Briten verstehen Wirtschaftsdaten nicht

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“Warenkorb”: So denken normale Menschen (Foto: succo, pixabay.com)pressetext.redaktion

Newport (pte003/30.11.2020/06:10) – Viele Briten verstehen wirtschaftliche Begriffe und Statistiken nicht, so ein Bericht des Office of National Statistics (ONS) http://ons.gov.uk . Beispielsweise kennt die Mehrheit nicht die richtige Definition des BIP. Unklarheit darüber, wie die Zahlen ermittelt werden, führt indes zu Misstrauen gegenüber Inflationsdaten und Arbeitslosenstatistiken – und der Wirtschaft selbst. Viele Menschen geben sich von dieser desillusioniert und sehen sie als äußere negative Kraft, die sie nicht kontrollieren können, teils gar als Bedrohung, die “immer über uns schwebt”.

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Unklare Zahlen

Ein großes Problem an der öffentlichen Wahrnehmung von Wirtschaftsstatistiken ist der ONS-Studie zufolge, dass den Menschen oft nicht klar ist, wie genau Kennzahlen eigentlich bestimmt werden. So glauben viele Briten fälschlich, dass die offizielle Inflationsrate Steuern oder Wohnkosten gänzlich außen vor lässt und über einen sehr einfachen Warenkorb bestimmt wird. Wobei es nicht unbedingt hilfreich ist, wenn Personen eben diesen Begriff überhaupt kennen. Denn vielen ist nicht klar, was ein “Warenkorb” in Bezug auf Inflation ist, sie denken eher an einen physischen Korb wie im Supermarkt – zusätzliche Verwirrung inklusive.

Große Unsicherheit herrscht auch beim BIP. Manche Briten verwechseln gar die Kürzel “GDP” (engl. Für BIP) und “GBP” (Pfund Sterling). Doch auch wenn dieser Fehler nicht unterläuft, weiß nur eine Minderheit, dass das BIP den Wert aller im Land erzeugten Güter und geleisteten Services in einem bestimmten Zeitraum wiedergibt. Gängig ist laut der Studie insbesondere der Irrglaube, dass es sich lediglich um den Wert aller Exporte handle. Zwar sind Nettoexporte Teil des BIP, den Löwenanteil machen aber in Großbritannien, wie praktisch überall, die Haushaltsausgaben aus.

Verschleierungstatik

Auch in Sachen Arbeitslosenstatistik herrscht Unklarheit, die offizielle Quote scheint vielen zu niedrig. Das hängt damit zusammen, dass diese in Großbritannien nur aktiv Arbeitssuchende berücksichtigt, aber nicht “wirtschaftlich inaktive” Personen – was die überwältigende Mehrheit der Briten nicht weiß. Wenn sie eine entsprechende Erklärung bekommen, geben manche zu, dass die niedrige offizielle Arbeitslosenquote dann plausibler scheint. Für viele andere ist das aber eher ein Beleg dafür, dass “wirtschaftlich inaktiv” nur ein Schmäh ist, um die offizielle Statistik damit zu türken und künstlich niedrig zu halten.

Das Unwissen bezüglich wirtschaftlicher Begriffe ist laut ONS also ein wesentlicher Grund dafür, warum Briten offiziellen Statistiken oft misstrauen. Sie denken, dass die Zahlen so verdreht werden können, dass sie jegliches Narrativ unterstützen. Der Bericht zeigt somit, dass Kommunikatoren bei der Vermittlung komplexer wirtschaftlicher Konzepte vor Herausforderungen stehen, die sie bislang offenbar nur unzureichend bewältigen. Es steht zu vermuten, dass das nicht nur für Großbritannien gilt.

(Ende)

Aussender: pressetext.redaktion

Ansprechpartner: Thomas Pichler

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[ Quelle: http://www.pressetext.com/news/20201130003 ]

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