Columbus (pte004/26.03.2018/06:15) – Herausragende Noten an der Uni können jungen Frauen auf dem Arbeitsmarkt mehr schaden als nutzen. Das hat eine Studie der Ohio State University http://osu.edu ergeben. Potenzielle Arbeitgeber scheinen bei weiblichen Bewerbern demnach eher auf Sympathie denn akademische Leistung zu achten. Besonders stark benachteiligt werden ausgerechnet junge Frauen, die Mathematik als Hauptfach belegen und einen herausragenden Notendurchschnitt erreichen.
Lieber liebenswürdig
In den USA gilt die Grade Point Average (GPA), ein Notendurchschnitt, als ein wichtiger Indikator für den Studienerfolg. Eine hohe GPA sollte also allgemein die Jobaussichten verbessern. Wie die Studie zeigt, werden männliche Bewerber mit tollem Notendurchschnitt aber von Arbeitgebern doppelt so häufig kontaktiert wie Frauen mit ebenso guter akademischer Leistung. Einer Befragung von 261 HR-Managern zufolge dürfte das damit zusammenhängen, dass diese bei Männern zwar stark auf die Kompetenz achten. Bei Frauen tendieren sie aber dazu Bewerberinnen zu bevorzugen, die eine gewisse „Liebenswürdigkeit“ ausstrahlen.
„Die Studie legt nahe, dass Frauen, die nicht viel Zeit mit Wissenschaft verbracht haben, aber ‚intelligent genug‘ sind, einen Vorteil gegenüber Frauen haben, die im Unterricht glänzen“, moniert daher Soziologieprofessorin und Studienautorin Natasha Quadlin. Denn offenbar profitieren Frauen, die halbwegs gute schulische Leistung bringen und als gesellig und kontaktfreudig gelten. Das Nachsehen haben die Top-Studentinnen. „Es gibt einen besonders starken Bias gegen Frauen mit Mathematik-Hauptfach“, so Quadlin. Denn Männer mit hoher GPA und Mathematik als Hauptfach werden von Arbeitgebern sogar drei Mal so oft zurückgerufen wie ihre weiblichen Gegenstücke.
Ungleiche Einstiegschancen
Für die Studie hatte Quadlin Profile samt E-Mail und Telefonnummer für 2.106 nicht real existierende Jobsuchende ausgearbeitet. Dann hat sie je eine Bewerbung eines männlichen und eines weiblichen Profils mit vergleichbaren Qualifikationen auf echte Stellenausschreibungen aus einer Online-Datenbank geschickt. Diese waren für Einstiegspositionen, die nicht unmittelbar mit dem Hauptfach der Bewerber zu tun haben. An sich gab es bei den Rückrufraten dabei keine großen geschlechtsspezifischen Unterschiede.
Das war lediglich bei Bewerbern mit sehr gutem Notendurschnitt der Fall. Denn wenngleich Männer unabhängig von der schulischen Leistung etwa gleich oft kontaktiert wurden, erhielten Frauen mit höherer GPA weniger Rückrufe. Dennoch rät Quadlin jungen Frauen nicht, nur wegen der Jobchancen akademische Mittelmäßigkeit anzustreben. Weibliche Top-Talente sollten viel mehr jene Arbeitgeber schätzen, die auch sie schätzen. „Das sind Leute, während eurer ganzen Karriere eure Fürsprecher sein werden.“
(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Thomas Pichler
Tel.: +43-1-81140-314
E-Mail: pichler@pressetext.com
Website: www.pressetext.com