Luxemburg/Wien (pte022/01.09.2020/13:30) – Die jährliche Inflation ist in der Eurozone im August auf minus 0,2 Prozent gesunken. Im Juli lag sie noch bei plus 0,4 Prozent. Damit ist die Inflation zum ersten Mal seit 2016 negativ. Grund dafür sind vor allem gesunkene Preise im Energiebereich. Das zeigen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) http://ec.europa.eu/eurostat .
Ohne Energie positive Inflation
„Sowohl Deutschland als auch Österreich haben im Juli die Mehrwertsteuer gesenkt, was einen Einfluss auf die Inflation hat. Daneben waren Nahrungsmittel wegen einem weniger trockenen Sommer als erwartet relativ billig, außerdem mussten viele Dienstleistungen in der Coronavirus-Krise billiger werden“, erklärt Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research http://raiffeisenresearch.at , gegenüber pressetext.
Im Energiebereich sind die Preise im August um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau gesunken. Außerdem wurden Industriegüter ohne Energie um 0,1 Prozent billiger. Dagegen stiegen die Preise von Lebensmitteln, Alkohol und Tabak um 1,7 Prozent, die von Dienstleistungen um 0,7 Prozent. Ohne Einberechnung der Energiepreise würde die jährliche Inflation bei plus 0,7 Prozent liegen.
„EZB-Ziel kein absolutes Dogma“
Die momentane Inflation ist weit von der eigentlichen Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) entfernt. Der Institution zufolge läge der Idealwert bei einer Verteuerung von etwa zwei Prozent. Laut dem „Handelsblatt“ stellt sich die EZB für den Rest des Jahres auf einem weiteren Rückgang der Inflation ein. Erst Anfang 2021 sei ein Anstieg wieder möglich.
„Für die Eurozone sollten die angestrebten zwei Prozent der EZB kein absolutes Dogma sein. Solange sich die Inflation zwischen null und zwei Prozent bewegt, haben Bürger noch genügend Kaufkraft. Wir sehen momentan auch noch keine negative Lohn-Preis-Spirale, dafür müsste die Inflation dauerhaft negativ bleiben. Es ist aber durchaus möglich, dass sie sich im Jahr 2021 wieder erholt, vorausgesetzt, die Corona-Krise flaut bis dahin ab“, so Brezinschek.
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