Wie finanziert man ein Studium?

Wie finanziert man ein Studium
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Über die Hälfte eines jeden Geburtsjahrgangs beginnt laut Statistischem Bundesamt mit einem Studium. Die zwischenzeitlich in einigen Bundesländern eingeführten Studiengebühren an öffentlichen Hochschulen sind zwar fürs Erststudium wieder abgeschafft, dennoch entstehen für Studenten natürlich Kosten. Wir geben einen Überblick, was wieviel kostet und welche Finanzierungsmöglichkeiten bestehen.

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Semesterbeiträge

Auch ohne Studiengebühren müssen Studenten regelmäßige Ausgaben einkalkulieren. Halbjährlich sind die Semesterbeiträge fällig, die der verfassten Studentenschaft und der Arbeit des Studentenwerks zugutekommen. Ein Teil des Semesterbeitrags fließt häufig in die Finanzierung des Semestertickets für den öffentlichen Nahverkehr. Die Höhe der Semesterbeiträge reicht je nach Universität von knapp über 100 Euro bis zu fast 500 Euro. Einige Hochschulen verlangen zusätzlich Einschreibe- und Verwaltungsgebühren in Höhe von rund 50 Euro je Semester.

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Außerdem sind Studiengebühren nicht komplett aus der Welt. Für ein Zweitstudium oder bei deutlicher Überschreitung der Regelstudienzeit können sie noch erhoben werden.

Lebenshaltungskosten

Und natürlich kostet auch die Lebenshaltung während des Studiums. Dafür geben Studenten monatlich im Durchschnitt 867 Euro aus, hat das Deutsche Studentenwerk ermittelt. Fast 40 % davon fließen in Miete und Nebenkosten.

Als weitere Fixkosten können Versicherungsbeiträge anfallen. Eine Kranken- und Pflegeversicherung ist in Deutschland Pflicht. Bis zum 25. Lebensjahr können sich Studenten unter bestimmten Voraussetzungen bei den Eltern mitversichern lassen. Ist das nicht möglich, weil beispielsweise ein gutverdienendes Elternteil privat versichert ist, bietet sich eine studentische Kranken- und Pflegeversicherung. Hier liegen die monatlichen Beiträge derzeit bei 83 Euro (plus Zusatzbeitrag) für die Kranken- und knapp 25 Euro für die Pflegeversicherung (über 23 Jahre 28 Euro).

BAföG

Viele Studenten werden sicher von ihren Eltern unterstützt – und das nicht nur finanziell. Doch nicht alle Eltern können sich das leisten. Rund ein Viertel der Studenten hat Schätzungen zufolge Anspruch auf Förderung durch das BAföG. Die bekannte Abkürzung steht für Bundesausbildungsförderungsgesetz. Die BAföG-Förderung besteht zu 50 % aus einem Zuschuss und zu 50 % aus einem zinslosen Darlehen. Also muss nur die Hälfte zurückgezahlt werden, höchstens aber 10.010 Euro, selbst wenn die Darlehenssumme über den Förderungszeitraum größer war. Der maximale Förderungsbetrag liegt derzeit bei 752 Euro monatlich einschließlich Versicherungszuschläge.

Studienkredit

Eine teurere Alternative zum BAföG ist ein Studienkredit, der von zahlreichen Geldinstituten angeboten wird. Die Konditionen sind zwar in der Regel im Vergleich mit anderen Krediten günstig, doch fallen hier anders als beim BAföG Zinsen an. Sicherheiten werden in der Regel nicht verlangt. Einen Studienkredit, der monatliche Zahlungen (bis zu 650 Euro) über die gesamte Dauer des Studiums abdeckt, bietet die staatliche KfW an. Nach Beendigung des Studiums sind dann zunächst in den ersten 18 Monaten nur Zinsen zu bezahlen, erst danach beginnt die Tilgung.

Bildungskredit

Für die Spätphase eines Studiums ist der Bildungskredit gedacht. Das zinsgünstige Darlehen kann online beim Bundesverwaltungsamt beantragt werden. Anders als die BAföG-Förderung ist der Bildungskredit unabhängig von Einkommen und Vermögen des Studenten und seiner Angehörigen. Nach Bewilligung fließen für bis zu zwei Jahre monatlich 100, 200 oder 300 Euro auf das Konto des Studenten. Eine Einmalzahlung von 3.600 Euro für ausbildungsbezogene Aufwendungen ist ebenso möglich. Die Rückzahlung beginnt vier Jahre nach Fälligkeit der ersten Rate.

Noch etwas später als der Bildungskredit kommt das BAföG-Bankdarlehen ins Spiel. Das BAföG sieht ein zinsgünstiges Darlehen zum einen für Studenten vor, die ihre Regelstudienzeit überschritten haben. Das muss allerdings gegenüber dem zuständigen BAföG-Amt begründet werden. Wer nach einem Erststudium eine passende weiterführende Ausbildung absolviert, kann ebenfalls Anspruch auf ein BAföG-Bankdarlehen haben.

Bildungsfonds und Stipendium

Weitere Finanzierungsmöglichkeiten während des Studiums sind ein Bildungsfonds und ein Stipendium. Für beide Varianten muss ein Auswahlverfahren durchlaufen werden. Während es sich bei einem Stipendium um eine reine Zuwendung meist nicht nur in finanzieller Form handelt, muss die Förderung eines Bildungsfonds zurückgezahlt werden. Nach Ende des Studiums fließt dann für einen bestimmten Zeitraum ein festgelegter Prozentsatz des Gehalts der Absolventen in den Fonds zurück. Die Investoren des Fonds haben dabei natürlich eine Gewinnabsicht. Ob ein Bildungsfonds für die Studenten also günstiger kommt als ein zinsgünstiges Darlehen, ist fraglich.

Nebenjob und Praktikum

Neben den Eltern und einem Stipendium gibt es noch eine weitere Finanzierungsmöglichkeit des Studiums, bei der keine Schulden entstehen: den Nebenjob. Hier gilt es jedoch Verdienstgrenzen zu beachten, damit auf der anderen Seite nicht wieder die Kosten steigen. Bei einem Minijob darf das Monatsgehalt (inklusive Zuwendungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld) die Grenze von 520 Euro nicht übersteigen, um bei der Familie mitversichert zu bleiben. Das BAföG schreibt vor, dass der Student während des Bewilligungszeitraums von in der Regel zwei Semestern nicht mehr als 6.240 Euro hinzuverdienen darf.

Werkstudenten sind von der Arbeitslosenversicherung befreit, wenn sie nicht mehr als 20 Wochenstunden arbeiten. In den Semesterferien darf es auch mehr sein. Ein Pflichtpraktikum ist unabhängig von der Anzahl der Wochenstunden sozialversicherungsfrei.

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Bild von Nikolay Georgiev auf Pixabay

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