Mit einem ETF in Genomik investieren

Genomik

Der Global X Genomics & Biotechnology ETF bündelt Unternehmen, die an der Genomik-Revolution arbeiten. Das verspricht enormes Potenzial, beinhaltet aber ebenso hohe Risiken.

Die Genomik zählt zu den dynamischsten Innovationsfeldern der modernen Medizin. Sie beschäftigt sich mit der vollständigen Entschlüsselung und gezielten Nutzung des Erbguts eines Organismus. Der Wissenschaftszweig hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht.

Die Kosten für eine vollständige Genomsequenzierung sind von einst mehreren Milliarden auf wenige Hundert Dollar gesunken. Damit rückt die personalisierte Medizin immer näher an die Praxis heran: Krankheiten lassen sich nicht mehr nur anhand von Symptomen behandeln, sondern gezielt an ihren genetischen Ursachen.

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Technologie und Anwendung

Ein zukunftsweisender Bereich ist die Gen-Editierung. Technologien wie CRISPR-Cas9 ermöglichen es, fehlerhafte DNA-Bausteine präzise zu entfernen oder zu ersetzen. Das schafft die Grundlage für neuartige Therapien – sowohl bei seltenen genetischen Erkrankungen als auch bei Volkskrankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Leiden.

Auch in der Diagnostik zeigen sich neue Möglichkeiten: Flüssigbiopsien erlauben die Früherkennung von Tumoren im Blut, noch bevor diese klinisch nachweisbar sind. Und im Bereich der mRNA-Technologie, bekannt geworden durch die Covid-19-Impfstoffe, entsteht ein wachsendes Anwendungsfeld, das von der Bekämpfung von Infektionskrankheiten bis hin zur Therapie von Autoimmunstörungen reicht.

Führende Portfoliounternehmen im Genomik-ETF

Knapp 50 Unternehmen aus diesen Bereichen sind im Global X Genomics & Biotechnology ETF (GNOM) zusammengefasst. Die zehn größten Werte stellen ungefähr die Hälfte des Portfolios. An der Spitze steht Alnylam Pharmaceuticals, ein Vorreiter bei RNAi-Therapien, die auf der gezielten Ausschaltung krankheitsrelevanter Gene beruhen. Ebenfalls hoch gewichtet ist CRISPR Therapeutics, das mit der Gen-Schere CRISPR-Cas9 an potenziell bahnbrechenden Heilmethoden arbeitet.

Sämtliche im ETF enthaltenen Unternehmen haben an sich den Anspruch, ganze Therapiefelder neu zu definieren.

Chancen und Risiken

Die langfristigen Wachstumsperspektiven der Branche sind eindrucksvoll. Studien prognostizieren jährliche Zuwachsraten von über 30 % bei genetischen Therapien bis 2030. Treiber sind sinkende Kosten, neue Anwendungen und eine alternde Weltbevölkerung mit steigendem Bedarf an individualisierter Medizin.

Doch die Risiken sind erheblich. Viele Unternehmen befinden sich in frühen Entwicklungsphasen. Das Scheitern einer klinischen Studie kann Milliarden an Börsenwert vernichten. Hinzu kommen regulatorische Unsicherheiten, ethische Debatten und die Gefahr überzogener Erwartungen.

Mit einem Fondsvolumen von nur etwas über 10 Mio. US-Dollar ist GNOM zwar relativ klein, thematisch aber klar positioniert. Die geringe Größe des Fonds birgt allerdings Nachteile: Die Liquidität ist eingeschränkt und die Spreads sind spürbar höher als bei marktbreiten ETFs.

Fazit

GNOM ist kein ETF für risikoscheue Anleger. Er richtet sich an Investoren, die langfristig auf die Revolution der Genomforschung setzen und bereit sind, starke Kursschwankungen zu akzeptieren.

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