Der US-Autobauer Ford hat im dritten Quartal 2025 deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Trotz der Belastungen durch Importzölle und Produktionsausfälle nach einem Brand beim Zulieferer Novelis steigerte der Konzern Umsatz und Gewinn kräftig. Obwohl die Prognose gesenkt wurde, legte die Ford-Aktie zu.
Die drei großen US-Indizes haben vergangenen Freitag allesamt neue Allzeithochs markiert. Dow Jones kletterte zwischenzeitlich auf 47.326 Punkte, auf Wochensicht legte er 2,20 % zu. Der Nasdaq 100 kam auf ein Wochenplus von 1,04 % und verabschiedete sich bei 23.358 Zählern ins Wochenende. Für den S&P 500 ging es 1,92 % auf 6.791 Punkte nach oben.
Vergleichsweise ruhig ging es in Deutschland zu. Der DAX zeigte sich zu Beginn der Handelswoche stabil, gab dann nach und legte zum Wochenende wieder etwas zu. Insgesamt ging es für den deutschen Leitindex 1,72 % nach oben, womit er auf 24.239 Punkte kam.
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Ford überzeugt mit Zahlen
Zu den unerwarteten Gewinnern der vergangenen Handelswoche gehörte Ford. Der US-Autobauer präsentierte seinen Finanzbericht zum dritten Quartal. Der Umsatz kletterte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9 % auf den Rekordwert von 50,5 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn verdreifachte sich auf 2,4 Mrd. Dollar, nach 900 Mio. Dollar im Vorjahr. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieb mit 2,6 Mrd. Dollar stabil und lag über den Erwartungen der Analysten. Ford wies dabei einen negativen Zolleffekt von 700 Mio. Dollar aus.
Zu Jahresbeginn hatte Ford noch mit einer Belastung von 2 Mrd. Dollar durch die von der US-Regierung verhängten Importzölle gerechnet. Nach der teilweisen Abmilderung der Maßnahmen für in den USA produzierende Hersteller rechnet das Unternehmen nun nur noch mit etwa 1 Mrd. Dollar für das Gesamtjahr.
Elektroauto-Sparte schwach
Belastend wirkt zudem ein Feuer, das im September im Werk des Aluminiumlieferanten Novelis im US-Bundesstaat New York ausbrach. Dies führte zu Engpässen bei der Materialversorgung. Ford bezifferte die daraus resultierenden Kosten auf 1,5 bis 2 Mrd. Dollar. Das Unternehmen plant jedoch, die Produktion seiner profitablen Pickups der F-Serie um 50.000 Fahrzeuge zu erhöhen, sobald die Lieferketten stabilisiert sind. Zwischen 2025 und 2026 erwartet Ford eine Belastung von insgesamt bis zu 1 Mrd. Dollar durch die Folgen des Brands.
Während die E-Auto-Sparte (Model e) im Quartal ein Minus von 1,4 Mrd. Dollar verbuchte, erwirtschaftete der Bereich Ford Blue mit klassischen Antrieben einen Gewinn von 1,54 Mrd. Dollar. Besonders profitabel blieb die Nutzfahrzeugsparte Ford Pro, die ein EBIT von knapp zwei Mrd. Dollar erzielte.
Ausblick gesenkt – Ford-Aktie legt dennoch zu
Für das Gesamtjahr erwartet Ford nun ein bereinigtes EBIT zwischen 6 und 6,5 Mrd. Dollar nach bisher 6,5 bis 7,5 Mrd. Dollar. Der freie Cashflow soll 2 bis 3 Mrd. Dollar erreichen, die Investitionsausgaben liegen unverändert bei rund 9 Mrd. Dollar.
Zum Quartalsende verfügte der Konzern über fast 33 Mrd. Dollar an Barmitteln und 54 Mrd. Dollar Liquidität. Zudem kündigte Ford eine reguläre Dividende von 0,15 Dollar je Aktie für das vierte Quartal an.
CEO Jim Farley betonte, das Unternehmen gehe gestärkt in das kommende Jahr: „Wir werden weiterhin konsequent auf Umsetzung, Kostenkontrolle und Qualität achten.“ Auch Finanzchefin Sherry House hob die Robustheit des Geschäfts hervor: Bereinigt um die Zölle habe sich das operative Ergebnis im Jahresvergleich verbessert.
An der Wall Street wurden Zahlen trotz der gesenkten Prognose begeistert aufgenommen. Auf Wochensicht legte die Ford-Aktie 16,11 % zu. Ob die starke Kursreaktion der Aktie nachhaltig ist, dürfte sich in den kommenden Quartalen zeigen. Insbesondere die Erholung der Lieferketten und die künftige Entwicklung der verlustreichen E-Mobilitätssparte sind hier interessant.
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