Recycling-Aktien – 12 Werte mit aussichtsreichen Renditechancen

Metallschrott
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Recycling-Aktien bieten Anlegern vielversprechende Renditechancen, denn sie sind essenziell für die Kreislaufwirtschaft und eine nachhaltigere Zukunft. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen einige nützliche Informationen zu der Recycling Industrie und stellen 9 aussichtsreiche Werte vor.

Inhalt

  1. Recycling als Kernelement für die Kreislaufwirtschaft
  2. Zwölf Recycling-Aktien mit Potenzial
    1. Umicore
    2. Aurubis
    3. Befesa
    4. Waste Management
    5. Aqua Metals
    6. Veolia
    7. Tomra Systems
    8. Carbios
    9. Renewcell
    10. Lassila & Tikanoja
    11. Fomento de Construcciones y Contratas
    12. Derichebourg
  3. Fazit

Recycling als Kernelement für die Kreislaufwirtschaft

Für Alexander Funk, Fondsmanager bei Ökoworld, ist der Vorstoß von Aurubis ein Musterbeispiel für die kommerzielle Attraktivität von Altmetallen: „Elektroschrott und recycelbare Grundstoffe sind die Goldadern des 21. Jahrhunderts. Die Rückkehr zur Produktion vor Ort und der internationale Verkauf der recycelten Produkte gehen dabei Hand in Hand.“

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Auch im Hinblick auf das künftige Recycling von Lithium, so Funk weiter, ist der Aufbau des US-Standorts ein geschickter Schachzug: „Aufgrund ihrer führenden Position in der Elektromobilität sind die USA der größte Markt für recyceltes Lithium.“

Branchenexperten erwarten alleine für Nordamerika beim Recyclingvolumen ein jährliches Wachstum um 5 %. In Europa entstehen pro Kopf jährlich 16 kg Elektroschrott. Die überarbeitete Abfallrahmenrichtlinie der EU sieht eine Recyclingquote von 55 % bis 2025 und von 65 % bis 2035 vor.

„Das Recycling von Materialien ist das Kernelement bei der Entwicklung zur Kreislaufwirtschaft in der industriellen Fertigung wie auch bei Privatverbrauchern“, meint Rocchino Contangelo. Der Research-Leiter beim Vermögensverwalter Swisscanto spricht damit einen zentralen Punkt der auf dem Klimagipfel in Glasgow vereinbarten Ziele an: Um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, müssen Werkstoffe, Metalle und Plastik über die Umwandlung in neue Rohstoffe wiederverwendet werden.

Und mit dem globalen Vormarsch der E-Mobilität wird der Recyclingbedarf für Autobatterien künftig sprunghaft ansteigen. Die Recyclingraten für Batteriemetalle fallen unterschiedlich aus. Mit Abstand am höchsten sind sie bei Aluminium, Kobalt und Nickel. Bei Lithium, dem Rohmaterial für Elektromotoren, steckt die Wiederverwertung dagegen noch komplett in den Kinderschuhen (siehe Infografik).

Hintergründe zum Plastik-Recycling

Vor knapp einem Jahr hat die Europäische Union deshalb bereits Einweggeschirr und anderes Einwegplastik aus dem Handel verbannt. Doch das Gesetz ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace werden derzeit rund um den Globus fast 311 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert, mindestens 150 Millionen Tonnen Plastikabfall verschmutzen nach Schätzungen von Greenpeace die Weltmeere. 

Viele Länder haben bereits Maßnahmen auf den Weg gebracht, um das immer größere Aufkommen von Plastikmüll in den Griff zu bekommen. China und Malaysia beispielsweise schränkten ihre Abfallimporte aus anderen Staaten ein. Und die EU möchte im Rahmen des Green New Deals bis 2030 70 % aller Plastikabfälle recyclen.  

Der Trend zu mehr Wiederverwertung ist auch für Anleger von Interesse: Die folgenden drei Unternehmen stellen zukunftsorientierte Recyclingtechnologien her und können langfristig von den Bemühungen zu mehr Wiederverwertung profitieren. Zwei dieser Unternehmen sind möglicherweise bei unseren Lesern noch nicht so bekannt. Alle drei Titel sind spannend und jeder auf seine Weise aber auch mit entsprechenden Risiken behaftet.

