Waren Sie dabei?

Max Otte
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Aktien hatten ihre besten Wochen seit Jahrzehnten. Der S&P-500-Index beispielsweise stieg im April um 13 %. Das war der größte Monatsanstieg seit dem Jahr 1987. Waren Sie dabei?

Wenn Sie meine Kolumnen regelmäßig verfolgen, wissen Sie, dass Börsen kurzfristig nicht vorauszusagen sind. Gerade wenn es massiv wackelt und die Verunsicherung groß ist, gibt es gute Chancen. Traditionell mache ich genau dann in meinen Fonds die besten Geschäfte.

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Wenn keiner weiß, wie es weitergeht, machen die meisten Privatanleger jedoch folgenden Fehler: Sie lassen sich von Emotionen treiben. Kurs steigt, Aktie gut. Kurs fällt, Aktie schlecht. So in etwa lässt sich das Verhaltensmuster beschreiben. Ich nenne es „Investorenlogik ersten Grades“. Die Logik zweiten Grades wäre, eine eigene Theorie zu haben. Dritten Grades, seine eigene Theorie kritisch zu hinterfragen und viel Mühe auf die möglichen Gegenargumente zu verwenden.

Vermögensaufteilung

Investieren ist immer unsicher und schwierig. Deswegen ist das zentrale Thema nicht das Markttiming, sondern die Vermögensaufteilung. Wie viel Aktien, wie viel Liquidität, Edelmetalle und Immobilien?

In meinen Fonds war ich die ganze Zeit über in Aktien investiert. Seit Januar 2018 bauten mein Team und ich Liquidität in den Fonds auf. Zum Schluss hatten wir 25 %, was für unsere Verhältnisse viel war. Nur wenn wir nicht mehr genug Investments finden, halten wir Liquidität oder kaufen Anleihen.

Im März 2020 haben wir dann die Liquidität eingesetzt und Aktien gekauft. Wir sind jetzt wieder voll investiert. Unsere Fonds haben sich sehr gut erholt, wenn sie auch noch ein gutes Stück vom Stand im Februar weg sind. Wie es weitergeht, wissen wir ebenfalls nicht. Aber wir wissen, dass wir gute Titel in den Fonds haben, von denen 2/3 gut überleben, wenn die Krise sich über zwei Jahre und mehr hinziehen sollte. Natürlich kann noch mal ein deutlicher Rücksetzer kommen, aber diese Titel haben in Summe 80 % Potenzial zum inneren Wert.

Was macht Buffett?

Warren Buffett hat dagegen Aktienpositionen verkauft. Was heißt das für uns? Zunächst einmal nicht sehr viel. Viele Titel, die wir halten, kann Buffett überhaupt nicht kaufen, denn bei den Volumina, die er bewegt, würde sofort der Kurs weglaufen. Das wäre sogar bei den meisten DAX-Titeln der Fall. Buffett muss Hunderte Milliarden US-Dollar verwalten und mindestens 10 oder noch mehr Milliarden auf einmal anlegen. Selbst wenn Buffett manche, für uns vergleichsweise Kleininvestoren, hoch kapitalisierte Unternehmen komplett kaufen könnte, würde ihm das in seinem Gesamtportfolio nichts bringen. Das Volumen wäre immer noch viel zu klein, um insgesamt die Performance seiner Holding maßgeblich zu beeinflussen. Das muss man sich einfach immer wieder vor Augen führen. Je mehr man investieren muss, desto schwerer wird es, ordentliche Renditen zu erzielen.

Zudem hat Buffett es sich zum Ziel gesetzt, noch einmal einen großen Coup, eine große Akquisition zu tätigen. Es kann gut sein, dass im Zuge der Coronakrise ein Weltkonzern in Schwierigkeiten gerät. Dann wird Buffett zur Stelle sein. Er hat bewiesen, dass er Jahre, ja sogar Jahrzehnte geduldig auf seine Chance warten kann.

An dieser Stelle kann ich Ihnen nicht sagen, welcher Anteil Aktien in Ihren persönlichen Vermögensmix gehört. Das hängt von vielen Faktoren ab, die ich nicht kenne: Ihrer Erfahrung, Ihrer Anlegerpersönlichkeit, Ihren sonstigen Vermögensgegenständen und Ihrem Alter.

Dass aber Aktien in (fast) jedes Portfolio gehören, ist klar. Sicherer als Kontoguthaben und vielleicht auch sicherer als Immobilien, bei denen Zwangsabgaben drohen, sind Aktien von Qualitätsunternehmen allemal.

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