In Sachwerte Investieren: Diese Möglichkeiten gibt es

Weinkeller mit edlen Weinen
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Möchte man als Anleger in Sachwerte investieren, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen einige Alternativen vor. Dabei ist zu beachten, dass sich die Liste potenzieller Sammlerstücke neben den nachfolgenden Themen weiter fortsetzen lässt. In Studien untersucht wurden auch seltene Bücher, Schallplatten, Münzen und Whiskey. Für alle gilt grundsätzlich, dass Expertenwissen notwendig ist, um einzelne Investments einzuschätzen, und die Renditen vor allem vom Seltenheitswert der Stücke abhängen.

Inhalt

  1. In Wein investieren
  2. In Immobilien investieren
  3. In landwirtschaftliche Grundstücke investieren
  4. In Kunst investieren
  5. In LEGO investieren
  6. In Oldtimer investieren
  7. In Diamanten investieren
  8. In Briefmarken investieren
  9. In Violinen investieren
  10. Fazit der Sachwertserie

In Wein investieren

In ihrer Studie „The Price of Wine“ (2015) zeigten Elroy Dimson, Peter Rousseau und Christophe Spaenjers, dass junge Qualitätsweine, die sich noch im Reifeprozess befinden, die höchsten Renditen erzielen, während die wirklich berühmten Weine eher Liebhaberei sind. Die Forscher ermitteln für den Zeitraum von 1900 bis 2012 eine reale Rendite von 4,1 % pro Jahr und verweisen auf eine Untersuchung von Barclays, nach der etwa 25 % aller Superreichen eine Weinsammlung haben, die im Durchschnitt rund 2 % derer Vermögen ausmacht. In diesen Kreisen gehören Weininvestments fast schon zum guten Ton. Hier kommt der Liebhabergedanke ins Spiel: Selbst Weine, die ihren gastronomischen Wert verloren haben, erfüllen ihre Besitzer oft mit Stolz und verbleiben in den Sammlungen.

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Eine jüngere Untersuchung („Fine Wine as an Investment“) ermittelt für den Zeitraum von 1988 bis 2018 eine reale Rendite von 5,6 %. Die Autorin Jari Sara zeigt dabei die statistisch signifikante Inflationsabsicherung von Weininvestments sowie den aufgrund der niedrigen Korrelation deutlichen Diversifikationseffekt in klassischen Portfolios. Doch Vorsicht: Mitunter fallen sogar Profis auf Fälschungen, insbesondere umgefüllte Weinflaschen, herein. Und die Lagerung muss fachmännisch erfolgen.

In Immobilien investieren

Der Mietmultiplikator drückt aus, wie viele Jahre es dauert, bis sich das Investment amortisiert. Die Rendite errechnet sich als Kehrwert daraus. Ein Beispiel: Ein Mehrfamilienhaus kostet 1. Mio. Euro und generiert 50.000 Euro Mieteinnahmen im Jahr. Der Multiplikator errechnet sich mit 20 und die Rendite mit 5 %. Immobilien mit einem Mietmultiplikator über 20 gelten im Allgemeinen als teuer, Werte deutlich darunter als günstig. Darüber hinaus stellt natürlich die Lage einen wichtigen Einflussfaktor auf die Attraktivität und damit die Bewertung der Immobilie dar.

Die inzwischen schon lange andauernde Niedrigzinsphase hat sich vor allem in stark gestiegenen Wohnimmobilienpreisen niedergeschlagen (siehe Grafik), weniger deutlich bei Gewerbeimmobilien. Allerdings birgt der bisher ungebremste Anstieg der Immobilienpreise zunehmend Risiken. Schon im Jahr 2014 wies die Deutsche Bundesbank darauf hin, dass die Preise für Wohnimmobilien stärker gestiegen sind, als es die ökonomischen und demografischen Fundamentalfaktoren nahelegen, und in den Großstädten im Durchschnitt vermutlich um 25 % nach oben abweichen. Seither hat sich die Entwicklung dynamisch fortgesetzt. Käufe sollten daher mit höchster Vorsicht angegangen werden.

Neben kapitalintensiven Direktinvestments, die auch mangels Erfahrung nur für wenige Anleger infrage kommen, kann man z. B. über klassische Immobilienfonds das Vermögen in den Sachwert Immobilien anlegen. Alternativ bieten sich indirekte Anlagen in Immobilienaktien oder ETFs an.