Zwölf Recycling-Aktien mit Potenzial

Direkte Aktieninvestments ins lukrative Recyclinggeschäft sind aber noch begrenzt, erläutert Swisscanto-Experte Contangelo:„Es gibt noch sehr wenige Firmen, die sich gerade für institutionelle Anleger als reine Recyclingspezialisten eignen. Einige Unternehmen, bei denen das Recycling ein wichtiges Geschäftsfeld ist, sind aufgrund der ESG-Kriterien in unserem Anlageprozess in unseren Fondsportfolios enthalten.“

Wer sich Einzelwerte ins Depot legt, muss zwei Faktoren berücksichtigen: Die Firmen müssen eine marktführende Stellung haben und über hohe Mittelzuflüsse verfügen, um auch in temporären Abschwungphasen die hohen Kapitalkosten für Investitionen zu stemmen.

Umicore

Der belgische Konzern Umicore ist einer der wichtigsten europäischen Recyclingspezialisten und hat sich auf die Wiederverwertung von Edelmetallen beispielsweise aus Batterien und Elektronikschrott spezialisiert. Zu den Kooperationspartnern zählt der Autobauer BMW. Die steigenden Rohstoffpreise bescherten dem Recylinggeschäft von Umicore zuletzt anziehende Margen. Hält dieser Zyklus über 2022 hinaus an, würde das der bereits ambitionierten Aktienbewertung neue Kaufargumente liefern.

Aurubis

International bekannt geworden ist Aurubis als weltweit größter Recycler von Kupfer. Das Hamburger MDAX-Unternehmen vermarktet bei der Kupfererzeugung anfallende Produkte wie Edelmetalle, Nickelsulfat oder Schwefelsäure.

In den USA setzt Aurubis jetzt zum Sprung vom Kupferproduzenten zum globalen Metallrecycler an. Die Schlüsseletappe ist der Bau einer Multimetall-Recyclinghütte in Augusta im US-Bundesstaat Georgia, der im Sommer 2022 beginnen und im ersten Halbjahr 2024 in Betrieb gehen soll.

300 Mio. Euro investiert Aurubis in diese Fabrik, in der Leiterplatten, Computerplatinen, Kupferkabel und andere metallhaltige Recyclingmaterialien zu jährlich 35.000 Tonnen Blisterkupfer verarbeitet werden sollen. Die Zwischenprodukte wird Aurubis zu großen Teilen an seinen europäischen Hüttenstandorten zu verschiedenen Industrie- und Edelmetallen weiterverarbeiten, aber auch direkt in den USA verkaufen. Ab dem Geschäftsjahr 2025/26 (30.9.) soll das Werk einen jährlichen Ergebnisbeitrag von 80 Mio. Euro liefern.

Der Aktienkurs von Aurubis hat dagegen weiter Luft nach oben. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2020/21 das beste Ergebnis seiner Unternehmensgeschichte erzielt. Der operative Vorsteuergewinn verbesserte sich von 221 auf 353 Mio. Euro. Aurubis schafft es, die hohen Energiekosten durch die anhaltend hohen Raffinierlöhne sowie eine steigende Nachfrage nach Kupferprodukten und Schwefelsäure zu übertreffen.

Befesa

Die ebenfalls im MDAX gelistete Befesa ist ein Nischenchampion im Recycling von Stahlstaub und Aluminiumsalzschlacken. Mit der Übernahme von American Zinc Recycling und der Inbetriebnahme von zwei Produktionsstätten in China ist das deutsch-spanische Unternehmen in Europa, Nordamerika und China als den global größten Standorten der Stahlindustrie flächendeckend präsent. „Wir werden in China und den USA zur Nummer Eins im Metallrecycling“, meinte Firmenchef Javier Molina im Interview mit AnlegerPlus in Ausgabe 10/2021. Die Aktie bleibt langfristig einer unserer Favoriten im Recyclingsektor.

Waste Management

Waste Management ist einer der weltweit profitabelsten Müllverarbeiter. Rund 5 % am Gesamtumsatz erzielt der US-Konzern mit dem Aussortieren von Metallen aus Abfällen, die dann weiterverkauft werden. „Um diese Metalle auszusortieren, entwickeln Firmen wie Waste Management auch das technische Equipment wie Laser, Infrarot und elektromagnetische Sensoren“, erläutert Ökoworld-Fondsmanager Funk.

