Kinder-Hitler löst Gewinnspiel-Skandal aus

Börsenbär und Bulle

Junge in Hitler-Kostüm: Stein des Anstoßes (Foto: facebook.com/SkopjeCityMall)pressetext.redaktion

Skopje/Horw (pte004/13.04.2018/06:15) – Ein als Adolf Hitler verkleideter Junge hat bei einem Gewinnspiel eines Einkaufszentrums im mazedonischen Skopje für Aufregung gesorgt. Die Eltern posteten ein Foto ihres verkleideten Sohnes auf der Facebook-Seite der Skopje City Mall http://skopjecitymall.mk , woraufhin sich viele User erzürnt zeigten. Das Gewinnspiel unter dem Motto „Mask’n’Mall“ geriet so zum Politikum. In Mazedonien verkleiden sich Kinder am 1. April traditionell wie ihre Helden.

„Was du bekämpfst, das stärkst du“

„Diese wie so oft ans Hysterische grenzende Online-Diskussion ist zum einen ein weiterer misslicher Beleg für die fortlaufend neu aufgeschäumte Empörungskultur in den sogenannten sozialen Medien“, befindet Marketing-Soziologe Thomas Otte http://dr-otte-markenberatung.ch gegenüber pressetext. „Sicher, ein solches Kostüm ist geschmacklich fragwürdig. Die nimmermüden Empörungsaktivisten missachten allerdings einfachste Kommunikationsregeln: Was Du bekämpfst, das stärkst Du. Nachzulesen bereits bei Konfuzius“, wie der Experte ausführt.

Wenngleich die Betreiber des Einkaufszentrums das Bild nach kurzer Zeit wieder von ihrer Facebook-Seite entfernt haben – der Skandal war zu diesem Zeitpunkt schon entbrannt. Zu schnell hatte sich das Foto des Kindes in schwarzer Uniform und Hakenkreuzarmbinde schon über soziale Medien verbreitet und eine erhitzte Debatte unter aufgeregten Usern war die Folge. Selbige hielt auch an, als der Stein des Anstoßes schon längst nicht mehr online war.

Spekulationen entstanden, warum die Eltern des Jungen überhaupt auf die Idee kamen, ihn so verkleidet ablichten und online stellen zu lassen. Viele User vermuteten eine Verniedlichung des Nationalsozialismus oder ein ähnliches politisches Statement, ein Großteil der Online-Community war einfach nur angewidert vom „tragbaren Adolf“, wie der Fall in der Folge in sozialen Medien genannt wurde.

Politischer Diskurs in Mazedonien

Kritische Kommentare wie „Wie haben die Eltern ihrem Sohn erklärt, wen er jetzt darstellt? ‚Du bist jetzt Hitler, der Onkel, der Menschen ermorden ließ, die er nicht mochte‘, mein Süßer?“ oder „Mich wundert das nicht – während in Supermärkten gefälschte Bücher mit den Namen ‚Mein Kampf‘ oder ‚Die Judenfrage‘ gekauft werden können“ machten in der Folge einen Großteil der Diskussionen im Social Web aus. Zeitgleich kursierten Bilder im Netz, die Stände eines Flohmarktes zeigten, auf denen eben diese Bücher ebenfalls auslagen.

Andere User hinterfragten dann auch die Doppelmoral ihrer Landsleute: „Alle regen sich auf, dass ein armer Junge als Hitler verkleidet ist. Hitler war Rassist und Nazi. Gleichzeitig schreien die Leute bei uns im Land ‚Tod den Albanern‘ und ‚Für ein reines Mazedonien‘ – was nichts anderes bedeutet, als das, wofür Adolf Hitler einstand.“

Otte hinterfragt jedoch auch diese Praxis des „Aufleben-Lassens“: „Im Ergebnis wird eben – immer wieder in solchen ‚Diskussionen‘ – die ‚Marke‘ Adolf Hitler und ihr unheilvolles Wirken neu belebt und gestärkt. Und das kann man bei klarem Verstand nicht wollen. Richtig wäre also, wenn überhaupt, eine kühle, abgeklärte Bemerkung und dann der Übergang zur Tagesordnung“, wie der Experte ausführt.

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