Mit Lifecycle-ETFs bringt der Fondsanbieter Amundi eine einfache, kostengünstige Lösung für langfristig orientierte Anleger auf den Markt. Die Produkte steuern das Anlagerisiko automatisch über die Zeit.
Der Trend in der Fondsanlage geht fraglos in Richtung passiver Anlageprodukte. Lifecycle-ETFs (Lebenszyklusfonds) versuchen, diesen Trend nun gewissermaßen auf einer neuen Ebene fortzuführen, indem sie innerhalb einer Anlageklasse, beispielsweise Aktien, regelbasierte Investmentlösungen abbilden, aber auch die Allokation des Fonds über mehrere Assetklassen hinweg systematisieren.
Anlage mit Verfallsdatum
In einer inzwischen sehr komplexen Finanzwelt suchen viele Anleger nach einfachen und dennoch verlässlichen Lösungen für ihre langfristige Geldanlage, insbesondere mit Blick auf die Altersvorsorge. Die sogenannten „Lifecycle ETFs“ von Amundi versprechen genau das: ein automatisiertes Investment, das sich im Zeitverlauf (also mit dem Alter der Anleger) strategisch anpasst.
Lifecycle ETFs, auch als Zieljahr-ETFs bekannt, sind börsengehandelte Fonds, die eine dynamische Vermögensaufteilung verfolgen. Anfänglich, also weit vor dem sogenannten „Zieljahr“ (zum Beispiel 2033 oder 2039), investieren diese Produkte stärker in wachstumsorientierte Anlagen wie Aktien. Mit zunehmender Nähe zum Zieljahr wird das Portfolio sukzessive in risikoärmere Anlageklassen wie Anleihen umgeschichtet. Das Ziel ist ein möglichst optimaler Rendite-Risiko-Mix entlang des Anlagehorizontes der Anleger bzw. der Laufzeit des Fonds. Das Ganze läuft automatisiert und erfordert keine aktiven Eingriffe seitens des Anlegers.
Die Amundi-Lifecycle-ETFs setzen diese Strategie systematisch um und kombinieren dabei globale Aktien- und Anleiheinvestments innerhalb eines Produkts. Der zugrunde liegende Index kombiniert ausgewählte globale Aktien aus dem FTSE Developed ESG Screened Select Index mit auf Euro lautenden Anleihen aus mehreren FTSE-Unterindizes und berücksichtigt dabei ESG-Kriterien, um Investitionen in sozial oder ökologisch bedenkliche Unternehmen zu reduzieren.
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Benutzerfreundlich & kostengünstig
Der große Vorteil: Der ETF übernimmt benutzerfreundlich das Rebalancing automatisch. Das ist besonders attraktiv für Sparer, die regelmäßig investieren, beispielsweise über einen ETF-Sparplan, und sich dabei nicht aktiv um ihr Portfolio kümmern wollen.
Außerdem profitieren die Amundi-Lifecycle-ETFs von einer breiten Diversifikation. Die Aktienkomponente umfasst internationale Märkte, die Anleihekomponente enthält Staats- und Unternehmensanleihen hoher Bonität. Mit einer Kostenquote von nur 0,18 % sind sie zudem äußerst kostengünstig. Und weniger Kosten bedeuten langfristig mehr Rendite. Kleine Kostenvorteile wirken sich umso stärker aus, je länger die Laufzeit des Investments angelegt ist.
Standardlösung mit Schwächen
Trotz dieser Vorteile stehen Lifecycle-ETFs wegen ihrer starren Struktur auch in der Kritik. Denn die Umschichtung erfolgt strikt nach Zeitplan und damit unabhängig von Marktentwicklungen oder konjunkturellen Rahmenbedingungen. Wenn die Aktienmärkte gerade Verluste verbuchen und der ETF dennoch in Anleihen umschichtet, werden Verluste so potenziell zementiert.
Andererseits kann gerade das auch der Vorteil einer passiven Strategie sein. Sie folgt festen Regeln und blendet emotionale Fehlentscheidungen aus, denen viele Anleger in Krisenzeiten häufig erliegen.
Allerdings ist die Lifecycle-Strategie als Standardlösung wenig individuell. Unterschiedliche Lebenssituationen (zum Beispiel Erbschaften, Arbeitslosigkeit oder frühe Rente) können während der Laufzeit nicht abgebildet werden.
Für wen eignen sich Lifecycle-ETFs?
Die Produkte sind besonders interessant für junge Anleger, die langfristig mit einem festen Zeithorizont Vermögen aufbauen wollen, sei es zur Altersvorsorge oder für andere Ziele wie beispielsweise einen Hauskauf. Auch für Eltern, die frühzeitig für ihre Kinder sparen möchten, kann ein Zieljahr-ETF sinnvoll sein.
Wichtig ist aber in jedem Fall, dass die gewählte Zieljahr-Tranche (zum Beispiel 2036 oder 2039) zum tatsächlichen Anlagehorizont des Sparers passt. Wer vor dem Zieljahr Kapital entnehmen will, läuft Gefahr, einen ungünstigen Zeitpunkt zu erwischen – etwa während einer Umschichtungsphase oder in einem Tief des Marktes.
Lifecycle-ETFs: Unser Fazit
Die Amundi-Lifecycle-ETFs sind ein durchdachtes Anlageinstrument für Anleger, die mit minimalem Aufwand und dennoch viel Systematik investieren möchten. Sie bieten über die Jahre hinweg ein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis. Vorausgesetzt, man bleibt bis zum Zieljahr investiert und akzeptiert die beschränkte Flexibilität.
Wer dagegen flexibel auf Märkte reagieren möchte oder spezifische Anlageklassen bevorzugt, sollte sich auf andere Investmentlösungen konzentrieren.
Kurzum, Lifecycle ETFs sind keine „Allzweckwaffe“, aber ein intelligenter Depotbaustein für langfristig orientierte Anleger mit klarem Zeithorizont. 690 auf 660 Euro, Rating „Hold“) und Bernstein Research (von 700 auf 640 Euro, Rating „Market-Perform“). Auch die Privatbank Berenberg bestätigte ihr „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 740 Euro, wies aber auf einen beginnenden „Reset“ der Erwartungen an das Jahr 2026 hin.
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