Aqua Metals

Deutlich spekulativer ist da die US-Firma Aqua Metals mit ihrem elektrochemischen Verfahren für das 100-prozentige Recycling von Blei-Säure-Akkus. Eine wasserlösliche Substanz trennt dabei unter Raumtemperaturen Blei, Schwefelsäure und Kunststoff. Nennenswerte Umsätze im zweistelligen Millionenbereich und schwarze Zahlen erwartet das Unternehmen erst 2023. Die im Januar abgeschlossene Partnerschaft mit BASFsoll dabei als Türöffner für neue Kunden dienen.

Veolia: Recycling- und Wassergigant

Wasser, Abfall, Strom und Fernwärme – der französische Konzern Veolia hat ein breit diversifiziertes Geschäft. Zuletzt lief es sehr gut für den Wasser- und Recyclingspezialisten: In den ersten neun Monaten von 2021 hat Veolia seinen Umsatz im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau von 2019 um 4,7 % auf 20,35 Mrd. Euro gesteigert. Der operative Gewinn (EBIT) wuchs gar um 9,1 % auf rund 1,6 Mrd. Euro im Vergleich zu 2019.

Wachstumstreiber war das Abfall- und Sondermüllgeschäft des Konzerns (6,7 % bzw. 8,2 % Plus), die Energiesparte verzeichnete ebenfalls starke Zuwächse (11,4 % Plus).

Nach einem langen Übernahmepoker sicherte sich der Konzern im letzten Jahr die Aktienmehrheit an seinem heimischen Wettbewerber Suez. Der Zusammenschluss eröffnet viel Potenzial: Durch die Fusion soll Veolia auf einen jährlichen Umsatz von etwa 37 Mrd. Euro kommen bei rund 230.000 Mitarbeitern.

Die Aktie ist Ende 2021 auf ein Allzeithoch geklettert – aktuell notiert sie etwas darunter. Dennoch ist die Bewertung vergleichsweise günstig. Hinzu kommt eine attraktive Dividendenrendite in Höhe von 3,54 % für 2022.

Tomra Systems

In Deutschland stehen sie in fast jedem Supermarkt: die Pfandrücknahmeautomaten von Tomra Systems. Das norwegische Unternehmen ist Marktführer für Maschinen zur Leergutrücknahme. Darüber hinaus stellt Tomra Sortiermaschinen her, die in der Landwirtschaft, der Lebensmittelindustrie, im Recycling und im Bergbau im Einsatz sind. 

Für Tomra war 2021 ein neues Rekordjahr. Der Umsatz lag bei umgerechnet 1,1 Mrd. Euro und wuchs damit gegenüber dem Vorjahr um fast 10 %. Der Gewinn kletterte im Vorjahresvergleich sogar um über 40 % auf umgerechnet 112 Mio. Euro. Im Auftaktquartal des laufenden Geschäftsjahres 2022 legte Tomra ebenfalls mehr als solide Zahlen vor. Allerdings lag der Gewinn unter den Erwartungen der Analysten, woraufhin die Aktie deutlich nachgab.  

Nichtsdestotrotz: Die Zukunftsaussichten für das Geschäftsmodell von Tomra sind sehr gut. Gerade das Geschäft mit den Pfandautomaten dürfte weiter wachsen, zumal viele Länder gerade erst Pfandsysteme einführen, wie wir sie hierzulande kennen. Mit einem erwarteten KGV für 2022 von fast 50 ist die Tomra-Aktie allerdings kein Schnäppchen.

Carbios

Unsere nächste Unternehmensvorstellung, das französische Chemieunternehmen Carbios, ist spezialisiert auf den biologischen Abbau von Kunststoffen, das sogenannte „enzymatische Biorecycling“. Plastikmüll kann mithilfe von Enzymen binnen weniger Stunden vollständig in weiter verarbeitbare Kunststoffe, sogenannte Monomere, zersetzt werden. Geschützt ist die Carbios-Technologie mit mehr als 40 Patenten weltweit.

Viele bekannte Konzerne sind bereits Partner von Carbios, darunter Nestlé, L’Oréal und PepsiCo. Anfang Juni meldete das Unternehmen Kooperationen mit den Sportartikelherstellern On, Patagonia, PUMA und Salomon.

