Papiergold als Alternative zum Investment in physisches Gold

Investment Gold

In der News-Ausgabe 6/2023 haben wir die unterschiedlichen Möglichkeiten des physischen Golderwerbs erläutert. Eine Reihe nichtphysischer Investment-Varianten rund um Gold bietet ebenfalls interessante Alternativen.

Inhalt

Nicht jeder möchte sich mit dem tatsächlichen Besitz glänzender Barren und Münzen belasten. Neben den Vorteilen des physischen Goldbesitzes bietet dieser schließlich ebenso unverkennbare Nachteile, beispielsweise hinsichtlich der Verwahrung oder des Transports. Ist mal als Anleger lediglich an der Spekulation auf die künftige Kursentwicklung interessiert, kann man auf andere Anlageformen zurückgreifen. Diese Varianten fallen typischerweise unter den Oberbegriff „Papiergold“.

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Fondslösungen

In die Rubrik der klassischen Fonds fällt die Vielzahl der aktiv gemanagten Publikumsfonds. Reine Goldfonds finden sich hier nicht. Schließlich gäbe es bei einem einzigen Produkt im Portfolio auch nicht viel zu managen. Jedoch ist Gold natürlich immer auch Bestandteil eines jeden breit aufgestellten Rohstofffonds. Darüber hinaus finden sich ebenfalls Spezialfonds, die innerhalb des Rohstoffbereichs den Metallsektor abdecken, dort ist der Goldanteil entsprechend höher.

Im Gegensatz zu den klassischen Fonds stellen sogenannte Exchange Traded Products (ETPs) die passiven Varianten des Fondsuniversums dar, wobei hier noch einmal zwischen Exchange Traded Funds (ETFs) und Exchange Traded Commodities (ETCs) unterschieden wird. Dabei liegt der maßgebliche Unterschied der beiden Anlageformen zum einen in der rechtlichen Definition, denn das in einen ETF investierte Kapital gilt als Sondervermögen, das in einen ETC investierte nicht, womit mit Letzterem ein Emittentenrisiko verbunden ist.

Darüber hinaus unterscheiden sich beide in der Anzahl der jeweils darin enthaltenen Werte. Während Rohstoff-ETFs in breit gestreute Rohstoffindizes investieren, bilden ETCs hingegen die Wertentwicklung einzelner Rohstoffe ab. Die meisten ETCs sind zudem physisch besichert. Ein Umstand, der dann quasi als Nebeneffekt das Emittentenrisiko wieder eliminieren soll. Andere nutzen statt tatsächlicher Goldbarren Kreditsicherheiten, Wertpapiere oder Bargeld als Absicherung. Edelmetall-ETCs sind auch nicht von den sich bei anderen Rohstoff-ETCs einstellenden Phänomenen der Rollverluste bzw. Rollgewinne betroffen, die sich aus der Struktur der jeweiligen Terminkurve ergeben, da sich Metall-ETCs üblicherweise auf deren Kassapreise beziehen.

Einige dieser ETCs bieten die Möglichkeit der Goldauslieferung, wodurch diese Kategorie eine Art Zwitterstellung einnimmt zwischen den physischen und den nichtphysischen Produkten. Da Gold international in US-Dollar denominiert wird, beinhalten entsprechende ETCs stets ein Währungsrisiko. Einige ETCs notieren zwar in Euro, sind jedoch nicht währungsgesichert. Andere haben eine Währungsabsicherung integriert. Die Kosten dafür sind selbstverständlich ebenfalls „integriert“.

Investment in Gold-Derivate

Futures und Optionen stellen als börslich gehandelte Terminprodukte einen sehr direkten Zugang zum Goldmarkt dar. Hier leitet der jeweilige Broker die Kundenaufträge unmittelbar an die Börse. Die grundsätzliche Möglichkeit der physischen Belieferung der Futures besteht dabei für Privatinvestoren nicht. Dies schließt jeder Broker aus und stellt von Lieferung bedrohte Positionen rechtzeitig automatisch glatt. Der Zugang zu diesen Märkten ist für Privatpersonen jedoch oftmals schwierig, nicht jeder Broker bietet seinen Kunden diese Möglichkeit.

