Tucson (pte001/01.09.2021/06:00) – Virtuelle Meetings auf Plattformen wie Zoom gehören nicht zuletzt aufgrund der COVID-19-Pandemie für viele zum Alltag. Dazu kommt oft „Zoom-Erschöpfung“, ein Gefühl der Ausgelaugtheit. Dagegen hilft vermutlich schon, einfach die Kamera abzuschalten, so eine aktuelle Studie der University of Arizona http://arizona.edu . Besonders Frauen und neue Mitarbeiter könnten davon profitieren, denn ihnen fehlt nach einem langen Tag voll virtueller Meetings besonders oft die Energie.
Kameras erzeugen Druck
„Es gibt viel Druck, sich selbst zu präsentieren, wenn man vor der Kamera steht“, sagt Allison Gabriel, Professorin für Management und Organisationen. Der Hintergrund soll professionell wirken, Störungen beispielsweise durch Kinder sind zu vermeiden, und mehr. Eben das dürfte dafür mitverantwortlich sein, dass Zoom-Meetings so auslaugen, wie ein Experiment mit 103 Teilnehmern zeigt. „Wenn die Leute die Kamera an hatten oder ihnen gesagt wurde, sie sollen sie an lassen, haben sie von mehr Erschöpfung berichtet als jene, die nicht die Kamera nutzten“, berichtet Gabriel.
Sie und ihre Kollegen haben zudem festgestellt, dass dieser Effekt bei relativ neuen Mitarbeitern sowie Frauen ausgeprägter ist. Das dürfte damit zusammenhängen, dass diese sich besonders verpflichtet fühlen, im virtuellen Meeting gut zu wirken. „Frauen verspüren oft den Druck, mühelos perfekt zu sein“, erklärt Gabriel. Zudem besteht bei ihnen eher das Risiko, dass es Unterbrechungen wegen der Kinderbetreuung gibt. „Neuere Mitarbeiter haben das Gefühl, vor der Kamera stehen und mitmachen zu müssen, um ihre Produktivität zu zeigen“, so die Management-Expertin.
Falscher Beteiligungs-Glaube
„Es gibt immer diese Annahme, dass man sich mehr beteiligt, wenn die Kamera während Meetings an ist“, betont Gabriel. Eben dem widerspricht die Studie. Denn erschöpftere User sagen demnach weniger und zeigen weniger Engagement – scheinen also letztendlich weniger zum Meeting beizutragen. Für die Produktivität sei es wohl am besten, wenn Mitarbeiter selbst über die Kameranutzung entscheiden. „Letztendlich wollen wir, dass sich Mitarbeiter bei der Arbeit autonom und unterstützt fühlen, um ihr Bestes zu leisten. Autonomie in Sachen Kameranutzung ist einfach ein weiterer Schritt in diese Richtung“, meint die Management-Professorin.
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