Washington/Chicago (pte024/25.03.2020/13:55) – Die US-Rüstungsindustrie ignoriert die Gefahren des Coronavirus für Angestellte fast völlig. So bleiben laut einem Bericht der „Washington Post“ die meisten Werke für Militärtechnologie des Flugzeugherstellers Boeing http://boeing.com geöffnet. Dagegen hat das Unternehmen aufgrund eines mit dem Virus verbundenen Todesfalls alle seine Standorte zur Herstellung ziviler Flugzeuge in der Region Puget Sound im Bundesstaat Washington geschlossen.
Firmen müssen „das Richtige tun“
Ein Großteil der schätzungsweise 2,5 Mio. Angestellten in der US-Rüstungsindustrie muss weiterhin zur Arbeit erscheinen, was vor allem Arbeitnehmervertreter empört. „Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Angestellten und ihren Familien könnten zerstört werden. Wir bitten Sie inständig, das Richtige zu tun, Ihre Standorte zu schließen und Ihr wertvollstes Gut, Ihre Mitarbeiter, zu bezahlen“, fordern Gewerkschafter des Rüstungskonzerns General Dynamics in einem Brief an dessen Firmenvertreter.
In der vergangenen Woche hat die Trump-Regierung Verteidigungsunternehmen eine Sondererlaubnis erteilt, trotz Anordnungen der Bundesstaaten auf die Schließung von Standorten zu verzichten. Vertreter der Industrie haben vor dem Kongress und dem Pentagon argumentiert, dass ihr Geschäft für die Sicherheit der Nation unerlässlich sei. Den Gewerkschaftern zufolge sind auch viele Angestellte gegen die Schließung der Produktionsstätten, weil sie um ihre Jobs fürchten.
Standort in Italien nur kurz geschlossen
Laut dem Bericht sind viele Teile der Rüstungsindustrie nicht direkt für die nationale Sicherheit relevant. So finde zum Beispiel die Herstellung des Kampfjets F-35 von Lockheed Martin an Standorten in Italien und Japan statt, was bedeutet, dass die Flugzeuge nicht sofort nach der Montage zum Einsatz kommen. Obwohl beide Länder stark vom Coronavirus betroffen sind, wurde der Lockheed-Martin-Standort in Japan nur für die Reinigung für eine Woche geschlossen, der in Italien sogar nur für ein paar Tage.
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