Im Unterschied zu Optionen und Futures als „Profivarianten“ ist bei Optionsscheinen und Zertifikaten kein Zugang zu einer Terminbörse notwendig. Diese Produkte können einfach an den Wertpapierbörsen oder direkt mit dem Emittenten gehandelt werden. Dabei sind die Ausgestaltungen dieser Anlagevehikel extrem vielfältig und teilweise sehr kreativ, sodass es möglich sein sollte, für jede vorstellbare Marktmeinung das passende Produkt zu finden.

CFDs, als dritte Derivateform, können sich am Gold-Spot- oder Futures-Preis orientieren und werden vom jeweiligen CFD-Broker quotiert. Dieser fungiert als Market Maker, stellt also zur Handelszeit immer eine Geld- und Briefseite und ist damit immer auch der Kontrahent des Anlegers. Der Broker hat die Möglichkeit, je nach Risikoneigung und in einem festgelegten Rahmen, den für ihn sinnvollen Hebel selbst zu bestimmen. Anders als Futures verfallen CFDs nicht, sondern laufen endlos. Da der Handel hier nicht an einer regulierten Börse stattfindet, sondern immer der jeweilige Broker der Kontrahent des Geschäfts ist, sollte dieser mit Sorgfalt ausgewählt werden. Die Unterschiede hinsichtlich Quotierungs- und Ausführungsqualität oder gar bei der Klärung von Fragen und Problemen sind groß.

Goldminenaktien und –ETFs

Spekuliert man bei allen vorgenannten Produkten lediglich auf die Entwicklung des Goldpreises, kommt bei Minenaktien noch das allgemeine Aktienmarktrisiko hinzu – und natürlich alles, was gemeinhin unter das Stichwort „unternehmerisches Risiko“ fällt. Und dieses ist sehr individuell und hängt von einer Vielzahl von Aspekten ab. Der Goldpreis bildet in diesem Sektor lediglich den kleinsten gemeinsamen Nenner.

Die bedeutendsten Faktoren sind zum einen die Jurisdiktion, in der das Unternehmen aktiv ist. Nicht selten agieren Minenunternehmen in politisch wie gesellschaftlich instabilen Regionen dieser Welt. Zum zweiten sind es die Fähigkeiten des Managements, das es verstehen muss, in einem technisch wie finanziell höchst anspruchsvollem Umfeld geschickt und profitabel zu agieren. Hier eine Perle zu finden ist für den Privatanleger mit begrenztem Zeitbudget schwierig, bei Gelingen oft jedoch sehr lukrativ. Sinnvoll ist die Zusammenstellung eines großen, gut diversifizierten Portfolios aus Minenwerten, um das Risiko zu minimieren und die Chance auf einen Treffer zu erhöhen. Wer sich diese Arbeit ersparen möchte, kann auch hier auf entsprechende ETFs zurückgreifen.

Fazit

Geht es also lediglich um den Schutz vor einem Kaufkraftverlust des Papiergeldes oder soll das Portfolio sinnvoll diversifiziert werden, um dessen Gesamtrisiko zu senken, ist der physische Goldbesitz nicht unbedingt notwendig. In diesem Fall bieten oben genannte Varianten gute Möglichkeiten, um an den Preisbewegungen des Edelmetalls zu partizipieren, inklusive unkomplizierter Verwahrung und jederzeitiger Veräußerungsmöglichkeit.

Risikofreudige Marktteilnehmer werden unter der Vielzahl der derivativen Finanzinstrumente fündig, um ihrer jeweiligen Marktmeinung Ausdruck zu verleihen. Minenaktien fügen dem reinen Gold-Investment einen weiteren Hebel hinzu. Und wer die Auswahl von Einzeltiteln scheut, hat die Möglichkeit, sich über ETFs oder klassische Fonds in diesem Markt zu engagieren.

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