Börsenwoche: MediaMarkt wird chinesisch – Ceconomy-Aktie 

Ceconomy-Aktie JD.com

Das Bundeskartellamt hat die Übernahme der MediaMarkt-Saturn-Mutter Ceconomy durch den chinesischen Onlinehändler JD.com freigegeben. Damit ist die wichtigste wettbewerbsrechtliche Hürde genommen. Für die Aktionäre bringt die Entscheidung Klarheit und beendet eine Phase der Unsicherheit für die Ceconomy-Aktie.

Nach einem schwachen Start in die Handelswoche hat der DAX zur Wochenmitte eine zu einer Erholung angesetzt. Grund für den Stimmungsumschwung war die Leitzinssenkung der Fed. Am Ende der Woche notierte er nahezu unverändert bei 23.639 Punkten. Der Dow Jones legte im Wochenverlauf 1,05 % zu. Der Nasdaq 100 drehte 2,22 % ins Plus. 

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China kauft ein

Chinesische Unternehmen wollen ihre Stellung in den westlichen Märkten ausbauen und greifen dabei auch gerne nach deutschen Unternehmen. Das bekannteste Beispiel hierfür ist der Augsburger Roboterhersteller Kuka, der seit 2016 dem Midea-Konzern gehört. Jetzt hat das Bundeskartellamt einer weiteren Übernahme zugestimmt: JD.co, kann Ceconomy, die Muttergesellschaft der Elektronikfachmärkte MediaMarkt und Saturn, kaufen. 

Die Bonner Wettbewerbsbehörde erklärte, es gebe keine kartellrechtlichen Bedenken. JD.com sei bislang nur in sehr geringem Umfang in Deutschland aktiv und verfüge daher kaum über Überschneidungen mit dem Geschäft von Ceconomy. „Der Zusammenschluss weist nur wenige wettbewerbliche Berührungspunkte auf und gibt keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken“, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt.

Letztes Wort beim Bundeswirtschaftsministerium

Bereits Ende Juli hatte JD.com ein Übernahmeangebot vorgelegt. Der Konzern will sich die Mehrheit an Ceconomy für 4,60 Euro je Aktie sichern, was einem Unternehmenswert von rund 4 Mrd. Euro entspricht.

Trotz der Freigabe ist die Transaktion nicht vollständig abgeschlossen. Denn während das Bundeskartellamt ausschließlich wettbewerbliche Fragen prüft, liegt die sicherheitspolitische Bewertung beim Bundeswirtschaftsministerium. Ministerin Katherina Reiche (CDU) könnte noch ein Veto einlegen, sollte sie Risiken für die nationale Sicherheit erkennen. Bislang hat das Ministerium allerdings keine Einwände signalisiert.

Ceconomy-Aktie unbewegt

Mit der Entscheidung des Kartellamts ist für die Ceconomy-Aktie eine Phase der Unsicherheit beendet. Das Papier wird nun in erster Linie durch das Übernahmeangebot von JD.com bestimmt. Für Anleger steht damit ein fester Orientierungswert im Raum – 4,60 Euro je Aktie. Ob es darüber hinaus noch Bewegung gibt, hängt maßgeblich davon ab, ob das Bundeswirtschaftsministerium die Transaktion ebenfalls genehmigt. Zuletzt notierte das Papier bei 4,38 Euro, auf Wochensicht drehte es 0,57 % ins Minus.

Ceconomy betreibt mit MediaMarkt und Saturn über 1.000 Märkte in elf europäischen Ländern, knapp 400 davon in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte der Konzern einen Umsatz von 22,4 Mrd. Euro. Rund ein Viertel davon entfiel auf das Onlinegeschäft. Weltweit beschäftigt Ceconomy etwa 50.000 Menschen.JD.com wiederum zählt mit einem Jahresumsatz von knapp 159 Mrd. Dollar zu den größten Einzelhändlern Chinas. Das Unternehmen gilt als stark im Bereich Logistik und Technologie, ist in Europa bislang jedoch nur mit kleineren Aktivitäten präsent.

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