Der Sportartikelhersteller Adidas hat im dritten Quartal 2025 Rekordergebnisse erzielt und seine Jahresprognose deutlich angehoben. Dennoch stürzte die Adidas-Aktie nach Vorlage der Zahlen zweistellig ab. Während Investoren verunsichert reagieren, halten große Banken an ihren positiven Einschätzungen fest.
Der DAX zeigte sich in der vergangenen Handelswoche schwach, ingsegsamt ging es 1,16 % auf 23.958 Punkte nach unten. Das passt zur Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Wie die aktuelle Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, will jeder dritte Betrieb 2026 Personal abbauen. Auch bei den Investitionen sind die Unternehmen zurückhaltend.
Optimistischer waren die Händler in New York. Für den Dow Jones ging es zumindest 0,75 % auf 47.562 Zähler nach oben. Der Nasdaq 100 legte, getrieben von Technologiewerten, auf Wochensicht 1,97 % zu und landete so bei 25.858 Punkten.
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Adidas: Rekordquartal mit starkem Wachstum
Während in den USA Tech-Konzerne wie Amazon und Alphabet im Fokus standen, sorgte hierzulande der Sportbekleidungshersteller Adidas mit seinem Quartalsbericht für Aufsehen. Mit einem Umsatz von 6,63 Milliarden Euro erzielte er das höchste Quartalsergebnis seiner Unternehmensgeschichte. Die Marke wuchs währungsbereinigt um 12 %, das operative Ergebnis stieg um 23 % auf 736 Millionen Euro. Auch die operative Marge verbesserte sich um 1,8 Prozentpunkte auf 11,1 %, während die Bruttomarge leicht auf 51,8 % zunahm.
Regional wuchs das Unternehmen in allen wichtigen Märkten: Europa legte um 12 %, China um 10 % und Lateinamerika sogar um 21 % zu. In Nordamerika, wo zuletzt Zölle und Lagerbestände belasteten, stieg der Umsatz um 8 %.
Prognose kräftig angehoben
Auf Basis der starken Entwicklung hob Adidas seine Prognose für das Gesamtjahr an. Der operative Gewinn soll nun rund 2,0 Milliarden Euro erreichen (zuvor 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro). Das Management erwartet ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von etwa 9 %.
Trotz dieser positiven Zahlen reagierten die Märkte heftig: Die Aktie fiel am Tag der Veröffentlichung um mehr als 10 % auf rund 164 Euro und notiert damit etwa 37 % unter dem Jahreshoch von 261 Euro. Auch im Wochenverlauf setzte sich der Abwärtstrend fort, insgesamt rutschte die Adidas-Aktie 12,59 % ins Minus.
Markbeobachter führten die Kursverluste vor allem auf Aussagen des Managements zum US-Markt zurück. In der Telefonkonferenz hatte CEO Bjørn Guldenauf eine vorsichtige Orderpolitik amerikanischer Einzelhändler hingewiesen. Auch die fortbestehenden Zollbelastungen – mit geschätzten Kosten von rund 120 Millionen Euro im laufenden Jahr – sorgten für Skepsis.
Adidas-Aktie: Analysten bleiben optimistisch
Analysten sehen die Reaktion des Marktes allerdings als übertrieben an. Adam Cochrane von der Deutschen Bank bezeichnete den Kurseinbruch als „nicht gerechtfertigt“ und bekräftigte sein „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 280 Euro. Auch die UBS bleibt optimistisch: Robert Krankowski hält an einem Kursziel von 274 Euro fest und verweist auf „positive Signale für die Markendynamik“.
Die DZ Bank zeigt sich ähnlich zuversichtlich. Analyst Thomas Maul sieht den fairen Wert der Adidas-Aktie bei 240 Euro und betont, dass die fundamentale Stärke von Adidas vom Markt unterschätzt werde. Zwar bestünden Unsicherheiten im US-Geschäft, den „ausgeprägten Pessimismus“ der Investoren teile man jedoch nicht.
Ob der Kursrutsch nur eine Überreaktion war oder ein Warnsignal für eine bevorstehende Abkühlung – das wird sich im kommenden Jahr zeigen, wenn Adidas seinen Ausblick bis 2026 konkretisiert. Fest steht: Operativ präsentiert sich der Konzern so stark wie seit Jahren nicht.
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