THG-Quote: Der Weg zur steuerfreien E-Auto-Prämie

THG-Quote

Besitzer von E-Autos oder elektrischen Zweirädern mit Fahrzeugschein können die eingesparten Emissionen zu Geld machen. Grundlage dafür ist die sogenannte THG-Quote. Was steckt dahinter?

Die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) ist ein Klimaschutzinstrument, das die Emissionen von Treibhausgasen im Verkehrssektor verringern soll. Sie verpflichtet die Anbieter fossiler Brennstoffe, einen bestimmten Anteil an erneuerbaren Energien in ihren Kraftstoffen zu verwenden oder Strafzahlungen zu leisten.

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Die THG-Quote gilt für alle Kraftstoffe, die in Deutschland verkauft werden, wie Benzin, Diesel, Erdgas, Flüssiggas, Bioethanol, Biodiesel und Wasserstoff. Die Anbieter müssen nachweisen, dass sie die vorgeschriebene Quote erfüllen oder übertreffen. Dazu können sie CO2-Zertifikate kaufen oder verkaufen, die den Treibhausgaseinsparungen ihrer Kraftstoffe entsprechen. Die meisten Mineralölkonzerne sind nicht in der Lage, ihre THG-Quote durch eigene Einsparungen zu erfüllen. Sie müssen daher Zertifikate zukaufen.

THG-Quote verkaufen

Hier kommen die E-Autos ins Spiel. Jedem Elektrofahrzeug wird eine Einsparung von 700 kg CO2 zugeschrieben. Das gilt ausschließlich für reine Elektromobile, Hybride bleiben hier außen vor. Unerheblich ist jedoch, woher der Strom kommt und wie viel das E-Mobil tatsächlich bewegt wird. Über den Verkauf der Verschmutzungsrechte können die Halter sowohl von gekauften als auch von geleasten Elektrofahrzeugen einen dreistelligen Betrag im Jahr einnehmen. Und für Privatpersonen ist das sogar steuerfrei.

Laut dem Vergleichsportal Verivox lag die Jahresprämie je nach Anbieter im Juni dieses Jahres zwischen 120 und 290 Euro. Das ist weniger als im Vorjahr als der Betrag noch zwischen 275 und 350 Euro lag. Wie hoch die Prämie ausfällt, ist nämlich vom Strommix abhängig. Da der Anteil von “dreckigem” Kohlestrom zuletzt gestiegen ist, sinkt dadurch die eingesparte Schadstoffmenge der E-Autos. Statt 862 Kilogramm eingespartem Treibhausgas 2022 können die Halter von Elektrofahrzeugen in diesm Jahr nur noch 700 Kilogramm verkaufen. Daher die gesunkene Prämie. Wenn der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix steigt, dürfte sich das wiederum positiv auf die Prämie auswirken.

Abwicklung über Vermittler

Um die Verschmutzungsrechte zu verkaufen und die entsprechenden Einnahmen zu kassieren, müssen die Fahrzeughalter Vermittler einschalten. Zahlreiche Anbieter stehen hier inzwischen zur Auswahl. Dazu zählen zum einen freie Vermittler, bei denen es sich häufig um junge Unternehmen handelt, die sich auf den Handel mit THG-Quoten spezialisiert haben. Bereits etablierte Unternehmen und Verbände wie beispielsweise E.ON oder der ADAC bieten die Vermittlung des Zertifikatverkaufs als zusätzliche Dienstleistung an.

Übersichten zu Anbietern von THG-Quoten gibt es beispielsweise bei den Fachzeitschriften Auto Bild und auto motor sport.

Bei der Auswahl der THG-Quotenhändler ist jedoch Vorsicht geboten, wie ein aktueller Pressebericht nahelegt (Paywall). Offenbar ist der Handel mit den Quoten nicht ausreichend reguliert und lädt zu Missbrauch ein.

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Bild von Lee Rosario auf Pixabay

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