New York/Klagenfurt (pte004/05.03.2018/06:15) – Das New Yorker Start-up CottageClass http://cottageclass.com bietet häuslichen Schulunterricht über ein organisiertes Netzwerk von Lehrern. Mit eigens angepassten Stundenplänen und Unterrichtsmethoden sollen diese den Schülern dann zielgerichteter und effektiver Wissen vermitteln, so die Idee hinter dem Online-Marktplatz.
„Häuslicher Unterricht ist nicht zwingend durch religiöse oder ‚alternative‘ Ansichten geprägt“, so Manisha Snoyer, ehemalige Lehrerin und Initiatorin von CottageClass. „Hauptsächlich handelt es sich um Familien, die sich einerseits keine Privatschule für ihre Kinder leisten können, sie aber auch nicht auf öffentliche Schulen schicken möchten“, führt die Pädagogin aus. In den USA ist das „Homeschooling“ populär, rund zwei Mio. Kinder werden zuhause unterrichtet.
Eltern, Lehrer und Kinder profitieren
Vorteile entstehen laut Snoyer nicht nur für entlastete Eltern, die aus einem breiten Angebot an Lehrenden wählen können, welcher Unterricht und welcher Pädogoge für ihre Kinder am geeignetsten ist. Auch die Lehrer könnten sich über „standardisierten Unterricht, bei dem sie Kindern Wissen eintrichtern, nur um nicht gefeuert zu werden“, hinaus entwickeln und ihre „Liebe zum Unterrichten“ ausleben. Es sei zudem „eine Schande, dass wir unseren Lehrern nicht zutrauen, eigene Ideen einzubringen“.
Schlussendlich sind es laut CottageClass aber die Kinder, die am meisten davon profitieren. Die Größe der Klassen und der daraus resultierende, fehlende Zugriff auf einzelne Schüler ließ Snoyer zusehends frustrieren. „Jedes Kind, was ich jemals unterrichtete, hatte mit sozialen Ängsten und Depressionen zu kämpfen. Der Druck von traditionellen Schulen hat viele von ihnen geradezu zerstört.“
Kleiner deutschsprachiger Markt
Während in Deutschland das häusliche Unterrichten per Gesetz verboten ist und die Schulpflicht besteht, ist es in Österreich laut Schulpflichtgesetz erlaubt. 0,5 Prozent der Erziehungsberechtigten setzen bei ihren Kindern auf Hausunterricht. „Ich bin mir nicht sicher, ob Österreich für ein solches Modell geeignet wäre“, sagt Konrad Krainer vom Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung der Alpen-Adria Universität Klagenfurt http://ius.aau.at . Auch die geografischen Voraussetzungen der USA seien hierbei hervorzuheben: Weite Distanzen erforderten unter Umständen alternative Unterrichtsmöglichkeiten.
Und auch das Unterrichten in Kleingruppen berge positive wie negative Aspekte, wie Krainer anfügt. „Natürlich bringen kleine Gruppen Nähe mit sich. Das ist einerseits positiv zu bewerten. Andererseits birgt sie auch die Gefahr: Kommt soziales Lernen zu kurz? Bringen sich Lehrende und Eltern in eine Art Konkurrenz-Situation? Distanz kann manchmal auch gut sein.“
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