Medienaktien: Hartes Ringen um Nutzer und Werbung

Medienaktien

Die Aktien von RTL und andere klassische Medienaktien leiden unter der Wirtschaftskrise. Neue Angebote könnten den Abschwung abfedern. Weniger konjunktursensibel sind Musik- und Games-Anbieter.

Die schwache Werbekonjunktur lässt die Umsätze von RTL und ProSiebenSat.1 dahinschmelzen. Hinzu kommen radikale Marktveränderungen: Streamingdienste wie Netflix, Amazon oder Disney+ jagen den TV-Sendern der börsennotierten Medienkonzerne immer mehr Zuschauer ab.

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Und dann gibt es da ja noch die Konkurrenz der finanziell üppig ausgestatteten Öffentlich-Rechtlichen mit ihren umfangreichen Mediatheken. Mit über 10 Mrd. Euro an Rundfunkgebühren können ARD und ZDF unabhängig von Konjunktur und sinkenden Nutzerzahlen weiter aus dem Vollen schöpfen und sich einen großen Mitarbeiterstab leisten.

Wirtschaftskrise bremst Werbung

Die Anpassung an die neuen Realitäten fällt schwer. Schließlich konnten sich die privaten Fernsehkonzerne jahrzehntelang über hohe Renditen freuen. Sie gehörten zu den Wachstumswerten des Aktienmarktes. Zeitweise schaffte es ProSiebenSat.1 als einzige deutsche Medienaktie in den DAX. Doch seit der globalen Pandemie, den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges und den Zinserhöhungen brechen die Kurse der konjunktursensiblen Medienkonzerne ein.

Den Rückzug der Investoren zeigt beispielhaft der Kursverlauf der Aktie von ProSiebenSat.1. Von ihrem Allzeithoch von 50 Euro im November 2016 ist das Wertpapier des Medienkonzerns zwischenzeitlich bis auf unter 5 Euro abgestürzt. Großaktionär MediaForEurope (MFE) nutzte die niedrigen Kurse, um seine Position auf knapp 30 % auszubauen. Eine komplette Übernahme scheint aber nicht realistisch. Eine engere Kooperation bei Technologie, Inhalten und Werbung wird ebenfalls eher kritisch gesehen. Weitere Baustellen sind regulatorische Fragen zum Geschäft von Jochen Schweizer und die radikale Kürzung der Dividende.

Anleger hoffen darauf, dass die Zeiten für Medienaktien schnell wieder besser werden.Nach der Coronapandemie stiegen die Kurse von RTL und ProSiebenSat.1 steil an. Als zyklische Werte profitieren die Titel von besseren Konjunkturprognosen und damit besseren Aussichten für das Werbegeschäft. So soll es ab 2024 auch wieder werden.

Gute Perspektiven bei Medienaktien für 2024

Für die TV-Konzerne ist zunächst das Weihnachts-Werbegeschäft im vierten Quartal traditionell sehr wichtig. Hier scheinen die Aussichten viel besser als im vergangenen Jahr. Denn die damaligen Konjunkturkiller, steigende Zinsen, unterbrochene Lieferketten und explodierende Strom- und Gaspreise werden den Werbemarkt in diesem Winter vermutlich weniger stark belasten. Und für 2024 sind die Perspektiven durchaus gut: Sportliche Großevents wie die jeweils in Deutschland stattfindende Handball- und Fußball-Europameisterschaft sowie die Olympischen Sommerspiele in Paris dürften zu einem höheren Fernsehkonsum führen.

Der Beitrag stammt aus den AnlegerPlus News 11/2023. Darin stellen wir drei Medienaktien aus verschiedenen Segmenten näher vor.

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