London (pte003/02.09.2020/06:10) – Auf das vollständige Ausbleiben von Neuanstellungen im COVID-Lockdown folgt nun eine „asymmetrische Erholung“ des britischen Arbeitsmarkts, berichtet „The Guardian“. Daten des Business-Netzwerks LinkedIn http://linkedin.co.uk zufolge hinken demnach Sektoren, in denen Bürojobs typisch sind, wie Medien oder Finanzbranche, bei der Erholung hinterher. Besonders schlecht stehen die Unterhaltungs- sowie Freizeit- und Reisebranche da.
Erholung ist Branchensache
LinkedIn hat analysiert, wie viele User einen neuen Job eingetragen haben. Insgesamt scheint sich der britische Arbeitsmarkt nach dem Pandemie-Lockdown tatsächlich zu erholen, denn aktuell ist die Zahl neuer Jobs nur etwa sechs Prozent geringer als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Mitte Mai lag das Minus noch bei satten 49 Prozent. Doch scheint die Erholung recht branchenspezifisch. Manche scheinen sogar im Aufwind; im Transport- und Logistikgewerbe gibt es im Jahresvergleich 18 Prozent mehr neue Jobs. Das mag mit dem Lockdown-bedingten Boom beim Online-Shopping zusammenhängen.
Auch in anderen Branchen, wo körperlich anstrengende Tätigkeiten typisch sind, gibt es mittlerweile ein Plus bei neuen Jobs – Gesundheits- und Bauwesen kommen auf plus zwölf respektive neun Prozent. In Branchen, für die eher Bürojobs typisch sind, dauert die Erholung dagegen noch. Neue Jobs in Software- und IT-Branche liegen neun Prozent unter dem Vorjahresniveau, in der Finanzbranche und im Rechtswesen liegt das Minus bei knapp einem Zehntel, in den Medien gar bei 17 Prozent. Am härtesten scheint COVID-19 allerdings in der britischen Unterhaltungsbranche (minus 30 Prozent neue Jobs) sowie Freizeit- und Reisebranche (minus 31 Prozent) nachzuwirken.
Im Auge des Sturmes
Ob die Erholung des Arbeitsmarkts in Großbritannien ganz so weit fortgeschritten ist, wie die LinkedIn-Analyse suggeriert, scheint nicht ganz sicher. „The Guardian“ betont jedenfalls, dass die Zahl der Stellenausschreibungen laut Job-Suchmaschine Indeed http://indeed.co.uk Mitte August noch gut um die Hälfte geringer war als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs.
Zudem bleibt abzuwarten, ob der britische Arbeitsmarkt sich im Moment nicht quasi im Auge des Sturmes befindet. Denn im November soll die staatliche Lohnunterstützung bei Kurzarbeit oder Corona-bedingter Zwangsbeurlaubung von Mitarbeitern auslaufen. Ökonomen befürchten daher für das vierte Quartal einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Großbritannien, je nach Schätzung womöglich auf über zehn Prozent.
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