Aber: Die Anwendung der Carbios-Technologie im industriellen Maßstab liegt noch in weiter Ferne. Gemeinsam mit dem thailändischen PET-Hersteller Indorama Ventures plant Carbios gerade seine erste Recycling-Anlage, die 2025 ihren Betrieb aufnehmen soll.

2022 soll der Umsatz von Carbios gerade einmal bei 2,35 Mio. Euro liegen, bei einem Verlust von rund 12 Mio. Euro. Immerhin: Unter den Carbios-Großaktionären finden sich Risikokapitalgeber wie Michelin Ventures sowie der Naturkosmetikkonzern L’Occitane.

In den vergangenen Monaten ist die Carbios-Aktie mit dem Gesamtmarkt gefallen. Sie notiert aktuell bei 31,06 Euro und damit gut 14 % über ihrem 52-Wochen-Tief. Ein Einstieg in das französische Unternehmen bietet sich aktuell nur für sehr risikobewusste Anleger an.

Renewcell

Unser drittes Recyclingunternehmen stammt aus Schweden. Der Renewcell-Konzern konzentriert sich auf eine weitere wenig nachhaltige Branche: die Textilindustrie. Bekannt ist das schwedische Unternehmen für einen biologisch abbaubaren Stoff namens „Circulose“. Das ist ein Faserrohstoff, der aus ausrangierten Jeans, Hemden oder T-Shirts hergestellt wird unter Einsatz von wenig Chemie und vergleichsweise wenig Wasser. Der Textildiscounter H&M hat bereits 2020 ein Produkt aus Circulose auf den Markt gebracht, Jeanshersteller Levi’s bietet seit diesem Jahr seine kultige 501-Jeans aus dem Renewcell-Material an.

Circulose wird in dem Renewcell-Werk im schwedischen Kristinehamn hergestellt, das eine Kapazität von 4.500 Tonnen hat. Bei der Herstellung benutzt das Unternehmen nur Strom aus erneuerbaren Quellen. Der Konzern baut derzeit an einem größeren Werk mit einer Kapazität von 60.000 Tonnen und ein weiteres Werk ist bereits in Planung.

Die Renewcell-Aktie notiert aktuell bei 9,82 Euro und ist damit auf Jahressicht fast 50 % im Minus. 2021 setzten die Schweden gerade einmal umgerechnet 0,57 Mio. Euro um, der Verlust belief sich auf 12,5 Mio. Euro. Laut Analystenschätzungen soll Renewcell 2023 die Gewinnzone erreichen. Trotz des etablierten Produkts ist die Aktie des schwedischen Recyclingspezialisten ein riskantes Investment.

Lassila & Tikanoja

Das finnische Unternehmen Lassila & Tikanoja ist in Schweden und in seinem Heimatland aktiv. Es fokussiert sich auf das Entsorgen giftiger und einfacher Abfälle, die Reinigung von Industrieabwässern und das Rohstoffrecycling. Lassila & Tikanoja hat ein weiteres Standbein im Gebäudemanagement. Die angebotenen Dienstleistungen reichen von der Reinigung bis zur Instandhaltung. 

Die Finnen sind in einem krisensicheren Geschäftsfeld tätig. Die Verträge mit Unternehmen und Kommunen haben meist lange Laufzeiten. 2022 kämpfte der Recyclingspezialist allerdings mit gestiegenen Kosten, einer erhöhten Zinslast und einem ungewöhnlich hohen Krankenstand unter seinem Personal. Hinzu kam laut Geschäftsbericht die Schwierigkeit, passende Arbeitskräfte zu finden. Das bekannte Problem des Fachkräftemangels.

Aufgrund des herausfordernden Umfelds erwartet das Management in diesem Geschäftsjahr gegenüber 2022 einen leicht schrumpfenden Umsatz und Gewinn. Für die kommenden Jahre prognostiziert das Unternehmen dann aber eine Erholung. Die Aktie des finnischen Recyclingspezialisten bietet eine attraktive Dividendenrendite in Höhe von 4,52 % auf Basis des aktuellen Kurses und der erwarteten Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2023. Analysten schätzen die Aktie derzeit als leicht überbewertet ein. Wer einsteigen möchte, sollte deshalb die Aktie beobachten und auf Rücksetzer warten.

