Defensivkünstler und Weltkonzerne an der Börse London

London

Die Börse London bietet für Investoren ein breites Spektrum an Unternehmen, die in ihren Märkten international führend sind. Bei Aktieninvestments empfiehlt es sich für ausländische Anleger, auf britische Bluechips zu setzen.

Seit Mai ist die Börse London um eine Skurrilität ärmer. Dignity, ein Discount-Anbieter von Beerdigungen, hat das Listing seiner Aktien beendet. Obwohl das Geschäft von Dignity im wahrsten Sinne des Wortes todsicher ist, sieht die Firma ihr Börsenlisting nicht mehr als lukrativ an. Damit liegt Dignity in einem Trend, der sich seit der Volksabstimmung zugunsten des Brexit im Juni 2016 abgezeichnet hat. Von 2.314 Unternehmen, die im Mai 2016 in London gelistet waren, ging die Zahl bis zum April 2023 kontinuierlich auf 1.926 zurück.

Natürlich bleibt die City of London eine Drehscheibe der globalen Finanzwelt. Gegenüber der Wall Street hat sie aber an Attraktivität verloren. Das zeigt auch die Entscheidung des britischen Mikrochipherstellers ARM, sein IPO in diesem Sommer nicht in London, sondern an der New Yorker Börse durchzuführen.

Stabilitätsanker fürs Depot

Ungeachtet dieser Entwicklung und der mauen Wirtschaftslage auf der Insel bietet Großbritannien ein weites Universum an international führenden Unternehmen. Der Leitindex FTSE-100 steht dank seiner Zusammensetzung für langfristige Stabilität. Banken, Versicherer, Rohstoffkonzerne sowie Öl-, Energie- und Pharmakonzerne, also Unternehmen aus traditionell defensiven Branchen, sind im britischen Leitindex deutlich höher gewichtet als bei den Pendants vom europäischen Kontinent.

Aus diesem Grund eignen sich britische Bluechips vor allem als Stabilitätsanker für Aktiendepots. Keine signifikante Rolle spielen dabei Industrie- und Technologieunternehmen. Anders als im DAX werden die Dividendenzahlungen in die Berechnung der britischen Aktienindizes nicht einbezogen. Der FTSE-250 bildet den Unterbau für die Mid Caps. Mit den Titeln des FTSE-100 ist er im FTSE-350 vereint. Dieser Index wiederum ist ein wichtiger Bezugspunkt für das Stockpicking der institutionellen Investoren.

Besonderheit der Börse London

Eine Besonderheit in London ist das Börsensegment AIM als Plattform für Wachstumsunternehmen. Die regulatorischen Anforderungen für ein Listing im AIM sind deutlich niedriger als in Frankfurt oder Paris. Das gilt vor allem für die Berichterstattung und die Liquidität der Aktien. Aufgrund der vielen Unbekannten hinsichtlich der Transparenz gegenüber dem Kapitalmarkt eignen sich Investments in diesem Segment lediglich für Insider am Börsenplatz London.

Anleger hierzulande können sich den britischen Aktienmarkt in der Breite über ETFs ins Depot holen, die den FTSE-100 abbilden. Investmentfonds mit Länderfokus Großbritannien oder einer höheren Gewichtung von britischen Aktien sind weitere Optionen. Ausgewählte Bluechips mit unterschiedlichem Risiko-Rendite-Profil sind dagegen als Beimischung zu verstehen. Drei Aktien von Marktführern aus unterschiedlichen Branchen stellen wir in der aktuellen Ausgabe 8/2023 der AnlegerPlus News im Einzelporträt vor.

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