In landwirtschaftliche Grundstücke investieren

Steigende Preise lassen sich auch für landwirtschaftliche Grundstücke beobachten. Um Ackerland oder Wald aber wirtschaftlich sinnvoll nutzen zu können, sind vor allem eine bestimmte Mindestgröße, die notwendige Infrastruktur und eine hervorragende Fachkenntnis erforderlich. Hinzu kommt, dass diese Anlageklasse aufgrund der Kapitalanforderungen nur für wenige Privatanleger per Direktinvestment zugänglich ist. Dazu müssen mögliche Steuern, Vorkaufsrechte und Genehmigungen beachtet werden. Am ehesten würden für erfahrene Investoren wohl noch Beteiligungen an Agrarbetrieben infrage kommen.

Einer der Gründe für den Preisanstieg landwirtschaftlicher Grundstücke ist, dass Flächen für andere Zwecke wie etwa erneuerbare Energien verloren gegangen sind. Preistreibend wirkte neben den günstigen Finanzierungsbedingungen die Tendenz, dass größere zusammenhängende Flächen zum Kauf angeboten werden. Das lockt zahlungskräftige internationale Großanleger an, die statt Ackerland gleich ganze Agrarbetriebe aufkaufen.

Neben den weiter möglichen, nominellen Wertsteigerungen, die real zumindest dem Vermögenserhalt entsprechen sollten, können Anleger mit laufenden Erträgen aus der Verpachtung der Flächen im Bereich von 1 % (Ackerland) bis 3 % (Wald) kalkulieren. Als Investment für Privatanleger bieten sich spezielle Fonds an, die sich auf dieses Anlagethema fokussieren, wobei hier wiederum die entsprechenden Kostenstrukturen genau zu durchleuchten sind. Außerdem ist zu beachten, dass gerade in Osteuropa sogar erfahrene Manager schon in Projekte investierten, die in kostspieligen Rechtsstreitigkeiten endeten.

In Kunst investieren

Der Kunstmarkt gilt als vergleichsweise intransparent, ineffizient und illiquide. Und dennoch: Gemäß des Reports „The Art Basel and UBS Global Art Market“ betrug der Umsatz im Kunstmarkt im Jahr 2019 stolze 64,1 Mrd. Euro. Hinzu kommen beträchtliche Transaktionen ohne Aufzeichnungen.

Geprägt ist der Kunstmarkt vor allem von den „Superstars“. Die Nachfrage nach Bildern der beliebtesten Künstler ist am stärksten, außerdem sind natürlich seltene und teure Objekte besonders gefragt. Für den Kunstmarkt ermittelte eine Studie der Autoren Roman Kräussl und Patrick Verwijmeren für den Zeitraum von 1972 bis 2010 eine Wertsteigerung von 6,5 % im Jahr. Allerdings scheint dieser Wert aufgrund der sehr hohen Renditen der 1980er-Jahre recht optimistisch.

Ein Problem für die Rendite sind die zusätzlichen Kosten für Kauf und Verkauf, Verwahrung und Instandhaltung der Kunstwerke. Eine weitere Studie ermittelte, dass die Renditen nach Kosten vor allem seit 1990 wenig attraktiv waren, aber Kunst dennoch zur Diversifikation im Portfolio beitragen kann. Die Studie zeigte ebenfalls den Superstar-Effekt der teuersten fünf bis zehn Prozent der Stücke, während Investments in die günstigsten Werke durchgängig mit Verlusten verbunden waren.

In LEGO investieren

Lego ist ein ausgefallener Sachwert, den die meisten Menschen noch nie als Investment betrachtet haben. Doch inzwischen hat sich ein lebhafter Sekundärmarkt mit vielen Transaktionen für neue sowie gebrauchte Sets entwickelt, insbesondere auf eBay. Das liegt auch daran, dass Lego kein Luxusgut darstellt und deshalb für jeden interessierten Privatanleger leicht zugänglich ist.

Das Ganze wurde in der Studie „LEGO – The Toy of Smart Investors“ quantifiziert. Die Forscher untersuchen einen handverlesenen Datensatz historischer Renditen von insgesamt 2.322 Lego-Sets auf Basis von eBay-Preisen. Im Durchschnitt erzielten die Sets im Zeitraum von 1987 bis 2015 eine mittlere Jahresrendite von 11 %. Dabei brachten Sets mit sehr wenigen oder sehr vielen Teilen besonders gute Renditen; ebenso Sets, die zum Beispiel auf bekannten Filmen basieren. Die Studie berücksichtigt aber keine Transaktionskosten, die wie bei anderen Sachwerten durchaus ins Gewicht fallen.