Fomento de Construcciones y Contratas

Die spanische Unternehmensgruppe Fomento de Construcciones y Contratas (kurz: FCC) sorgte 2013 für Schlagzeilen, als Microsoft-Gründer Bill Gates ein Aktienpaket an der Firma erwarb. 2014 stieg auch noch Investorenlegende George Soros ein. 

FCC ist der führende Entsorger und Umweltdienstleister in Spanien. Außerdem ist FCC in Großbritannien, Zentral- und Osteuropa, im Mittleren Osten sowie in den USA aktiv. Das Geschäft mit der Müllentsorgung und dem Recycling sorgt für fast die Hälfte der Umsätze. Die andere Hälfte seiner Erlöse erwirtschaftet das Unternehmen mit der Aufbereitung von Abwässern, Baudienstleistungen, der Immobilienverwaltung und der Zementherstellung. 

FCC legte für 2022 gute Zahlen vor. Der Umsatz wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 15,7 % auf 7,7 Mrd. Euro. Der Bruttogewinn (EBITDA) kletterte um 16,4 % auf 1,3 Mrd. Euro. Laut Unternehmensangaben befinden sich aktuell Aufträge in einem Wert von 40,2 Mrd. Euro in der Warteschleife. 

Auf Jahressicht liegt die Aktie des spanischen Umweltdienstleisters 13,4 % im Minus. Mit einem für 2023 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 9,9 ist sie günstig bewertet. FCC punktet außerdem mit einer ordentlichen Dividende. Nach Schätzungen soll sie 2023 bei 0,40 Euro je Aktie liegen. 

Derichebourg

Das französische Unternehmen Derichebourg ist auf das Sammeln und Recyclen von Metallschrott spezialisiert. Dazu gehören Aluminium-, Stahl- oder Kupferabfälle. Es betreibt Recyclinganlagen in zehn Ländern, darunter in Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Außerdem bietet Derichebourg Dienstleistungen an: Es wartet Flugzeuge, reinigt Industrieanlagen und vermittelt Personal. 

Das vergangene Geschäftsjahr 2021/22 (per 30. September) lief für Derichebourg sehr gut. Der Recyclingspezialist konnte seinen Umsatz um 45,9 % auf 5,3 Mrd. Euro steigern. Der Nettogewinn lag bei 237,6 Mio. Euro und verbesserte sich zum Vorjahr um 237,6 %.

Derichebourg plant, seine Dienstleistungssparte auszugliedern und an das französische Catering-Unternehmen Elior abzugeben. Im Gegenzug soll Derichebourg 48,4 % der Aktienanteile an Elior erhalten. Die Transaktion muss noch von den Kartellbehörden und Elior-Aktionären abgesegnet werden. Sie soll im April oder Mai 2023 abgeschlossen sein. 

Aufgrund der Abspaltung seiner Servicesparte erwartet Derichebourg in diesem und im kommenden Geschäftsjahr einen Umsatz- und Gewinnrückgang. Trotzdem soll die Dividende im laufenden Geschäftsjahr auf Vorjahresniveau bleiben. Langfristig rechnet das Management mit einem weiter steigenden Recyclinggeschäft. Die hohen Energiepreise infolge des Ukraine-Kriegs und eine sich abzeichnende Rezession könnten das Geschäft allerdings kurzfristig belasten.   

Die Bewertung der Derichebourg-Aktie ist günstig. Das von Analysten geschätzte KGV für 2022/23 beläuft sich auf weniger als 6 und liegt damit deutlich unter dem seiner Branchenkonkurrenten.  

Unser Fazit zu Recycling-Aktien

Zum großen Teil ist das Recyclinggeschäft eine Wiederverwertung von Rohstoffen oder rohstoffnahen Ausgangsmaterialien. Eine wirklich hohe Wertschöpfung entsteht in der Regel für Unternehmen, die durch Substitution Kosten senken oder für die Recyclingaktivitäten Teil der Wertschöpfungskette sind. Daneben bieten lediglich Giftmüll oder gefährliche Substanzen wie Klärschlamm oder Konversion militärischer Güter Möglichkeiten zu höheren Gewinnen. In diesen Bereichen ist die Anzahl der Player begrenzt und eine spezielle Expertise erforderlich. 

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