund kurzfristig wirkender Ereignisse – auch auf fallende Rohstoffpreise zu setzen, sind CFDs.

Welcher Rohstoff hat Zukunft?

Übergeordnete Trends wie die Energiewende oder Elektromobilität dürften nachhaltig für einen Anstieg der Rohstoffpreise sorgen.

Zum Autor

Marc Kiewitz ist Head of German Markets beim Brokerhaus Active Trades Europe.

Weitere Investment-Tipps finden Sie in unseren Magazinen.

Foto: © unsplash.com

AnlegerPlus