In der vergangenen Woche haben Berichte über ein mögliches Joint Venture zwischen TSMC und Nvidia, AMD sowie Broadcom für Aufsehen gesorgt. Ziel dieses Vorhabens ist es, die angeschlagene Foundry-Sparte von Intel zu übernehmen und zu betreiben. Die Intel-Aktie legte deshalb kräftig zu.
Der DAX gab zum Wochenabschluss noch einmal alles, am Freitag ging es 1,86 % nach oben. Auf Wochensicht verblieb damit ein kleines Minus von 0,10 %. Der Dow Jones hingegen rutschte deutlich ins Minus, mit einem Minus von 3,07 % landete er bei 41.488 Zählern. Der Nasdaq 100 gab 2,46 % auf 19.704 Punkte nach. Für den S&P 500 ging es 2,27 auf % 5.638 Punkte nach unten.
Bundestag beschließt Schuldenpaket
Für Rückenwind sorgte am Freitag das Finanzpaket, auf das sich Union, SPD und Grüne geeinigt haben. Konkret geht es um ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro, das für Investitionen in Infrastruktur wie Straßen, Brücken und Schulen verwendet werden soll. Ein bedeutender Teil dieses Pakets, 100 Milliarden Euro, wird in den Klima- und Transformationsfonds fließen. Die Bundesländer erhalten insgesamt 100 Milliarden Euro, beispielsweise für die kommunale Wärmeplanung.
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Um das Paket umzusetzen, sind Änderungen des Grundgesetzes erforderlich, die eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und Bundesrat benötigen. Die Abstimmung im Bundestag ist für Dienstag geplant, während der Bundesrat am Freitag darüber entscheiden soll. Prof. Dr. Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel, lobt den Kompromiss zwischen Union, SPD und Grünen: „Die heutige Einigung ermöglicht umfangreiche Investitionen in die Sicherheit Deutschlands und Europas. Das ist wichtig und richtig.“ Auf der Koalition laste jetzt aber auch große Verantwortung, mit dem erheblichen finanziellen Spielraum verantwortungsvoll umzugehen. Vor allem im Verteidigungsbereich müsse es darum gehen, Investitionen in Hochtechnologie und den Anteil von Forschungs- und Entwicklungsaufgaben massiv zu erhöhen.
Wer rettet Intel?
Ob aus den Plänen des Chipherstellers Intel, in den Standort Deutschland zu investieren, noch etwas wird, ist fraglich. Derzeit sieht es eher so aus, als bräuchte Intel selbst Investoren. Laut Informationen von Reuters hat der taiwanesische Halbleiterhersteller TSMC den US-Chipdesignern Nvidia, AMD und Broadcom vorgeschlagen, Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen zu erwerben, das die Fertigungsanlagen von Intel betreiben würde. TSMC selbst strebt dabei eine Beteiligung von maximal 50 % an. Diese Initiative erfolgt auf Bitten der Trump-Regierung, die bestrebt ist, die heimische Halbleiterproduktion zu stärken und Intel zu unterstützen.
Intel befindet sich derzeit in einer schwierigen finanziellen Lage. Das Unternehmen meldete für 2024 einen Nettoverlust von 18,8 Milliarden US-Dollar, den ersten seit 1986. Die Aktien des Unternehmens haben im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. Diese Entwicklungen haben die US-Regierung dazu veranlasst, Maßnahmen zur Unterstützung von Intel zu ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit der USA im Bereich der Halbleiterproduktion zu sichern.
Wie geht es weiter für die Intel-Aktie?
Die vorgeschlagene Partnerschaft steht jedoch vor großen Herausforderungen. Intel und TSMC verwenden unterschiedliche Fertigungsprozesse, was die Integration erschweren könnte. Zudem müssten Fragen des geistigen Eigentums und der Geheimhaltung geklärt werden, insbesondere da einige der potenziellen Partner wie AMD und Nvidia in direktem Wettbewerb mit Intel stehen. Hinzukommt die politische Dimension: Die US-Regierung hat ein Interesse daran, die Kontrolle über kritische Infrastrukturen wie die Halbleiterproduktion im eigenen Land zu behalten. Daher könnte eine ausländische Mehrheitsbeteiligung, selbst von einem Unternehmen wie TSMC, auf politische Bedenken stoßen. TSMCs Vorschlag, nicht mehr als 50 % zu übernehmen, könnte darauf abzielen, solche Bedenken zu zerstreuen.
Die Aktionäre scheinen jedoch große Hoffnung in das mögliche Joint Venture zu setzen. Die Intel-Aktie stieg im Wochenverlauf um 16,52 %. Auch für Nvidia (+7,97 %) ging es deutlich nach oben, AMD (+0,66 %) und Broadcom (+0,30 %) bewegten sich nur leicht.
Ausblick
Ein anderes Halbleiterunternehmen wird in der kommenden Woche Zahlen vorlegen. Micron gilt nach Nvidia als einer der größten KI-Profiteure, dementsprechend gespannt wird der Finanzbericht erwartet. Die Analysten rechnen mit einem deutlichen Umsatzplus. Nervös blicken die Aktionäre hingegen auf den kommenden Bericht des Sportbekleidungsherstellers Nike. Das Unternehmen hatte zuletzt mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die sich auch auf den Aktienkurs durchschlugen.
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