Die Tesla-Aktie hat in der vergangenen Handelswoche ein neues Allzeithoch erreicht. Einmal mehr wird der Kurs vor allem von KI-Fantasien getrieben, in diesem Fall machen die Robotaxis Hoffnung auf Entwicklungssprünge im Bereich humanoider Roboter.
Die Europäische Zentralbank hat vergangene Woche zum vierten Mal in Folge den Leitzins unverändert gelassen. Der für Banken und Sparer entscheidende Zinssatz bleibt damit bei 2 %. Die Notenbank erhöhte zudem ihre Inflationsprognose für das kommende Jahr von 1,7 auf 1,9 %. Beim Wirtschaftswachstum zeigte sich die EZB optimistischer: Für 2025 prognostiziert sie ein BIP-Wachstum von 1,4 %.
An den Märkten sorgten aber eher neue US-Konjunkturdaten für Bewegung. Die Verbraucherpreise waren im November überraschend niedrig ausgefallen. Das schürt die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen in den Vereinigten Staaten. Der Dow Jones verschlechterte sich auf Wochensicht dennoch um 0,67 %. Der Nasdaq 100 legte 0,59 % zu, der DAX 0,42 %.
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Tesla testet selbstfahrende Autos
Tesla hat zum Wochenbeginn neue Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In Austin im US-Bundesstaat Texas testet der Konzern Robotaxis, die erstmals ohne Sicherheitsfahrer gesichtet worden sein sollen. Konzernchef Elon Musk bestätigte zudem auf X, dass Testfahrten inzwischen auch ohne Insassen im Fahrzeug laufen. Für Anleger ist das ein weiterer Schritt in Richtung eines Robotaxi-Angebots, das Musk seit Jahren als zentrale Zukunftswette positioniert.
Der Optimismus speist sich dabei weniger aus dem klassischen Autogeschäft als aus Teslas KI- und Robotik-Erzählung: fahrerlose Fahrzeuge, der humanoide Roboter Optimus sowie weitere KI-getriebene Projekte stehen im Fokus vieler Investoren. Entsprechend argumentieren Beobachter, dass der Markt Tesla zunehmend als Autonomie- und Robotikunternehmen bewerte. Das Fahrzeuggeschäft mache nur noch einen vergleichsweise kleinen Anteil an der Gesamtbewertung aus.
Regulatorische Hürden und Konkurrenzdruck
Gleichzeitig bleiben Fragezeichen. Kritische Stimmen verweisen darauf, dass die Technologie noch nicht ausgereift sei. Im Zusammenhang mit dem Robotaxi-Start in Austin wurden laut den vorliegenden Informationen sieben Unfälle gemeldet – demnach ohne schwere Folgen. Zudem setzt Tesla weiterhin auf einen Ansatz ohne teurere Sensorik wie Lidar, was immer wieder Diskussionen über Zuverlässigkeit und Sicherheitsreserven auslöst.
Neben den technischen Risiken rücken auch regulatorische Themen in den Vordergrund: In Kalifornien droht Tesla nach Angaben der Verkehrsbehörde ein 30-tägiger Verkaufsstopp, falls das Unternehmen nicht innerhalb einer Frist Änderungen umsetzt. Hintergrund ist die Einschätzung eines Gerichts, Tesla habe die Fähigkeiten des Assistenzsystems „Autopilot“ übertrieben dargestellt. Die Debatte um die Vermarktung von „Autopilot“ und „Full Self-Driving“ läuft seit Jahren, unter anderem, weil Fahrer trotz Warnhinweisen Verantwortung behalten müssen und die Systeme faktisch Assistenzfunktionen bleiben. Tesla spricht bei der aktuellen Ausführung teils von „FSD supervised“, während eine wirklich autonome Stufe („FSD unsupervised“) noch nicht serienmäßig eingeführt ist.
Im Robotaxi-Wettlauf steht Tesla zudem starker Konkurrenz gegenüber. Die Google-Schwester Waymo gilt in diesem Bereich als technologisch führend und betreibt nach den vorliegenden Angaben mehrere tausend vollständig autonome Fahrzeuge in mehreren Städten. Medienberichten zufolge will Waymo für die weitere Expansion Milliarden in einer Finanzierungsrunde einsammeln.
Tesla-Aktie erreicht neues Allzeithoch
Zum Wochenbeginn stieg die Tesla-Aktie auf ein neues Rekordhoch. Auf Wochensicht verblieb ein Plus von 4,85 %. Seit Jahresbeginn hat das Papier rund 19 % an Wert gewonnen. Wie sich die Wertentwicklung im kommenden Jahr fortsetzt, liegt Analysten zufolge vor allem an den weiteren Fortschritten beim autonomen Fahren. Allerdings muss man bei Tesla immer das teils erratische Vorgehen des Konzernchefs Elon Musk einkalkulieren.
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