In Oldtimer investieren

Einem Research-Bericht von Barclays zufolge investieren reiche Privatanleger im Mittel knapp 10 % ihres Vermögens in Sachwerte, zu denen auch klassische, seltene und gut erhaltene Automobile zählen. Allerdings, auch bei Oldtimer-Investments kommt es vor allem auf gute Fachkenntnis an. Obwohl die allgemeine Preisentwicklung durch Indizes wie den Deutschen Oldtimer-Index transparenter geworden ist, bleibt der Markt sehr selektiv. Während bei einigen Modellen die Preise stark gestiegen sind, legten andere kaum an Wert zu. Hinzu kommt, dass zunehmend große Kapitalanleger in den Markt drängen und für eine Professionalisierung sorgen. Früher investierten dagegen vor allem Automobilliebhaber in einzelne Stücke.

Eine Studie von Dries Laurs und Luc Renneboog kommt für einen Datensatz von 29.000 Oldtimer-Auktionen im Zeitraum von 1998 bis 2017 auf eine durchschnittliche jährliche Rendite von 5,63 %. Die höchsten Renditen erzielten teure, gut erhaltene Modelle (Bluechips) und italienische Klassiker. Allerdings sind die Kosten der laufenden Unterbringung, Versicherung und Instandhaltung nicht zu unterschätzen sowie bei Auktionen die teils hohen Transaktionskosten.

In Diamanten investieren

Die Autoren Dimson und Spaenjers sprechen in ihrer 2015er-Studie „The Investment Performance of Art and other Collectibles“ von langfristigen Renditen für Diamanten im Bereich des Geldmarktzinses. Im direkten Vergleich sind dem 2016 erschienen Paper „Diamonds vs. Precious Metals: What Shines Brightest in Your Investment Portfolio?“ zufolge allerdings Edelmetalle die profitablere Alternative. Zudem sind Diamanten als Investments durchaus umstritten (Stichwort Blutdiamanten), auch wenn das jeweilige Einzelstück nachweislich „sauber“ ist.

In Briefmarken investieren

Die 2015er-Studie von Dimson und Spaenjers zeigte, dass britische Briefmarkensammlungen im Zeitraum von 1900 bis 2008 zwar eine jährliche Rendite von 7 % (real: 2,9 %) brachten, Briefmarken aber – obwohl es keine Crashs gab – dafür ein Viertel aller Jahre nur Renditen zwischen 0 % und 1 % aufwiesen, was real einem Wertverlust entspricht. Für Wertsteigerungen ist vor allem eine niedrige Auflage entscheidend.

Der Markt ist bei höheren Preisen illiquider, wobei teure Einzelstücke die höchsten Renditen abwerfen. Das beste Beispiel dafür ist die British Guiana Magenta 1-Cent-Marke, die seit dem Jahr 2014 mit rund 7 Mio. Euro die teuerste Briefmarke der Welt ist. Zu berücksichtigen sind jedoch hohe Transaktionskosten bei Auktionen, die in der Vergangenheit durchaus 25 % betragen konnten. Neben dem Aspekt Fälschungen brennt noch eine andere Frage unter den Nägeln: Wer hätte vor 150 Jahren wohl gedacht, dass eine Briefmarke mal Millionen wert sein könnte? Oder umgekehrt: Was, wenn alte Briefmarken in 50 Jahren niemanden mehr interessieren? Laut Dimson und Spaenjers ist das Durchschnittsalter der Briefmarkensammler zwischen 1982 und 2007 von 44 auf 63 Jahre gestiegen – das könnte ein Warnsignal sein.

In Violinen investieren

Violinen gelten als Investment, da Faktoren wie Design & Handwerkskunst, eine lange Historie sowie der hervorragende Klang gut erhaltener Instrumente wertsteigernd wirken. Zum Beispiel erzielte eine sehr gut erhaltene Stradivari im Jahr 2011 einen Preis von fast 10 Mio. Pfund. Dimson und Spaenjers zeigten, dass Violinen seit 1900 im Mittel eine reale Rendite von 2,5 % pro Jahr aufwiesen. Die Studie „Fiddling with Value: Violins as an Investment?“ von Kathryn Graddy und Philip Margolis ermittelte eine jährliche reale Rendite von 3,5 % für den Zeitraum von 1850 bis 2008.

Fazit der Sachwertserie

Insgesamt lässt sich die Geldanlage in Sachwerte mit „realistisch bleiben“ zusammenfassen – realistisch in Bezug auf die eigene Fachkenntnis, die zu erwartenden Renditen und den notwendigen Zeithorizont. Außerdem: Wenn wegen Bargeldbedarfs schnell verkauft werden muss, sind hohe Abschläge zu erwarten. Deshalb sollte sich die langfristige Geldanlage vorrangig auf Aktien konzentrieren, die historisch betrachtet die besten Renditen brachten, wie die Grafik zeigt.

Foto: © sl-f – istockphoto.com

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