Berlin (pte017/13.09.2018/11:30) – 43,4 Mrd. Euro Schaden durch Sabotage, Datendiebstahl oder Spionage in den Jahren 2016 und 2017: Immer mehr deutsche Unternehmen werden laut einer neuen BITKOM-Studie http://bitkom.org unter 503 Geschäftsführern und Sicherheitsverantwortlichen Opfer krimineller Machenschaften – insbesondere durch Hacker verursacht. Vor allem Industriekonzerne geraten ins Fadenkreuz. So sind Sieben von zehn Industrieunternehmen (68 Prozent) sind in diesem Zeitraum Opfer entsprechender Angriffe geworden, jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) vermutet dies.
Weltmarktführer im Fadenkreuz
„Mit ihren Weltmarktführern ist die deutsche Industrie besonders interessant für Kriminelle. Wer nicht in IT-Sicherheit investiert, handelt fahrlässig und gefährdet sein Unternehmen“, so BITKOM-Präsident Achim Berg. Es bestehe Handlungsbedarf. So wurden in den vergangenen zwei Jahren bei einem Drittel der Unternehmen IT- oder Telekommunikationsgeräte gestohlen, bei fast einem Viertel sind sensible digitale Daten abgeflossen. Illegaler Wissens- und Technologietransfer, Social Engineering und auch Wirtschaftssabotage seien längst keine Einzelfälle mehr, sondern ein Massenphänomen, wie auch Thomas Haldenwang, Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz http://verfassungsschutz.de betont.
Nicht nur Diebstahl macht der Industrie laut der Studie zu schaffen. Jedes fünfte Industrieunternehmen berichtet von digitaler Sabotage von Informations- und Produktionssystemen oder Betriebsabläufen. Weitere 28 Prozent vermuten, dass es solch einen Vorfall bei ihnen gab. Bei elf Prozent wurde die digitale Kommunikation ausgespäht, beispielweise E-Mails oder Messenger-Dienste. Insgesamt haben digitale IT-Angriffe bei fast der Hälfte der Befragten einen Schaden verursacht.
Täter kommen aus eigenen Reihen
Klassische analoge Attacken sind für die Industrie auch ein Thema, fallen aber vergleichsweise weniger ins Gewicht. 21 Prozent der Befragten haben einen Diebstahl von sensiblen physischen Dokumenten, Unterlagen, Mustern oder Maschinen festgestellt, bei zehn Prozent kam es in den vergangenen zwei Jahren zur analogen Sabotage von Informations- und Produktionssystemen oder Betriebsabläufen, zum Beispiel durch die Manipulation von Geräten vor Ort in Unternehmen. Haldenwang: „Neben der klassischen Wirtschaftsspionage beschäftigen uns vermehrt Attacken, bei denen davon ausgegangen werden muss, dass Schadsoftware mit dem Ziel in IT-Systeme eingebracht wird, Sabotage-Akte vorzubereiten.“
Die Täter stammen häufig aus den eigenen Reihen. Bei fast zwei Drittel der Betroffenen (63 Prozent) gingen Delikte von ehemaligen oder derzeitigen Mitarbeitern aus. Die Hälfte der geschädigten Unternehmen hat Kunden, Lieferanten, externe Dienstleister oder Wettbewerber als verantwortliche Täter identifiziert. Bei drei von zehn waren es Privatpersonen oder Hobby-Hacker, 17 Prozent der Betroffenen berichten von organisierter Kriminalität, jedes neunte betroffene Unternehmen gibt ausländische Nachrichtendienste als Täter an.
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