Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat überzeugende Quartalszahlen vorgelegt. An der Börse hielt sich die Begeisterung jedoch in Grenzen. Jetzt wollen die Düsseldorfer in neue Sphären vorstoßen und das Weltall erobern. Wie geht es für die Rheinmetall-Aktie weiter?
Der Dow Jones rutschte in der abgelaufenen Handelswoche 1,21 % ins Minus und kam so auf 46.987 Punkte. Für den Nasdaq 100 ging es um 3,09 % auf 25.059 Punkte nach unten. Vor allem die Sorge über die hohen Bewertungen der großen Technologiekonzerne bereiteten den Anlegern an der Wall Street Sorgen. Das schlug auch auf die deutschen Marktteilnehmer über. Der DAX beendete die Handelswoche mit einem Minus von 1,62 % bei 23.569 Punkten.
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Rheinmetall legt Quartalsbericht vor
Dabei fiel der jüngste Finanzbericht des deutschen Börsenprimus Rheinmetall erfreulich aus. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern erzielte im dritten Quartal 2025 erneut Rekordwerte und bestätigte seine Jahresprognose. Nach den ersten neun Monaten des Jahres stieg der Konzernumsatz um 20 % auf 7,5 Mrd. Euro, das operative Ergebnis legte um 18 % auf 835 Mio. Euro zu. Die operative Marge lag damit bei 11,1 %. Besonders stark entwickelte sich das militärische Geschäft, das um 28 % zulegte und 825 Mio. Euro zum operativen Ergebnis beitrug.
Das Auftragsvolumen („Rheinmetall Backlog“) erreichte einen neuen Höchststand von 64 Mrd. Euro. Zwar blieb der Auftragseingang („Rheinmetall Nomination“) mit 18 Mrd. Euro unter dem Vorjahresniveau, was das Unternehmen aber auf Verzögerungen bei der Haushaltsverabschiedung nach den Neuwahlen in Deutschland zurückführte. Vorstandschef Armin Papperger sprach dennoch von einem „kraftvollen Wachstum“ und zeigte sich optimistisch für das Schlussquartal. Rheinmetall profitiere von den steigenden Verteidigungsbudgets und dem fortgesetzten Ausbau seiner europäischen Produktionskapazitäten – 13 neue oder erweiterte Werke sind derzeit in Bau oder Planung.
Auf zu neuen Galaxien
Neben den traditionellen Geschäftsfeldern richtet Rheinmetall den Blick zunehmend auf neue militärische Domänen, auch in den Weltraum. Am 7. November meldete der Konzern die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem finnischen Satellitenanbieter ICEYE. Das Joint Venture mit dem Namen Rheinmetall ICEYE Space Solutions GmbH hat seinen Sitz in Neuss, wo ein ehemaliges Werk der zivilen Division Power Systems schrittweise in den militärischen Bereich überführt wird. Rheinmetall hält 60 % der Anteile, ICEYE 40 %.
Das Unternehmen will dort künftig sogenannte SAR-Satelliten (Synthetic Aperture Radar) fertigen, die wetter- und tageszeitunabhängig hochauflösende Aufklärungsbilder liefern können. Der operative Betrieb soll noch 2025 starten. Bereits 2026 soll am Niederrhein der erste Satellit gebaut werden. ICEYE betreibt bereits eine SAR-Konstellation mit über 900 Mitarbeitern weltweit und liefert unter anderem Aufklärungsdaten für die Ukraine. Durch die Kooperation sollen die Produktionskapazitäten ausgebaut und neue Märkte über Rheinmetalls Vertriebsnetz erschlossen werden.
Rheinmetall-Aktie legt weiter zu
An der Börse reagierte die Rheinmetall-Aktie auf die Quartalszahlen mit hoher Volatilität, legte auf Wochensicht schlussendlich aber 2,79 % zu. Seit Jahresbeginn hat das Papier damit bereits mehr als 180 % an Wert gewonnen. Analysten bewerteten die Ergebnisse überwiegend positiv. Adrien Rabier von der Bank of America sprach von „soliden Zahlen“ und bestätigte sein Urteil „Market Perform“ mit Kursziel 1.960 Euro, warnte jedoch vor begrenztem Aufwärtspotenzial nach der starken Kursentwicklung.
Deutlich optimistischer äußerten sich Holger Schmidt von der DZ Bank und David Perry von JPMorgan. Schmidt sieht Rheinmetall weiterhin auf Wachstumskurs und erwartet überdurchschnittliche Ertragssteigerungen bis in die nächste Dekade hinein. Sein Kursziel für die Rheinmetall-Aktie liegt bei 2.240 Euro, die Empfehlung lautet „Kaufen“. Perry verwies auf den anstehenden Kapitalmarkttag am 18. November und bezeichnete die jüngste Kurskorrektur als „gute Einstiegschance“. JPMorgan bewertet die Aktie mit „Overweight“ und einem fairen Wert von 2.250 Euro.
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