US-Waffenladen verbannt Judenstern-Aufnäher

Börsenbär und Bulle

Judenstern-Aufnäher: US-Waffenladen empört Kunden (Foto: shop.tacticalshit.com)pressetext.redaktion

St. Peters (pte003/26.01.2018/06:10) – Der US-Waffenladen Tactical Shit http://shop.tacticalshit.com aus St. Peters im US-Bundesstaat Missouri hat ein umstrittenes Abzeichen von seiner Webseite entfernt, dessen Motiv einem Judenstern ähnelt. Es handelt sich um einen gelb-schwarzes, sternförmiges Abzeichen für 7,99 Dollar mit der Aufschrift „Gun Owner“ („Waffenbesitzer“). Damit hat der Inhaber, TJ Kirgin, auf Kritik des Sohnes eines Holocaust-Überlebenden reagiert, der sich gegenüber dem Radiosender „KDSK“ über die starke Ähnlichkeit des Produkts mit dem historisch schwer belasteten Emblem beschwerte.

Waffennarren fühlen sich verfolgt

Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten waren alle europäische Juden ab einem Alter von sechs Jahren vom September 1941 an gezwungen, sich mit sogenannten Judensternen kenntlich zu machen. Die Kennzeichnungspflicht diente dem Ziel des Regimes, alle Juden Europas zu töten. Im aktuellen Fall wurde der Stern des Anstoßes für US-Waffenbesitzer designt, die sich als solche heutzutage ebenfalls verfolgt fühlen.

In der Online-Produktbeschreibung wird die gewollte Ähnlichkeit mit dem Judenstern betont und heißt es in Bezug auf die anvisierte Käuferschicht: „Ähnlichkeiten zwischen derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen und systematischen Verfolgungen, für die dieser Stern steht, sind frappierend. Es gibt keinen Unterschied.“ Eine Behauptung, die US-Waffenbesitzer mit existenziell bedrohten und millionenfach getöteten Holocaust-Opfern gleichsetzt.

Kritik an anmaßender Gleichsetzung

Der Anwalt Burt Newman ist empört über den Vergleich. Er hat den Verlust vieler Angehöriger durch den Holocaust zu beklagen. „Mein Vater entkam 1938“, erklärt Newman. „Er verlor acht Tanten, vier Onkel sowie alle deren Eheleute, Kinder und Enkel, die allesamt in Hitlers Lagern umgebracht wurden. Wie kann man so ein Geschehen mit der sogenannten Diskriminierung von Waffenbesitzern gleichsetzen?“ Newman ist mit einer demokratischen Abgeordneten von Missouri verheiratet, die sich für ein schärferes Waffenrecht stark macht.

Tactical-Shit-Chef Kirgin hält die Gleichsetzung zwischen während der NS-Zeit verfolgten Juden und US-Waffenbesitzern ebenfalls für nicht gerechtfertigt, wie er in einem Telefoninterview berichtet. Kirgin erklärt die Aufnahme des Aufnähers ins Sortiment damit, dass dieser einer von 1.700 Abzeichen sei, den die Firma verkaufe und dass die kontroverse Produktbeschreibung des Herstellers via Copy & Paste übernommen worden sei, nachdem der Aufnäher während der Obama-Administration angefertigt worden war.

Es handelt sich nicht um den ersten Vorfall, bei dem eine solche Ähnlichkeit für Kritik sorgt und geschäftliche Konsequenzen hat. Erst im August 2017 nahm das Prada-Frauen-Mode-Label Miu Miu ein Luxuskleid nach Protesten vom Markt, dem eine Applikation mit großer Judenstern-Ähnlichkeit anhaftete (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20170823022 ).

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