Spannende Lebensmittel-Aktien im Jahr 2022

Aktien Lebensmittelindustrie
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Inflation, Ukraine-Krieg, Coronapandemie – an Krisenherden und Stressfaktoren für die Börse mangelt es zurzeit wirklich nicht. Wenn Technologie- und Wachstumswerte in den Anlegerdepots ins Trudeln kommen, sehnen sich viele Investoren nach Stabilität im Portfolio. Die liefern viele Vertreter aus der Getränke- und Lebensmittelbranche. In diesem Artikel stellen wir Ihnen einige spannende Lebensmittel Aktien vor.

Da Essen und Trinken überlebenswichtig sind, trotzt die Lebensmittelbranche den eingangs erwähnten Problemen vergleichsweise gut. Allerdings gibt es auch hier je nach Geschäftsmodell und Unternehmen Unterschiede: Während der Gang zum Supermarkt kaum dauerhaft verschoben werden kann, ist Essen vom Lieferdienst eher ein kleiner Luxus. Delivery Hero wurde in der Pandemie zuerst hochgejubelt und stürzte dann ab. Das Geschäftsmodell scheint noch nicht aufzugehen: Im Geschäftsjahr 2022 erzielte das Unternehmen bei einem Umsatz von 6,4 Mrd. Euro einen Verlust von 1,09 Mrd. Euro. 

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Fastfoodketten: McDonalds, BurgerKing & Co.

Der Besuch im Schnellrestaurant fällt ebenfalls eher unter die Kategorie „Alltagsluxus“. Mit einem KGV von 27 und einer Nettomarge von 32,5 % (2021) ist McDonald’s trotzdem ein attraktives Investment. Auch die Konkurrenten Restaurant Brands International (Burger King) und Yum! Brands (KFC, Pizza Hut) sind einen Blick wert.

Nestlé & Danone: vergleichsweise niedrige KGVs

Ein weiteres Kriterium sollten Anleger bei Brancheninvestments ins Kalkül ziehen. Große Konzerne zeigen sich in Krisenzeiten besonders resilient: Sie verfügen über die nötige Produktvielfalt, um schwächere Umsätze in einzelnen Bereichen abzufedern. Ihre Marktstellung verleiht ihnen zudem eine hohe Preissetzungsmacht. Die europäischen Konzerne Nestlé – mit einem 2021er-Umsatz von 87,0 Mrd. Schweizer Franken (88,6 Mrd. Dollar) der weltgrößte Lebensmittelkonzern – und DANONE überzeugen mit vergleichsweise niedrigem KGV und stabilen Dividendenzahlungen. 

Kraft Heinz Company: 200 Marken im Gepäck

Auf der anderen Seite des großen Teichs hat die Kraft Heinz Company ihren Sitz. Zu dem für Ketchup und Bohnen bekannten Unternehmen gehören mittlerweile mehr als 200 Marken, die dem Unternehmen 2021 einen Umsatz von 26,04 Mrd. US-Dollar bescherten. 

PepsiCo: Starker Player – nicht nur für Getränke

Der US-Konzern PespiCo tanzt ebenfalls erfolgreich auf mehreren Hochzeiten. Zu Pepsi und Co. bietet das Unternehmen auch die passenden Snacks: NicNacs, Doritos und Lays-Chips. Mehr als die Hälfte des Umsatzes entfällt mittlerweile auf die Knabberartikel. Mit dieser Mischung erwirtschafteten die Amerikaner 2021 einen Umsatz von 79,5 Mrd. US-Dollar und übertrafen das Vorjahr (70 Mrd. US-Dollar) deutlich. 

Coca-Cola: Investment für risikobewusste Investoren

Den Erzrivalen Coca-Cola (Umsatz 2021: 38,7 Mrd. US-Dollar) hat man damit mittlerweile weit zurückgelassen. Mit einer höheren Nettomarge, einem niedrigeren Verschuldungsgrad und einem günstigeren KGV (zumindest 2021) dürften das Original bei risikobewussten Investoren aber weiterhin ebenfalls gefragt bleiben. 

HAWESKO: Hochprozentiges für die Krise

Während Wasser für unseren Körper lebensnotwendig ist, ist ein Leben ohne Alkohol dagegen grundsätzlich natürlich möglich. Die Erfahrungen aus der Coronapandemie zeigen aber, dass Wein und Schnaps in Krisenzeiten gerne konsumiert werden. Geschlossene Bars und Clubs ließen den Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland während der Lockdowns dennoch einbrechen. Der Weinversandhandel HAWESKO könnte von einem neuerlichen Lockdown, der für den anstehenden Herbst nicht mehr ganz ausgeschlossen scheint, profitieren. HAWESKO liefert die kleine Flucht aus dem Alltag direkt vor die Haustüre. 

