Arbeitszeit 2020: Frauen im alten Rollenbild

Börsenbär und Bulle

Lowres-Bild zur Meldung 20210915020pressetext.redaktion

Duisburg (pte020/15.09.2021/13:30) – Die Arbeitszeitreduzierungen sind im Corona-Jahr 2020 im Zeitvergleich extrem ungewöhnlich und fielen selbst während der Wirtschaftskrise 2008/09 geringer aus. Vor allem die Arbeitszeiten von Frauen in Vollzeit sind in der Krise stärker gesunken als die der Männer. In der Folge wurde die Arbeitszeitlücke seit 2013 erstmals wieder größer, wie der aktuelle Report des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen http://uni-due.de/iaq zeigt.

Alte Rollenbilder reproduziert

Dem Bericht zufolge betrugen 2020 die Arbeitszeiten Vollzeitbeschäftigter 39,9 Stunden und lagen damit 0,7 Stunden niedriger als 2010. Die Corona-Pandemie wirkte sich vor allem aber geschlechtsspezifisch aus, konstatieren die Forscher. „In Krisenzeiten besteht die Gefahr, dass Frauen und Mütter wie selbstverständlich und auf Kosten von Rentenansprüchen, beruflicher Weiterbildung und Karriereoptionen in alte Rollenbilder zurückgedrängt werden“, kritisieren die IAQ-Experten.

Aufgrund von Geschäftsschließungen und Einbruch der Auftragslage mussten viele Beschäftigte in Kurzarbeit gehen, andere befanden sich aus Gründen des Infektionsschutzes (vorwiegend) im Home-Office. Die Gruppe der Beschäftigten mit Sorgeverpflichtungen sah sich mit der Tatsache konfrontiert, dass sich Kinderbetreuung oder Home-Schooling eben nicht ohne Weiteres mit Erwerbstätigkeit kombinieren lassen – auch nicht im Home-Office, heißt es in der Analyse der Wissenschaftler.

Frauen halten Männern Rücken frei

53,3 Prozent der Frauen und 37,8 Prozent der Männer mit Betreuungsverpflichtungen haben nach Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung während der Pandemie zu anderen Zeiten als üblicherweise gearbeitet. Bei den Beschäftigten ohne Betreuungsaufgaben war es immerhin noch rund jede fünfte Frau und rund 17 Prozent der Männer. Daten des Labour Force Survey von 2019 zeigen, dass rund die Hälfte der Beschäftigten überwiegend fremdbestimmte Arbeitszeiten hat. Frauen können aber seltener Arbeitszeitflexibilisierung selbstbestimmt nutzen als Männer.

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