Commerzbank-Aktie: Analysten werden skeptisch

Commerzbank-Aktie Analysten

Die Commerzbank-Aktie gehörte in den vergangenen Monaten zu den stärksten Werten im DAX. Doch nach einer rasanten Rally mehren sich nun skeptische Stimmen unter den Analysten. Grund dafür sind nicht schwache Zahlen, sondern die inzwischen hohe Bewertung.

Die Aktie der Commerzbank hat eine beeindruckende Aufwärtsbewegung hinter sich. Innerhalb von zwölf Monaten legte das Papier um mehr als 180 % zu und notierte zuletzt bei rund 36 Euro. In den vergangenen sechs Monaten hat das Papier mehr als 80 % zugelegt. Mit dieser Perfomance überflügelt es sogar die vieldiskutierte Rheimetall-Aktie. Seit August 2024 hat sich der Kurs sogar verdreifacht.

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Übernahmegerüchte sorgen für Interesse

Angetrieben wurde die Rally von verschiedenen Faktoren: Neben steigenden Zinsen und einem robusten operativen Geschäft sorgten auch Übernahmegerüchte für Rückenwind. Insbesondere das kolportierte Interesse der italienischen Unicredit an einer Übernahme des Frankfurter Instituts beflügelte die Fantasie am Markt. Die Commerzbank wehrte sich bislang gegen die Spekulationen und erhöhte stattdessen ihre Gewinnziele für 2025. Auch die Renditeziele für die kommenden Jahre wurden nach oben angepasst. Die Aktionäre sollen überdies mit höheren Ausschüttungen profitieren.

Doch nach dem steilen Anstieg mehren sich inzwischen kritische Stimmen unter Analysten. Am Montag sorgte eine Herabstufung durch die Deutsche Bank für einen spürbaren Dämpfer: Die Aktie verlor rund 3,2 % auf 36,09 Euro. Analyst Benjamin Goy strich seine bisherige Kaufempfehlung und votiert nun mit „Halten“. Zwar hob er das Kursziel von 33 auf 35 Euro an, verwies aber zugleich auf die deutlich gestiegene Bewertung der Aktie. Diese liege um 20 bis 42 % über dem Branchenschnitt. Trotz der Einstufung zeigte sich Goy weiterhin grundsätzlich positiv – unter anderem mit Blick auf die Profitabilität und geplante Kapitalrückflüsse.

Commerzbank: Analysten warnen

Auch andere Analysten zeigen sich vorsichtig. Die DZ Bank rät aufgrund der aus ihrer Sicht ambitionierten Bewertung zum Verkauf. Ihr Kursziel liegt bei 28 Euro. Goldman Sachs vergibt eine neutrale Einstufung mit einem Ziel von 27,70 Euro. Die Royal Bank of Canada zeigt sich mit einem Kursziel von 33 Euro ebenfalls neutral und verweist auf die generelle Anfälligkeit des Bankensektors nach der Kursrally. Warburg Research spricht trotz „solider Zahlen im zweiten Quartal“ lediglich eine Halten-Empfehlung aus und sieht den fairen Wert bei 29,20 Euro.

Damit setzt sich ein Stimmungswechsel durch, der nicht das operative Geschäft, sondern die starke Kursentwicklung der vergangenen Monate in den Vordergrund rückt. Die Commerzbank bleibt strategisch gut positioniert. Auf dem aktuellen Kursniveau überwiegt aus Sicht vieler Analysten inzwischen die Vorsicht.

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Foto: © Commerzbank AG

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