Brown-Forman: Breites Sortiment hochwertiger Spirituosen

Der Alkoholkonsum ist hierzulande allerdings seit einigen Jahren rückläufig. Im Trend liegt dagegen der Griff nach alkoholischen Drinks mit Qualität. Hersteller hochwertiger Spirituosen bieten hier die passenden Produkte. Ein breites Sortiment hält Brown-Forman bereit: Zu dem Konzern gehört neben der Whiskeymarke Jack Daniels beispielsweise auch die schottische Brennerei Benriach, die Whiskysorten für besser betuchte Genießer anbietet. 

Rémy Cointreau & Davide Campari-Milano: Allrounder mit hohem KGV

Auch die französische Unternehmensgruppe Rémy Cointreau und der italienische Hersteller Davide Campari-Milano haben Getränke für verschiedene Käuferschichten im Angebot. Anleger müssen hier aber höhere KGV in Kauf nehmen. 

Diageo: Starker Player in Asien

Während in Europa die Lust am Alkoholkonsum nachlässt, holt Asien auf. Aktionäre sollten bei der Anlageentscheidung daher einen Blick auf die regionale Absatzverteilung werfen. Diageo beispielsweise erzielt bereits jetzt ein Drittel seines Umsatzes im Raum Asien-Pazifik, Brown-Forman ist vor allem in Amerika und Europa stark. 

Lebensmittel-Megatrends

Auch die als langweilig geltende Lebensmittelbranche verändert sich ständig. Regierungen legen Grenzwerte fest und beschließen Kennzeichnungspflichten. Die Verbraucher wiederum haben in den letzten Jahren ein größeres Gesundheitsbewusstsein entwickelt. Außerdem verzichten immer mehr Menschen auf tierische Lebensmittel. Geschmacksvielfalt ist der wichtigste Innovationsschwerpunkt in Europa, mit dem Tofuschnitzel von früher hat der heutige Fleischersatz nur noch wenig zu tun. Vegane Produkte werden somit für immer mehr Menschen interessanter. 

Veganz & Beyond Meat: Vom veganen Trand profitieren

Großkonzerne versuchen, diese Trends aufzugreifen, bieten gesunde Tiefkühlkost an und führen vegane Produktlinien ein. Daneben kämpfen spezialisierte Anbieter und Start-ups um ein Stück des veganen Kuchens. Veganz und Beyond Meat beispielsweise setzen ausschließlich auf pflanzliche Kost. Zwar punkten sie mit Glaubwürdigkeit, aber die Lebensmittelentwicklung verschlingt Kapital, das bei Start-ups meist nicht so locker sitzt. Am Markt müssen sich die Kleinen erst beweisen. Dementsprechend geht es auch an der Börse rauf und runter, die Veganz-Aktie hat seit dem Börsengang im November 2021 mehr als 70 % an Wert verloren. Wer auf der Suche nach einen Stabilitätsanker für sein Portfolio ist, ist mit einem etablierten Anbieter besser beraten. Wer Mut und gute Nerven hat, kann etwas „Spielgeld“ in die noch junge Konkurrenz investieren.

K+S & Mosaic: Schwächephasen als Einstiegschance?

Damit überhaupt Lebensmittel auf dem Teller landen können, müssen zunächst die benötigten Rohstoffe erzeugt werden. Hier bieten sich Investoren ebenfalls interessante Anlagemöglichkeiten. Düngemittelproduzenten wie K+S aus Deutschland und Mosaic aus den USA werden auch in Zukunft mit stabiler Nachfrage rechnen können. Die Branche ist allerdings vom Zulieferer Russland abhängig. Das Land verfügt über günstiges Gas, mit dem es ebenso günstigen Stickstoff herstellt. Auch der drittgrößte Kali-Produzent Uralkali hat seinen Sitz in Russland, der zweitgrößte Belaruskali im kremltreuen Weißrussland. Das führte bei den genannten Unternehmen zu deutlichen Kursverlusten. Eine dauerhaft niedrigere Nachfrage ist aber nicht zu erwarten. Anleger mit langem Investmenthorizont können die Schwächephase schrittweise zum Einstieg nutzen.   

Dieser Beitrag stammt aus der aktuellen Ausgabe AnlegerPlus.

Foto: © unsplash.com

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