Seit gut 20 Jahren ist die in Karlsruhe beheimatete init SE börsennotiert. Der Börsengang an den Neuen Markt erfolgte damals unmittelbar vor dem Niedergang des einstigen Wachstumswerte-Segments. Im Gegensatz zu vielen Neuer-Markt-Gesellschaften hat init es aber geschafft und erreichte 2020 sowohl bei Umsatz als auch Aktienkurs neue Bestwerte. Ein Einstieg in die Aktie des IT-Systemhauses könnte lohnen.
Digitalisierungsspezialist
init ist eigenen Angaben zufolge der international führende Digitalisierungsspezialist für den Öffentlichen Personennahverkehr. Der Name steht für „Innovationen zur Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs durch intelligente Planungs-, Dispositions-, Telematik- und Ticketinglösungen“.
Mittlerweile vertrauen nach Unternehmensangaben mehr als 1.100 führende Verkehrsunternehmen weltweit auf init-Lösungen, um ihre Nahverkehrsangebote effizienter zu gestalten. Das schlägt sich im Konzernumsatz nieder, der 2020 mit 180,7 Mio. Euro auf einen Rekordstand kletterte, das 2020er-Konzernergebnis von 14,9 Mio. Euro entspricht einem Ergebnis je Aktie von 1,50 Euro. Im Zeitraum 2018 bis 2020 konnte init ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 15 % verzeichnen. Das Ergebnis auf EBIT-Basis verdreifachte sich in diesem Zeitraum in etwa.
Weiter optimistisch
2021 wird das Umsatzwachstum der letzten Jahre jedoch nicht zu halten sein. init innovation in traffic systems bekam im vergangenen Jahr die globalen Lieferengpässe zu spüren. In den ersten neun Monaten 2021 nahm der Umsatz gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um knapp 5 % auf 125,1 Mio. Euro ab. Gestiegene Beschaffungs- und Personalkosten sowie die angespannte Arbeitsmarktsituation belasteten das EBIT zudem, das mit 10,5 Mio. Euro rund 2 Mio. Euro unter Vorjahr und damit unter Plan lag. Beim Auftragseingang konnte mit 37,8 Mio. Euro im dritten Quartal hingegen ein Plus von gut 19 % vermeldet werden.
Der Vorstand sieht das Umsatzziel für 2021 von rund 180 Mio. Euro weiter in Reichweite. Beim EBIT könnte es noch eine Herausforderung sein, das untere Ende des Zielkorridors von 18 bis 20 Mio. Euro zu erreichen. „Das ist ein ehrgeiziges Ziel. Wir rechnen im vierten Quartal jedoch aufgrund von Nachholeffekten mit einer starken Zunahme. Zudem lösen viele Verkehrsbetriebe im letzten Jahresquartal noch vermehrt Beschaffungen aus, so dass es in aller Regel das umsatz- und ergebnisstärkste ist.“, so der init-Vorstand in seiner Zwischenbilanz.
Aktie interessant
Das abgeschwächte Wachstum hat sich auch im Aktienkurs bemerkbar gemacht. Vom 2021er-Hoch, das im August mit 48,50 Euro erreicht wurde, hat sich der Kurs auf zuletzt etwa 30 Euro abgeschwächt. Damit wird das Unternehmen mit 304 Mio. Euro bewertet. Angesichts des soliden Geschäftsmodells, das zukünftig wieder an Wachstumsdynamik zulegen sollte, halten wir diese Bewertung für nicht überteuert.
Hinzu kommt eine ansprechende Dividendenpolitik, die zuletzt für eine Ausschüttung von 0,55 Euro je Aktie sorgte. Sollte init innovation in traffic systems dieses Niveau halten, errechnet sich auf Basis des aktuellen Aktienkurses eine ordentliche Dividendenrendite von 1,7 %. Interessierte Anleger könnten sich auf dem aktuellen Kursniveau einige init-Aktien ins Depot legen. Ein mittelfristiges Kursziel sehen wir bei 42 Euro, ein Stop-Loss- Limit sollte bei 25,50 Euro platziert werden.
Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe AnlegerPlus 01/2022.
Foto: © init innovation in traffic systems SE