Sheffield (pte003/28.02.2019/06:10) – Der bevorstehende Brexit fügt der britischen Gesundheitsversorgung schweren Schaden zu. Laut einer neuen Studie der University of Sheffield http://sheffield.ac.uk werden Probleme bei der Finanzierung des National Health Service, der Bezahlung von Arbeitskräften und der Verfügbarkeit von Medikamenten erwartet.
Neuregelungen nötig
Bei der Studie wurden vier Szenarien untersucht, um die Brexit-Folgen auf verschiedene Bereiche des Gesundheitssystems festzustellen. Das Ergebnis zeigt, dass Großbritannien wenig auf die Folgen des EU-Austrittes vorbereitet ist. Aufgrund mangelnder Transparenz der britischen Regierung in Bezug auf ihre Brexit-Pläne ist es den Experten nach schwer, auf Problemlösungen zu schließen. Am schlimmsten wäre ein No-Deal-Szenario, doch auch andere Ansätze hätten negative Folgen. Den Brexit zurückzuziehen, wäre hingegen eine positivste Lösung, heißt es.
Laut Forscherin Tamara Hervey lässt sich eine 40 Jahre lang bestehende, rechtliche Integration nicht auflösen, ohne dabei die Gesundheit der Bevölkerung zu riskieren. „Im Falle eines Brexit gelten die EU-Richtlinien aus dem Gebiet des Sozial- und Gesundheitsrechts natürlich nicht mehr. Österreich hat allerdings mit England schon vor dem EU-Beitritt ein bilaterales Abkommen getroffen, das wieder in Kraft treten würde.
Kranken- , Unfall- und Pensionsversicherungen würden dann durch dieses Abkommen geregelt. Aber es gibt natürlich auch andere Folgen, zum Beispiel wird die European Medical Association, die für die Zulassung von Medikamenten in der EU zuständig war, in London aufgelöst und nach Amsterdam bewegt“, verdeutlicht Alfred Radner, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Medizinrecht http://medizinrecht-europa.eu , gegenüber pressetext.
Pharmaindustrie betroffen
Der Brexit hätte laut der Analyse auch negative Folgen für die Finanzierung des Gesundheitssystems durch die Europäische Investitionsbank. Andere Probleme seien die Bezahlung von Angestellten, was sich auch negativ auf die Migration und damit das Vorhandensein von Arbeitskräften auswirke.
„Das englische Gesundheitssystem lebt von Subventionen, die bei einem harten Brexit eher noch steigen werden, um dem britischen Bürger die erhöhten Einfuhrkosten weniger spüren zu lassen. Hier muss man immer die Mentalität der Engländer beachten. Es ist ein stolzes Land, das Zahlungen an Brüssel nicht hinnimmt. Diese werden der EU danach fehlen. Die Auswirkungen werden also nicht nur in England zu spüren sein“, sagt Unternehmensberater Gerhard Kluge http://bsu-kluge.de gegenüber pressetext.
Weil England mit dem Brexit aus der European Medicines Agency austritt, ergeben sich auch Probleme für die Regulierung der Pharmaindustrie. So könnte England für globale Pharmakonzerne weniger attraktiv werden, wodurch die Insel neue Medikamente erst später bekommen könnte. Alexander Herzog, Generalsekretär bei Pharmig http://pharmig.at , gegenüber pressetext: „Großbritannien ist ein wichtiger Player in der Arzneimittelproduktion und -qualitätskontrolle. Für die Politik und die Pharmaunternehmen ist es daher dringend notwendig, wegen des Brexit den Arzneimittelmarkt zwischen Großbritannien und der EU im Sinne der Patienten zu regeln und operative Maßnahmen zu setzen.“
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