Tokio (pte019/22.10.2018/12:39) – Der japanische Event- und Hochzeitsveranstalter Crazy http://crazy.co.jp belohnt ausgeschlafene Mitarbeiter. Wer laut Geschäftsführer Kazuhiko Moriyama pro Nacht mindestens sechs Stunden an fünf Tagen pro Woche schläft, erhält über ein ausgeklügeltes System Punkte gutgeschrieben. Diese können in der Kantine gegen Essen im Wert von bis zu 570 Dollar pro Jahr eingetauscht werden. Überprüft wird die Dauer der Nachtruhe mittels spezieller Schlaf-Tracker von Airweave.
Schlafmangel weitverbreitet
Was sich für europäische Angestellte reichlich befremdlich anhört, hat vor allem auf Japan bezogen einen Grund. Denn mehr als 92 Prozent der Japaner über 20 Jahre bekommen laut einer aktuellen Erhebung des Gesundheitsprodukte-Herstellers Fuji Ryoki nicht genügend Schlaf. In Japan ist dies auch auf die überalterte Gesellschaft und demnach den Faktor Demografie zurückzuführen. Der daraus resultierende Arbeitskräftemangel geht einher mit dem kulturell verankerten Glauben an die Selbstaufopferung für den Dienstgeber.
„Du musst die Rechte deiner Angestellten schützen, anderenfalls schwächt dies das Land“, lässt sich Moriyama im einem „Bloomberg“-Bericht zitieren. Crazy setzt sich neben dem „Schlaf-Boni“ auch für die gesunde Ernährung seiner Mitarbeiter ein. Zudem ist dem Unternehmen eigenen Angaben nach ein angenehmes Betriebsklima besonders wichtig. Das zeigt sich auch anhand von Kinderbetreuungsangeboten. Denn letztlich, so Moriyama weiter, ließe sich nur so die Leistungsfähigkeit aller Beteiligten sicherstellen.
Massive wirtschaftliche Folgen
Dass genügend Schlaf nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht wichtig ist, zeigt sich auch mit Blick auf die wirtschaftlichen Kennzahlen. Unternehmen mit ausgeschlafenen Mitarbeitern bringen mehr Innovationen hervor, sind wettbewerbsfähiger und besonders gefragt. Umgedreht kostet Schlafmangel die US-Wirtschaft jährlich mehr als 411 Mrd. Dollar. Das sind 2,28 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), wie eine Studie aus dem Jahr 2009 der Rand Corporation zeigt. Bezogen auf Japan ergibt sich folglich ein jährlicher Fehlbetrag von 138 Mrd. Dollar, was 2,92 Prozent des BIP sind.
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