ProSiebenSat.1-Aktie trotz Umsatzrückgang im Plus

ProSiebenSat.1-Aktie MediaForEurope

Die ProSiebenSat.1-Aktie notiert trotz eines Umsatzrückgangs und eines schwächelnden Werbemarktes im Plus. Das liegt vor allem an einer möglichen Übernahme durch den italienischen Konzern MediaForEurope. 

Die ProSiebenSat.1 Group verzeichnete im zweiten Quartal 2025 einen Umsatzrückgang um 7 % auf 840 Mio. Euro. Belastet wurde das Ergebnis vor allem durch das schwache TV-Werbegeschäft und die Entkonsolidierung von Verivox. Dennoch hält der Medienkonzern an seinen Jahreszielen fest und rechnet mit einer spürbaren Erholung der Werbeumsätze in der zweiten Jahreshälfte.

Im ersten Halbjahr 2025 belief sich der Konzernumsatz auf 1,695 Mrd. Euro – ein Minus von 4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis (adjusted EBITDA) sank um 40 % auf 99 Mio. Euro. Vorstand und Finanzchef Martin Mildner sieht das Unternehmen dennoch auf Kurs: Man habe wichtige Fortschritte bei der digitalen Transformation erzielt, insbesondere mit der Streaming-Plattform Joyn.

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Joyn wächst gegen den Trend

Während die linearen TV-Werbeerlöse unter der schwachen Konsumlaune litten, erzielte Joyn deutliche Zuwächse. Die AVoD-Umsätze stiegen im zweiten Quartal um 62 %, die monatlichen Nutzerzahlen erreichten mit 9,2 Mio. einen neuen Höchstwert. Auch die Verweildauer legte deutlich zu. Der strategische Fokus auf lokale Inhalte und werbefinanziertes Streaming scheint sich auszuzahlen.

Im Gesamtsegment Entertainment sank der Außenumsatz um 7 %, die Werbeerlöse um 9 %. Dennoch konnten die ProSiebenSat.1-Sender ihre Marktanteile in der Kernzielgruppe der 20- bis 59-Jährigen auf 21,3 % steigern.

Das Segment Commerce & Ventures zeigte sich robust: Bereinigt um Portfolioeffekte legte der Umsatz im zweiten Quartal um 23 % zu – maßgeblich getragen vom Kosmetik-Versand flaconi. Der Verkauf von Verivox im März wirkt sich allerdings auf den Gesamtumsatz aus. Im Gegensatz dazu verzeichnete das Segment Dating & Video (ParshipMeet) einen Rückgang um 27 %. Der Konzern reagiert mit Kostensenkungen.

Im Zuge der laufenden Reorganisation wird die Seven.One Entertainment Group rückwirkend zum 1. Januar mit der Joyn GmbH verschmolzen. Daraus ergibt sich ein erwarteter Steuerertrag im mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbereich für das Gesamtjahr.

Ausblick bestätigt, ProSiebenSat.1-Aktie tritt auf der Stelle

ProSiebenSat.1 verlängerte jüngst einen Großteil seiner Darlehen bis 2029 und plant eine vorzeitige Rückzahlung über 250 Mio. Euro. Die Jahresprognose wurde bestätigt: Der Umsatz soll rund 3,85 Mrd. Euro betragen, das adjusted EBITDA liegt voraussichtlich unterhalb der Mitte des Zielkorridors von 520 Mio. Euro (± 50 Mio.). Der Verschuldungsgrad soll zum Jahresende zwischen 2,5x und 3,0x liegen.

Trotz des schwierigen Marktumfelds bleibt ProSiebenSat.1 optimistisch: Sollte sich die Konjunktur in der DACH-Region wie erwartet im zweiten Halbjahr erholen, dürfte auch das margenstarke TV-Werbegeschäft wieder anziehen. Die Aktie zeigte sich am Donnerstag im frühen Handel unbeeindruckt. Bereits zu Wochenbeginn hatte sie jedoch einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Der Berlusconi-Konzern MediaForEurope bekräftigte hier, dass er weiter an einer Übernahme interessiert sei. Auf Wochensicht notiert die ProSiebenSat.1-Aktie mehr als 11 % im Plus.

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Foto: © ProSiebenSat.1

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