Ein schwacher Ausblick des britischen Chip-Designers Arm sorgte kurzzeitig für Verstimmung an der Börse. Die Infineon-Aktie legte dennoch kräftig zu. An den Börsen geht die Rekordjagd weiter.
Der DAX markierte in der vergangenen Woche gleich zweimal ein neues Allzeithoch: Zuerst übersprang er an Christi Himmelfahrt zum ersten Mal die 18.600-Punkte-Marke, nur einen Tag später kletterte er auf 18.845 Zähler. Schließlich verabschiedete er sich mit einem Plus von 4,41 % bei 18.772 Punkten ins Wochenende. Der Dow Jones erreichte zwar keinen neuen Höchststand, legte im Laufe der Woche aber immerhin 2,16 % auf 39.505 Punkte zu.
Nachdem die jüngsten Zahlen auf eine Abkühlung des US-Arbeitsmarktes hindeuteten, hoffen viele Marktteilnehmer wieder auf baldige Zinssenkungen. Laut CME Fed Watch Tool gehen 48,9 % der Börsianer davon aus, dass die Fed die Spanne für den US-Leitzins bei ihrem Zinsentscheid im September von 5,25 bis 5,50 auf 5,00 bis 5,25 % senken wird. Vor einem Monat waren es nur 45,2 %.
Arm Holdings enttäuscht mit Ausblick
Arm Holdings legte am Mittwoch nach US-Börsenschluss Zahlen für das abgelaufene Quartal vor. Da Chips nach wie vor gefragt sind, stiegen die Erlöse um 47 % auf 928 Millionen Dollar. Für das laufende Quartal erwarten die Briten einen Umsatz zwischen 875 und 925 Millionen Dollar. Hier hatten die Analysten nur 858 Millionen prognostiziert.
Für das Gesamtjahr stellte Arm allerdings nur einen Konzernerlös von 3,8 bis 4,1 Milliarden Dollar in Aussicht. Das wäre zwar ein deutlich Anstieg gegenüber den 3,23 Milliarden Dollar im Vorjahr, die Analysten hatten allerdings mehr erwartet. Die Arm-Aktie sackte daraufhin nachbörslich gut 8 % ab, legte danach aber wieder zu.
Infineon-Aktie dreht auf
Marktbeobachter befürchteten, dass die schlechte Stimmung auch das deutsche Halbleiterunternehmen Infineon treffen könnte. Diese Befürchtung bewahrheitete sich nicht, das Papier legte im Laufe der Woche satte 20,88 % zu.
Infineon hatte am 07. Mai wenig berauschende Quartalszahlen vorgelegt. Der Umsatz entsprach mit 3,63 Milliarden Euro zwar den Analystenerwartungen, der Nettogewinn lag mit 394 Millionen Euro aber unter den prognostizierten 408 Millionen. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 0,42 Euro. Im Vorquartal waren es noch 0,53 Euro.
Für Rückenwind sorgte aber eine wohlwollende Analyse der US-Großbank Morgan Stanley. Sie hob das Kursziel für die Infineon-Aktie von 40 auf 45 Euro. Die Verlangsamung im Automobil- und Industriegeschäft stünde bei Infineon kurz vor dem Tiefpunkt, bald würde die Erholung einsetzen, erklärten die Experten.
Gefragt war in der vergangenen Woche auch die Siemens-Energy-Aktie. Hier gehen die Expertenmeinungen zur Zukunft des Titels aber stark auseinander.
Ausblick
In der kommenden Woche werden Zahlen des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer erwartet. Außerdem wird die K+S AG ihre Bücher öffnen. Die Experten erwarten im Schnitt einen Umsatz von 912 Millionen Euro und einen Gewinn je Anteilsschein 0,22 Euro. Aus den Vereinigten Staaten kommen Zahlen vom Agrartechnikkonzern Deere.
Erwähnte Werte
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Foto: © Infineon