Auch kurzlebige Solarzellen sind wirtschaftlich

Börsenbär und Bulle

Solarzellen: Früher tauschen scheint oft sinnvoll (Foto: webandi, pixabay.com)pressetext.redaktion

Cambridge (pte001/23.09.2019/06:00) – 25 Jahre sollte eine Solarzelle halten, damit sie sich auch rechnet – diese Faustregel hält sich bis heute. Doch ist sie nicht mehr zeitgemäß, wie das Ergebnis einer im Journal „Joule“ veröffentlichten Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://mit.edu zeigt. Demnach können schon Panels ab zehn Jahren Lebensdauer unter Umständen selbst auf Netzskala Sinn machen. Das liegt unter anderem an sinkenden Kosten und steigender Effizienz. Technologien, die bislang schlichtweg als nicht haltbar genug galten, könnten also zum Durchbruch kommen.

Langlebigkeit nicht alles

„Die Erwartung, dass man für neue Solarzellen-Technologien 25 Jahre Lebensdauer nachweisen muss, ist als Tautologie bestehen geblieben“, meint Vladimir Bulovic, MIT-Professor für Elektrotechnik und Informatik. In der aktuellen Studie zeigen er und seine Kollegen, dass sinkende Preise und steigende Effizienz die Kostenrechnung deutlich verändern. Selbst Lebensdauern von 15 oder gar nur zehn Jahren könnten demnach ausreichen, um wettbewerbsfähig zu sein.

„Wir müssen bedenken, dass die Leute sich letztlich nicht für die Kosten der Panel interessieren, sondern für die normalisierten Stromkosten“, betont Joel Jean, ehemaliger MIT-Postdoc und CEO des Perowskit-Solarzellen-Start-ups Swift Solar http://swiftsolar.com . Sprich: Wichtig ist letztlich, was die Kilowattstunde über die Lebensdauer eines Panels kostet. Dabei spielen andere Komponenten wie Wechselrichter und Verkabelung, Kosten für Genehmingungen und Installation sowie Wartungskosten eine wesentliche Rolle. Bei immer günstigeren, effizienteren Technologien kann es sich laut der Studie insgesamt also rechnen, nur die Panels selbst relativ frühzeitig zu tauschen.

Potenzial auf allen Ebenen

Die Studie, an der auch das National Renewable Energy Laboratory http://nrel.gov beteiligt war, hat sich dabei wohl mit einem System für den Haushalt (sechs Kilowatt, kW), einem für kommerzielle Anwendungen (200 kW) sowie einem netzskaligen System (100 Megawatt) befasst. In allen drei Fällen hat sich gezeigt, dass je nach Detailannahmen zum Standort ein Tausch der Panels nach zehn bis 15 Jahren wirtschaftlich oft von Vorteil sein kann.

Neue Solarzellen-Technologie, die zumindest 20 Prozent Moduleffizienz erreicht, Kosten von höchstens 30 US-Cent pro Watt haben und zumindest zehn Jahre Lebensdauer bieten, könnten laut den Forschern über den Panel-Tausch-Ansatz früher den Markteintritt schaffen. Profitieren könnten davon unter anderem eben Perowskit-Solarzellen, deren Effizienz inzwischen an Silizium-Solarzellen herankommt, die als günstig in der Fertigung gelten, für die aber bislang keine 25 Jahre Lebensdauer nachgewiesen werden konnte.

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