Wien (pte005/01.10.2020/06:15) – Trotz Corona-Krise und der deswegen geschlossenen Lokale und Kaffeehäuser haben österreichische Konsumenten im ersten Halbjahr 2020 um fünf Prozent mehr Fairtrade-Kaffee als im Vorjahreszeitraum gekauft. Damit verdienten Kleinbauern in Afrika und Südamerika, die in Partnerschaft mit Fairtrade stehen, aus Österreich 9,2 Mio. Dollar an Direkteinnahmen. Das zeigt die Bilanz von Fairtrade Österreich http://fairtrade.at zum heutigen internationalen Tag des Kaffees. Landwirte würden gerade jetzt Fairtrade-Kooperationen brauchen, weil die globalen Kaffeepreise immer noch zu niedrig sind.
„Pandemie steigert Kosten“
„Die Pandemie hat für Kleinbauern die Kosten gesteigert, beispielsweise ist der Transport wesentlich teurer geworden. Aufgrund der Reisebeschränkungen können Erntehelfer auch häufig nicht anreisen. Die Länder, in denen der Kaffee produziert wird, leisten außerdem oft keine Unterstützung. Deswegen sind die häufigen Preisschwankungen ein noch größeres Problem geworden“, warnt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, im Interview mit pressetext.
Fairtrade-Kaffee hat einen Mindestpreis von 140 Dollar (ungefähr 120 Euro) pro Quintal (etwa 45 Kilogramm Kaffee). Eine Prämie und einen Bio-Aufschlag sollen Landwirte eine gerechte Entlohnung ermöglichen. Konventionelle Kaffee-Angebote liegen dagegen teilweise nur bei 100 Dollar pro Quintal. Für ein halbes Kilogramm Kaffee sollten Konsumenten laut Kirner idealerweise zwei Dollar (1,70 Euro) ausgeben.
„Bauern fair entlohnen“
Eine weitere Gefahr für die Landwirte ist der Klimawandel. Dieser trifft die Kaffeeproduktion besonders hart. Zusätzlich dazu machen die schwankenden Preise die Planung schwierig und Investitionen riskant. Ein gerechter und konstanter Preis hilft den Bauern dabei, sich besser an den Klimawandel anzupassen und sich Ausgaben wie beispielsweise für robustere Pflanzen leisten zu können. Auch wird die Corona-Krise im kommenden Jahr noch ihre wahre Wirkung zeigen, da die diesjährige Ernte noch vor dem Ausbruch der Pandemie eingebracht wurde.
In Österreich hat Fairtrade-Kaffee einen Marktanteil von acht Prozent. Zwar konsumieren Kunden das Heißgetränk zu 30 Prozent außer Haus, dennoch hat sich der Verbrauch während der Pandemie um fünf Prozent auf 2.305 Tonnen erhöht. Nicht eingerechnet ist dabei die Partnerschaft mit der Caritas. Die soziale Hilfsorganisation setzt mittlerweile in all ihren Einrichtungen auf Fairtrade-Kaffee. Dennoch sieht Kirner noch viel Luft nach oben. „Verbraucher müssen bedenken, dass die Bauern sehr hart arbeiten. Sie sollten dafür fair entlohnt werden“, so Kirner.
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